„Liste der Schande“ – welche deutschen Firmen noch immer Geschäfte in Russland machen
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„Liste der Schande“ – welche deutschen Firmen noch immer Geschäfte in Russland machen

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Ein Professor der Yale-Universität veröffentlicht eine „Liste der Schande“. Darauf sammelt er alle Firmen, die trotz des Ukraine-Kriegs in Russland weiter Handel treiben.

Seit dem am 24. Februar 2022 begonnenen Krieg in der Ukraine haben etliche Firmen weltweit den Handel mit Russland aufgegeben, unterbrochen oder verringert. Hier werden Läden geschlossen, Produkte nicht mehr importiert und Produktionen gestoppt. Eine Liste des Wirtschaftsprofessors Jeffrey Sonnenfeld von der Elite-Uni Yale in New Haven, Connecticut, zeigt, dass bereits über 400 westliche Firmen ihre Verbindungen zu Russland gekappt haben.

„Liste der Schande“: Fünf-Kategorien-System

Die sogenannte „Liste der Schande“ ist eine von Jeffrey Sonnenfeld, einem Professor der Yale-Universität, veröffentlichte Liste, die fortlaufend aktualisiert wird. Sie zeigt alle Unternehmen auf, die weiterhin mit Russland Handel betreiben oder dort geschäftlich tätig sind. Die Liste ist in fünf Kategorien aufgeteilt: B bis F. F ist die schlechteste Kategorie und B die beste. Die einzelnen Kategorien sind so aufgeteilt:

  • B: Rückzug – Klarer Bruch: Unternehmen, die ihr Engagement dort vollständig einstellen oder das Land komplett verlassen
  • C: Aussetzung – Offenhalten von Rückkehroptionen: Unternehmen, die ihren Betrieb vorübergehend einschränken, sich aber Optionen zur Rückkehr offen halten
  • D: Reduzierung von Aktivitäten: Unternehmen, die einige Geschäftstätigkeiten reduzieren, während sie andere fortführen
  • E: Neue Investitionen/Entwicklungen zurückhalten: Unternehmen, die geplante Investitionen/Entwicklungen aufschieben, während sie ihr wesentliches Geschäft fortsetzen
  • F: Unternehmen, die sich den Forderungen nach Ausstieg oder Reduzierung ihrer Aktivitäten widersetzen

„Liste der Schande“ zeigt Stärke der wirtschaftlichen Beziehungen

Durch die detaillierte Einreihung der Liste ist nicht nur erkennbar, wer sich noch im Handel mit Russland befindet und wer nicht, sondern auch, wie stark die wirtschaftlichen Beziehungen der Firmen mit dem Land sind. Zur Informationsbeschaffung nutzt das Team um den Wissenschaftler Jeffrey Sonnenfeld laut eigener Aussagen öffentliche und nicht-öffentliche Quellen, wie etwa Whistleblower oder direkte Kontakte zu leitenden Mitarbeitern. Durch den Angriff auf die Ukraine mussten viele Frauen und Kinder flüchten. Schon Anfang Juni hatte etwa Rheinland-Pfalz über 8.000 ukrainische Schüler aufgenommen.

Insgesamt haben über 1.000 Unternehmen ihre Geschäfte in Russland beendet, aber viele sind noch geblieben. Darunter befinden sich auch einige deutsche Firmen. Vollständig ist die Liste bisher jedoch nicht, da nur Informationen verarbeitet werden können, die auch öffentlich zugänglich sind. Die Liste soll auch keine juristische Bewertung darstellen. Die Macher der Liste möchten die verantwortlichen Firmen nur „an den Pranger stellen“.

„Liste der Schande“: Welche Firmen machen noch wie Geschäfte mit Russland?

In der B-Kategorie finden sich 499 weltweite Unternehmen. Deutsche Firmen, die ihre Verträge aufgelöst, oder sich ganz vom russischen Markt entfernt haben, sind zum Beispiel die Fluggesellschaft TUI, Tchibo, Siemens, die Supermarktkette Rewe und der Baumarkt OBI.

Kategorie C, Firmen, die ihre Geschäfte nur aussetzen, kommen auf eine Anzahl von 169 Unternehmen. Hier finden sich die Unternehmen Uniper SE, Thyssen Krupp, SAP, Miele, DB Schenker. In Kategorie D sind deutsche Firmen wie TOM Tailor, SCHOTT, Ritter Sport, Hochland, Freudenberg und HeidelbergCement angesiedelt. Insgesamt kommt die D-Kategorie auf 159 Unternehmen.

„Liste der Schande“: Die Kategorien E und F

In Kategorie E und F finden sich all die Firmen, die ihr tägliches Geschäft in Russland betreiben, jedoch ihre neuen Innovationen und Investitionen zurückhalten. Oder ihre Aktivitäten dort genau so fortsetzen wie zuvor. Einige deutsche Unternehmen in dieser Kategorie sind: Storck, Stada Arzneimittel, Remondis, Hoffmann Group, Globus und Fresenius.

Überraschenderweise sind noch einige deutsche Unternehmen in den Kategorien E und F angesiedelt. Hier muss jedoch erwähnt werden, dass sich die Zahl im Gegensatz zu einigen Monaten zuvor deutlich verringert hat. International gesehen sind noch 240 Firmen in dieser Kategorie angesiedelt. Auch kann bei einem Blick auf die Liste erkannt werden, dass sich viele Arzneimittelhersteller in diesen Kategorien aufhalten. (rah)

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