Eine Mutter und ihre Tochter stürzten am Montag beim Aescher einen steilen Abhang hinunter. Die Absturzursache wird noch untersucht.
Eine Familie aus dem Kanton Thurgau war am Montag vom Aescher in Richtung Altenalp unterwegs. Dabei stürzten die 31-jährige Mutter und die fünfjährige Tochter auf dem Wanderweg einen steilen Abhang hinunter und konnten nur noch tot geborgen werden. Vater und Sohn haben laut der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden den Absturz nicht miterleben müssen. Die Absturzursache ist weiterhin unklar und wird abgeklärt. Wie ein Sprecher auf Anfrage sagt, waren die tödlich Verunglückten aber bestens ausgerüstet und hätten Wanderschuhe getragen.
«Gerne möchten wir unser tiefes Bedauern über diesen tragischen Unfall ausdrücken. Das Unglück macht uns sehr betroffen, insbesondere da ein Kind involviert ist», sagt Patricia Cornali, Sprecherin beim Verband Schweizer Wanderwege. Die konkrete Situation vor Ort könne man als Dachverband aber nicht beurteilen. «Grundsätzlich kontrollieren die regionalen Wanderweg-Verantwortlichen der kantonalen Wanderweg-Organisationen die Wege und schätzen diese ein.»
Generell bestehe beim Wandern aber eine Eigenverantwortung, die eine sorgfältige Vorbereitung, ein angepasstes Verhalten und das Bewusstsein von Risiken beinhalte. «Auf Bergwanderwegen gibt es gewisse Risiken, deren man sich bewusst sein muss: Sie erschliessen teilweise unwegsames Gelände und können steil, schmal und manchmal exponiert verlaufen», so Cornali.
«Zentral ist auch die Wahl der passenden Ausrüstung»
Leider seien sich viele Wanderinnen und Wanderer der Voraussetzungen und Risiken einer Bergwanderung nicht bewusst: «Wir beobachten jedoch, dass öfters Leute unterwegs sind, die nicht über die notwendige Ausrüstung verfügen, sich im Voraus nicht genügend um die Planung einer Wanderung kümmern oder sich unterwegs nicht den Anforderungen entsprechend verhalten», so Cornali.
Der Verband versucht, die Wandernden mit verschiedenen Massnahmen dafür zu sensibilisieren. Wanderinnen und Wanderer sollten grundsätzlich eine Wanderung im Voraus immer sorgfältig planen. «Dazu gehört, sich detailliert über die Route und die Wetterverhältnisse zu informieren. Man sollte zudem realistisch einschätzen, ob die Route zu den eigenen Fähigkeiten passt», sagt Cornali.
Zentral sei auch die Wahl einer passenden Ausrüstung. Dazu gehörten mindestens robuste Wanderschuhe mit solidem Profil, wetterfeste Kleidung inklusive Sonnen- und Regenschutz, genügend Proviant, ein aufgeladenes Mobiltelefon, eine kleine Notfallapotheke und bei Berg- und Alpinwanderwegen auch eine physische Wanderkarte. «Zuletzt heisst es, während der Wanderung aufmerksam zu bleiben, das Wetter zu beobachten, Müdigkeit und Energiereserven realistisch einzuschätzen und konzentriert zu bleiben», so Cornali.
«Die Häufung der Unglücksfälle ist aussergewöhnlich»
Immer wieder kommt es in dieser Wanderregion zu tödlichen Unfällen. Erst Mitte Juli stürzte eine Frau beim Abstieg vom Aescher zum Seealpsee einen steilen Abhang hinunter. Rund eine Stunde später verunglückte ein Mann im gleichen Abschnitt tödlich. Ende Juni stolperte eine Frau beim Abstieg und stürzte ab. Laut Sepp Manser, Grossrat des Kantons Appenzell Innerrhoden und zuständig für die Wanderwege in der Region Schwende-Rüte, handelt es sich nicht um den gleichen Abschnitt, in dem sich der Unfall am Montag ereignete.
Die Häufung der Unglücksfälle in einem so kurzen Zeitraum im besagten Perimeter um die Ebenalp sei dennoch aussergewöhnlich. Der Bezirksrat will die Situation nun prüfen und auch die Ergebnisse der staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen in seine Überlegungen miteinbeziehen. «Mit dem momentanen Kenntnisstand Sofortmassnahmen einzuleiten, ist nicht möglich, da die Unfallursachen bislang unbekannt sind», so Manser.