Ex-Schröder-Gattin: Warum Hillu heute auch Würstchen isst - WELT
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Panorama Ex-Schröder-Gattin

Warum Hillu heute auch Würstchen isst

Was macht eigentlich Hillu? Zuletzt sah man die Ex-Frau von Gerhard Schröder im TV tanzen. Hier spricht sie über Zukunftsängste, das Machtbewusstsein der Kanzlerin und Bikinis.

Auf dem Tisch warten „Schneebälle“, Spritzgebäck mit Puddingfüllung. Darunter bettelt Anton, ein zotteliger Havaneser. „Nein, nein, nein!“, hebt Frauchen mahnend den Finger. Ansonsten ist Hiltrud Schwetje gut gelaunt, flachst, wird auch ernst. Dabei erwähnt sie in zwei Stunden Gespräch nicht einmal seinen Namen: Gerhard Schröder wäre kein Thema, würde man sie nicht ansprechen auf ihren Exmann.

Die Welt: Wohl sehen Sie aus, Frau Schwetje.

Hiltrud Schwetje: Ja? Vielen Dank. Nun, man bemüht sich ja auch. Ich hatte viel Stress in meinem Leben. Gerade habe ich gelesen, dass es gut ist, sich einmal am Tag für 20 Minuten zurückzuziehen. Ja, wenn ich die Zeit gehabt hätte! Heute genieße ich es, einfach nur mal zu starren.

Die Welt: Starren – worauf?

Schwetje: Starren im Sinne von innehalten und zu sagen: Ich bin gesund. Ich habe mein Bestes gegeben im Leben. Nicht alles hat geklappt, aber jetzt ist es gut so. Früher hatte ich ein anderes Tempo. Nun bin ich im Ruhestand. Schon komisch. Manchmal bedaure ich, nicht mehr so belastbar zu sein, zwölf Dinge gleichzeitig tun zu können. Das durchzuhalten. Ich muss mir heute mehr Zeit und Ruhe geben, aber auch immer wieder Neues planen. In meinem Alter ist man heute noch lange nicht alt, es gibt so unendlich viele Möglichkeiten, etwas zu tun.

Die Welt: Sie hatten gerade Geburtstag: 65. Haben Sie gefeiert?

Schwetje: Nein, ich war in einer Kirche, um aus Oscar Wildes Märchen zu lesen, zugunsten der dortigen Kirchenstiftung – meine beiden Lieblingsmärchen „Der glückliche Prinz“ und „Der eigensüchtige Riese“. Obwohl ich sie immer wieder vor Publikum lese, brauche ich immer noch eine Vorbereitung für einige ergreifende Stellen, um nicht weinen zu müssen. Zum Beispiel im „Glücklichen Prinzen“, wenn beim Tod seiner geliebten Schwalbe sein Herz zerspringt.

Die Welt: Warum geht Ihnen das so nah?

Schwetje: Diese Märchen machen traurig, aber auch sehr, sehr nachdenklich. Man kann so viel von ihnen lernen – Liebe, Mut, Demut. Neulich ging ich mit dem Hund spazieren, da ging mir plötzlich durch den Kopf, wie lange ich mich schon politisch engagiere. Viele Jahrzehnte. Und was ich in dieser Zeit alles versucht, wovon ich geträumt hatte und was daraus geworden ist.

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Die Welt: Sie sind enttäuscht?

Schwetje: Nein. Es war viel Arbeit, viel Engagement. Ich habe mich nicht geschont. Es ist keine verfehlte Lebenszeit, überhaupt nicht. Auch wenn in den meisten Dingen nicht viel erreicht worden ist. Wenn ich unsere Welt anschaue, Klima, nukleare Katastrophen – es lässt sich doch sehr wenig bewegen in einer einzigen Generation, egal wie hart viele darum kämpfen. Trotzdem, man darf nicht resignieren. Im Privaten habe ich viele schöne Dinge erlebt.

Die Welt: Fühlen Sie sich glücklich?

Schwetje: Ich bin glücklich, zufrieden, wenn ich Natur um mich herum habe.

Die Welt: Und sonst nicht so?

Schwetje: Es macht mich sehr unglücklich, traurig, pessimistisch, wenn ich an die Zukunft meiner Kinder und Enkel denke. Da wünschte ich mir im Kopf manchmal viel, viel rosa Farbstoff, denn das bedrückt mich sehr.

Die Welt: Was genau?

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Schwetje: Ich war bereits Ende der 70er in der Anti-Atomkraft-Bewegung und hoffte natürlich, dass meine Generation niemals einen Super-GAU erleben müsste. Dann geschah Tschernobyl, und alles änderte sich. Vor fast zwei Jahren passierte Fukushima. Das hat mich sehr belastet, denn ich kenne die Folgen von Tschernobyl nur zu genau. Ich weiß um die Leiden der Menschen in den verseuchten Regionen. Und ich bin sicher, auch in Japan ist man nicht in der Lage, die Folgen zu kontrollieren. Unsere Meere – radioaktiv belastet und voll Plastikmüll, der in unsere Nahrungsketten gelangt. Eine Ölpest jagt die nächste. Die Klimakonferenz in Warschau vor vier Wochen – ein Misserfolg! Selbst nach dem verheerenden Taifun „Haiyan“ tut sich so wenig. Wir wissen ganz genau, dass die Katastrophen Folgen unserer Umweltzerstörung sind, die Polkappen schmelzen. Alles nicht mehr korrigierbar. Da habe ich oft Albträume. Wie sollen wir atmen, essen, trinken, wenn alles vergiftet ist? Das macht mir wirklich Angst.

Die Welt: Dann ist Tschernobyl heute noch ein Thema für Sie.

Schwetje: Selbstverständlich. Die Folgen sind bis heute spürbar, sie kosten immer noch Menschenleben und bedeuten unbewohnbares Land auf Generationen hinaus. Vom havarierten Reaktor geht immer noch Gefahr aus. Für die Betroffenen bräuchte man Millionen Spenden.

Die Welt: Was haben Sie gedacht, als Frau Merkel wenige Tage nach Fukushima erklärte, Deutschland werde aus der Atomkraft aussteigen?

Schwetje: Ein mutiger, nötiger Schritt, denn kurz zuvor hatte sie ja die Laufzeiten für die Kernkraftwerke verlängert. Nun geht es darum, der Energiewende zum Erfolg zu verhelfen. Mit einer neuen Regierung.

Die Welt: Man merkt, Sie kämpfen noch immer. Wie viel von der früheren Hillu tragen Sie noch in sich?

Schwetje: Ich denke, wir Menschen häuten uns, lernen im besten Fall dazu, aber ändern uns nicht grundlegend.

Die Welt: Es gibt diese schöne Geschichte von Bertolt Brecht: „K. hat Geburtstag“.

Schwetje: Ha! Ich liebe Herrn K. Super! „Und Sie haben sich aber gar nicht verändert…“

Die Welt: … und Herr K. erbleichte!

Schwetje: Ja!

Die Welt: Der Mensch muss sich verändern?

Schwetje: Sicher verändern wir uns im Laufe eines Lebens, erkennen Fehler. Was ich wirklich bedauere, ist, nicht Medizin studiert zu haben. Statt zu lernen, habe ich demonstriert und somit den frisch eingeführten Numerus Clausus für ein Medizinstudium verpasst. Dann wäre ich Ärztin geworden und heute bei Ärzte ohne Grenzen.

Die Welt: Sie waren 13 Jahre die Ehefrau von Gerhard Schröder, erst Oppositionsführer, dann Ministerpräsident.

Schwetje: Gut, aber dazu muss nichts mehr gesagt werden.

Die Welt: Okay, interessant aber ist: Man weiß, Männer kommen schlechter damit zurecht, wenn sie plötzlich, weil sie den Job wechseln oder etwa in den Ruhestand treten, aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden. Haben Sie da je etwas vermisst?

Schwetje: Nein, was? Es gibt sicher Menschen, denen es schwer fällt, sich aus dem öffentlichen Fokus zurückzuziehen. Wenn das der wichtigste Lebensinhalt ist, wird es natürlich dramatisch. Ich hatte immer wichtige Lebensinhalte. Wenn ich zurückdenke an all die offiziellen Auftritte, bleibt nichts von großer Bedeutung. Die einzigen Menschen, die ich sehr gern erinnere, weil es gute Gespräche waren, sind Königin Noor von Jordanien und Willy Brandt. Nein, Öffentlichkeit habe ich gehabt, ich brauche das nicht mehr, weder für mein Selbstbewusstsein noch für meine Lebensqualität.

Die Welt: Brauchten Sie es zeitweise?

Schwetje: Nein, ich hätte mir nur eins gewünscht: mehr für meine Projekte erreicht zu haben mithilfe dieser Aufmerksamkeit. Ich habe die Öffentlichkeit nie gesucht, sie war da. 1996 dachte ich, das geht vielleicht noch zwei Jahre und dann lebe ich wieder ein ganz normales Leben.

Die Welt: Ohne Gerhard Schröder.

Schwetje: Trugschluss. Selbst wenn man sagt, Schluss, ich will jetzt raus aus allem und wie jeder andere ganz normal mein Leben leben, das wird in einer Position, wie ich sie hatte, eigentlich nie akzeptiert.

Die Welt: Durchzuckt es Sie noch, wenn Sie den Namen Gerhard Schröder im Radio hören, Fernsehbilder von ihm sehen? Oder sind das Tempi passati?

Schwetje: Schauen Sie: Diese immer wiederkehrenden Fragen, genau das meine ich.

Die Welt: Gut, lassen wir das. Vor drei Jahren sind Sie doch noch mal öffentlich aufgetreten, in der RTL-Show „Let’s Dance“.

Schwetje: Ja gut, das war vielleicht auch der Versuch, dieses alte Image, von dem ich mich ja lösen wollte, zu verabschieden. Ich wollte aus dieser alten Rolle, wollte durchatmen. Ich habe einfach gedacht, jetzt mache ich mal ganz was anderes. Die werden alle überrascht sein.

Die Welt: Überrascht wovon?

Schwetje: Dass ich auch eine andere Seite habe. Diese Tanzshow war ja auf einmal etwas völlig Artfremdes. Ich war immer die Kämpferin im politischen Raum und plötzlich …

Die Welt: … die Sinnliche im scharfen Kleid.

Schwetje: Es war eine körperliche, sportliche Herausforderung und hatte etwas mit Ästhetik zu tun. Es war zudem eine selbst gesuchte Öffentlichkeit, keine aufgedrückte. Tanzen ist schön. Es hat so eine Leichtigkeit, es ist nicht belastet.

Die Welt: Das Publikum fand Sie vor allem hübsch.

Schwetje: Ha! „Du kannst sooo schön singen“, sprach der Fuchs und wartete, dass der Rabe das Goldstück fallen lässt.

Die Welt: Warum so misstrauisch?

Schwetje: Gar nicht, ich mag nur nicht auf mein Aussehen reduziert werden. Gerade sah ich eine hervorragende Kennedy-Dokumentation. Das hat mich sehr erschüttert 1963. Dann sieht man diesen tollen, gut aussehenden Mann mit einer wunderschönen Frau und man versteht, warum dieses Paar bis heute so fasziniert. Was mir jetzt noch mal richtig klar wurde, ist, wie tapfer Jackie Kennedy mit diesem Unglück umgegangen ist. Ich habe mich gefragt, wie ich mich in einer solch grauenhaften Situation verhalten hätte? Keine Ahnung. Dass sie diese Stärke hatte, bei der Vereidigung von Lyndon B. Johnson im Flugzeug dieses Attentat-Kleid anzubehalten, demonstrativ! Es ist eben nicht nur ein Paar gewesen, das gut aussah und nach außen gewirkt hat. Die Kennedys hatten wirklich Substanz. Schon allein, dass der Präsident uns in der Kubakrise vor seinen Militärs geschützt hat, dass er ihnen den Wunsch verwehrt hat, Atombomben einzusetzen -– das bleibt für alle Zeiten bewundernswert.

Die Welt: Kennedy stand für Leistung. Gab es in Ihrer Familie auch diesen Ethos?

Schwetje: Ja, von mir wurde immer beste Leistung erwartet. Das habe ich erst später begriffen. Mein Lehrer sagte meinen Eltern irgendwann, ich sei hochbegabt. Stimmt gar nicht, sonst wäre ich im Dezember ja wohl beim Nobelpreis gewesen. Aber von dem Moment an hieß es immer: Bestleistung. Das wurde nicht ausgesprochen, aber spürbar erwartet. Ich weiß noch, mein Vater war sehr stolz auf mich. Und dieses vom Vater bewundert zu werden war schon toll.

Die Welt: Sie besuchten den Volkshochschulkurs Marxismus in Lehrte.

Schwetje: Spannend, ja. Der Dozent war ein Isländer. Aber es war keine Erleuchtung für mich. Zu abstrakt, zu viel Theorie, ich bin da eher handfester. Und ich fand es auch schon nicht mehr zeitgemäß. Der Marxismus hatte seine Zeit, als er entstanden ist, aber irgendwann änderte sich das. Für mich zumindest. Ich bin dem linken Spektrum zuzuordnen, aber ich fühle mich nicht als Linke.

Die Welt: Klug zu sein und noch gut auszusehen, war das von Vorteil oder eher hinderlich für eine Frau damals?

Schwetje: Ganz ehrlich, über so etwas habe ich nie nachgedacht. Ich war der Meinung, Frauen können alles, was Männer auch können. Vor allem in der Politik. Wenn ich mir heute Fotos von mir ansehe, dann denke ich – uh.

Die Welt: Ist das was Gutes – uh?

Schwetje: Wissen Sie, ich kann das nicht beantworten. Meine Mutter, die war wirklich wunderschön. Aber für mich war Aussehen nie wichtig. Ich war eher schüchtern in diesen Dingen. Ich weiß noch, in der Sehnder Badeanstalt hier: Ich trug immer Badeanzug, nie Bikini, obwohl ich ihn gut hätte tragen können – das weiß ich heute. Immerhin, der Anzug war gelb, und Gelb war auffällig. Also, ich habe mich nicht versteckt. Ich dachte nur, eh ich einen Bikini anziehe und die starren noch mehr, trage ich doch lieber einen Schwimmanzug. Und dann saß ich da brav auf meiner Decke, hab gewartet, bis die wildesten Jungs raus waren aus dem Schwimmbecken – und dann bin ich reingegangen.

Die Welt: Doch so scheu?

Schwetje: Zurückhaltend, vorsichtig. Also, dass ich mich hingesetzt und gesagt hätte, ich guck mich an, alles toll – nein.

Die Welt: Was halten Sie von Frau Merkel?

Schwetje: Sie ist in Ordnung, aber ich bin kein Fan. Ich habe sie zweimal erlebt, einmal in Tschernobyl, als Umweltministerin: Wir wussten von Tausenden von Toten! Aber die Internationale Atomenergiebehörde sagte: Ja, alles gar nicht so schlimm. Und das Gleiche tat Frau Merkel. Furchtbar! Heute muss ich sagen, sie hat es die letzten Jahre respektabel gemacht, jedenfalls keine groben Fehler.

Die Welt: Es ist bemerkenswert, dass an der Spitze einer konservativen Partei eine Frau steht, die ihre Partei sehr modernisiert hat, fast revolutioniert.

Schwetje: Frau Merkels Machtbewusstsein ist schon erstaunlich und ihre Durchsetzungskraft beeindruckend. Chapeau! Wenn man bedenkt, wie viele Männer sie weggekickt hat, muss sie schon Fähigkeiten haben, von denen ich keine Ahnung habe.

Die Welt: Mit Ursula von der Leyen gibt es nun erstmals eine Verteidigungsministerin.

Schwetje: Ich denke, es ist das Amt, das von allen Ministerämtern am besten zu ihr passt. Sie ist klug, durchsetzungsfähig, kompetent. Eine harte Arbeiterin. Sie wird es gut machen. Problematisch wird es, wenn sie als Verteidigungsministerin vor Eltern den Tod ihrer Kinder rechtfertigen muss. Das stelle ich mir schwierig vor als Frau und noch dazu als selbst siebenfache Mutter. Wir treffen uns manchmal auf den Reitturnieren, ihre Kinder reiten und meine. Was mir an ihr gefällt: Sie ist zielstrebig, aber wenn man sie in der Region hier trifft, tritt sie ganz normal und unauffällig auf.

Die Welt: Wie macht es Sigmar Gabriel in Ihren Augen bislang?

Schwetje: Ich antworte diplomatisch: Wer mir richtig gut gefallen hat, wen ich sehr gern mag und für einen intelligenten, kompetenten Menschen halte, ist Frank-Walter Steinmeier. Er ist ein feiner Kerl.

Die Welt: Und nun wieder Außenminister.

Schwetje: Steinmeier wird Deutschland gut vertreten, da bin ich sicher. Ich sehe keinen Besseren in dem Amt.

Die Welt: Wieder ein Mann. Es soll bald eine Quote für Aufsichtsräte geben. Finden Sie das richtig?

Schwetje: Ich war früher immer der Meinung, wir schaffen das auch ohne Quote, da war ich jung, kraftvoll, mutig. Vielleicht denke ich auch heute noch so. Das beste Beispiel ist Frau Merkel, sie hatte keine Quote. Und wo ist sie gelandet!?

Die Welt: Wie frauenfreundlich ist die Kanzlerin?

Schwetje: Na, sie hat doch Frauen in ihrem Kabinett. Ich glaube nicht, dass sie Angst vor Frauen hat.

Die Welt: Arbeiten Sie lieber zusammen mit Männern als mit Frauen?

Schwetje: Vielleicht, ja. Das mag aber auch daran liegen, dass ich auf einer Mädchenschule war. Wobei da gute Mädchen waren. Aber das war mir zu extrem, ich mag’s gemischt.

Die Welt: Verfolgen Sie den Prozess gegen den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Sie kennen ihn ja ein bisschen.

Schwetje: Ja, seine ersten Versuche, besonders als er Ministerpräsident in Niedersachsen werden wollte.

Die Welt: Kennen Sie seinen Handschlag?

Schwetje: Ja, der war sehr weich.

Die Welt: Nachdem er wegen 700 und ein paar Euro vor Gericht musste, will der Richter den Prozess nun vorzeitig beenden. Tut Ihnen Wulff leid?

Schwetje: Ich denke, die Staatsanwaltschaft hatte ihren Grund. Vieles, finde ich, hätte man gar nicht wissen müssen. Dann wird noch ein Buch geschrieben. Etwas mehr Zurückhaltung, bevor nicht etwas tatsächlich bewiesen ist, wäre schon schön gewesen.

Die Welt: Sie meinen seitens der Medien?

Schwetje: Ja. Obgleich, dem Chefredakteur der „Bild“-Zeitung auf die Mailbox zu schimpfen geht natürlich nicht. Ein solches Amt verlangt, dass man sich im Griff hat, selbstverständlich.

Die Welt: Hannover ist ja nicht weit von hier, die Stadt nicht sehr groß. Läuft man sich da manchmal über den Weg, Sie und Ihr Ex-Mann oder Doris Schröder-Köpf?

Schwetje: Die Frage finde ich blöd.

Die Welt: Das kennen Sie doch als Bücherwurm, so funktioniert die Dramaturgie in der Literatur: Die Tür, die einmal aufging, muss auch wieder geschlossen werden.

Schwetje: Genau, das Kapitel ist geschlossen. Ein für allemal.

Die Welt: Was halten Sie von Wulffs Nachfolger Joachim Gauck?

Schwetje: Ich finde, er hat es bis jetzt sehr, sehr gut gemacht. Seine Reden gefallen mir. Nur seine Absage an Sotschi finde ich falsch. Ich hatte mehr Weitblick von ihm erwartet.

Die Welt: In zwei Tagen ist Weihnachten. Sie sind ja Vegetarierin. Also: Tofugans?

Schwetje: Mein Mann isst doch Fleisch, ich bitte Sie. Er kriegt das Filet, ich das Gemüse.

Die Welt: Dann sind Sie heute toleranter? „Nie gab es Currywurst“, beklagte Schröder früher Ihre Kost.

Schwetje: Ach was. Das war doch auch nur so ein blödsinniges Gerede. Ja, ich lebe vegetarisch, und wer einigermaßen Hirn im Kopf hat, der liest überall: Die Fleischesser ruinieren alles. Die Tierhaltung ist grausam. Hier im Ort ist ein Metzger, der schlachtet selbst, keine Tiertransporte, Massentierhaltung. Ich liebe Grünkohl, und dazu esse ich manchmal, Sie werden es nicht glauben: ein Bregenwürstchen!

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