Wladimir Putins politischer Aufstieg - FOCUS online
SpecialUkraine-Krieg
  1. Nachrichten
  2. Politik
  3. Ausland
  4. Ukraine-Krise
  5. Wladimir Putins politischer Aufstieg

Putin im Porträt: Wladimir Putins politischer Aufstieg
  • Kommentare
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Muss sich um seine Wiederwahl wohl keine Sorgen machen: Russlands Präsident Wladimir Putin
picture alliance/dpa/TASS Muss sich um seine Wiederwahl wohl keine Sorgen machen: Russlands Präsident Wladimir Putin
  • Autor

Vom Aufwachsen in ärmlichen Verhältnissen bis zum Oberhaupt eines der einflussreichsten Länder der Welt – die Karriere Wladimir Putins hat die politische Landschaft Russlands sowie die der Welt nachhaltig verändert.

In den Straßen von Leningrad, heute Sankt Petersburg, nahm der Werdegang eines Mannes seinen Anfang, der Russland für Jahrzehnte prägen sollte. Wladimir Wladimirowitsch Putin, geboren am 7. Oktober 1952, wuchs in einer Arbeiterfamilie auf und erklomm die höchsten Stufen der politischen Macht. Doch sein Weg an die Spitze war so einzigartig wie kontrovers.

Wladimir Putin: Kindheit und Ausbildung

Wladimir Putin ist das dritte Kind der Fabrikarbeiter Maria Iwanowna und Wladimir Spiridonowitsch, wie „Merkur“ berichtet. Letzter war Anhänger der Kommunistischen Partei. Die Familie lebte unter ärmlichen Verhältnissen in einer kommunistischen Wohngemeinschaft. Gezeichnet von den frühen Todesfällen seiner Brüder, lernte der junge Putin früh, sich in Auseinandersetzungen zu behaupten – eine Resilienz, die sein weiteres Leben prägen sollte.

Putins Bildungsweg, der ihn an die Universität Leningrad zum Jurastudium führte, mündete in eine loyale Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei und später in eine Karriere beim sowjetischen Geheimdienst KGB. Von 1985 bis 1990 arbeitete er im Auslandsressort des Geheimdienstes in Dresden, bis er nach der Auflösung der DDR nach Sankt Petersburg zurückkehrte. Dort promovierte er 1997 in Wirtschaftswissenschaften – wenn auch unter zahlreichen Plagiats- und Betrugsvorwürfen.

Putins politischer Aufstieg

Nach dem Fall der Sowjetunion begann Putin, unterstützt durch seinen früheren Professor und 1991 zum Oberbürgermeister Sankt Petersburgs gewählten Anatolij Sobtschak, seine politische Laufbahn. Als Vizebürgermeister, später in der Präsidialverwaltung unter Boris Jelzin und schließlich als Direktor des Geheimdienstes FSB festigte er seinen Einfluss. 1999 wurde er zum Ministerpräsidenten berufen, was ihn nicht nur als direkten Nachfolger Jelzins, sondern auch als zweitmächtigsten Mann Russlands positionierte.

Während dieser Zeit fand der Zweite Tschetschenienkrieg statt. Nach Terroranschlägen in der Moskauer Innenstadt erklärte Putin den tschetschenischen Terroristen öffentlich den Krieg. Als Jelzin am 31. Dezember 1999 überraschend zurücktrat, wurde Putin über Nacht zum geschäftsführenden Präsidenten, was von der russischen Bevölkerung begrüßt wurde. Dank seines harten Durchgreifens im Tschetschenien-Krieg hatte er an Beliebtheit gewonnen, weshalb er die Präsidentschaftswahl im März 2000 mit 52,9 Prozent der Stimmen für sich entschied.

Putins politische Karriere zusammengefasst

  • Jurastudium an der Universität Leningrad
  • Mitglied der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU)
  • 1985-1990: Auslandsresort des sowjetischen Geheimdienstes (KGB) in Dresden
  • 1997: Promovierung an der Hochschule Sankt Petersburg
  • 1990: Berater des Oberbürgermeisters von Sankt Petersburg
  • 1994: Vizebürgermeister von Sankt Petersburg
  • 1998: Leitung des Geheimdienstes FSB
  • März 1999: Ministerpräsident Russlands
  • Dezember 1999: Übernahme der Präsidentschaft von Boris Jelzin
  • März 2000: Offizieller Sieg in der russischen Präsidentschaftswahl
  • 2000-2008: Präsident Russlands
  • 2008-2012: Unterstützung des Präsidenten, seines Vertrauten Dmitri Medwedew
  • seit 2012: Präsident Russlands

Amtszeiten als Präsident: Macht um jeden Preis?

Putins Regierungsstrategie als Präsident ist von einem autoritären Nationalismus geprägt. Sorgsam achtete er während seiner Amtszeit darauf, seine Machtbefugnisse zu stärken und für die Zukunft zu sichern, wie beispielsweise in der 2004 verabschiedeten Regelung, er könne Gouverneure von nun an vorschlagen, anstatt diese direkt wählen zu lassen. Auch zielte er auf eine Stärkung der Zentralregierung in Moskau, da die Regionen Russlands in den vorherigen Jahren immer mehr an Autonomie gewonnen hatten.

Nachdem er von 2008 bis 2012 seinem engen Vertrauten, dem Gazprom-Aufsichtsratsvorsitzenden Dmitri Medwedew das Feld überlassen hatte, wurde Putin 2012 in seine dritte Amtsperiode als Staatspräsident gewählt. Im März 2014 besetzte Russland die ukrainische Halbinsel Krim und verkündete später, dass sie der Russischen Föderation beigetreten sei.

Die Annexion der Krim führte zu großer internationaler Empörung. Putin wurde völkerrechtswidriges Handeln vorgeworfen und Russland vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama aus dem G8 ausgeschlossen. Die EU reagierte mit scharfen Sanktionen, die sich am fallenden Kurs des Rubels bemerkbar machten. Putin wies daraufhin dem westlichen Ausland die Schuld zu.

Dennoch wurde Putin 2018 mit 76,6 Prozent der Stimmen abermals zum Präsidenten gewählt. Im März 2020 wurde ein Gesetz verabschiedet, das alle bisherigen Amtszeiten der russischen Präsidenten zurücksetzte und Putins weiteres Festhalten an der Macht gewährleistet.

Kontroversen und Kritik

Putins Amtszeit ist überschattet von Menschenrechtsverletzungen, Presseeinschränkungen und der Unterdrückung oppositioneller Kräfte. Insbesondere die Verhaftung des prominenten Oppositionellen Alexej Nawalny und die Verabschiedung homophober Gesetze sorgten international für Kritik. Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty International und Reporter ohne Grenzen dokumentieren die zunehmende Gefahr für Aktivisten und Journalisten in Russland.

Putin und Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine

Die Annexion der Krim und der Konflikt in der Ostukraine mündeten am 24. Februar 2022 in einen vollumfänglichen Krieg. Russische Truppen überfielen ukrainisches Gebiet entlang der gesamten Landesgrenze. Putins Strategie eines schnellen militärischen Sieges und eine damit verbundene Absetzung der Regierung um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj scheiterte jedoch. Die russische Invasion löste weltweit Empörung aus. Die wirtschaftlichen und politischen Sanktionen gegen Russland verstärkten sich und isolierten das Land zunehmend auf internationaler Ebene.

Töchter, Ex-Frau und Freundin: Putins Privatleben

Wladimir Putin war von 1983 bis 2014 mit der Linguistin Ljudmila Schkrebnewa verheiratet. Als Grund für die Trennung nannte das Paar die Entfremdung durch Putins zeitintensives Amt sowie Schkrebnewas Probleme mit dem Leben in der Öffentlichkeit. Die beiden haben zwei gemeinsame Töchter namens Maria und Jekaterina, über die allerdings nur wenig bekannt ist. Gerüchte, dass sie im Ausland – unter anderem in München – studierten, stritt Putin vehement ab. Seinen Aussagen zufolge hätten sie ausschließlich in Russland gelebt.

Ansonsten achtet Putin darauf, dass nur ausgewählte Details aus seinem Privatleben an die Öffentlichkeit gelangen. Ob beim Judo, beim Reiten oder oberkörperfrei mit einem Fisch in der Hand – stets inszeniert sich der Staatschef als kraftstrotzender Naturbursche.

Angeblich ist Putin derzeit mit der 31 Jahre jüngeren Ex-Turnerin Alina Kabajewa liiert, wie „Merkur“ berichtet. Offiziell bestätigt hat der russische Präsident dies allerdings nicht.

Putins politische Zukunft: ein Ausblick

Vor dem Hintergrund der Verfassungsänderungen von 2020 scheint Putins politische Zukunft gesichert. Trotz massiver Proteste, internationaler Kritik und anhaltenden Sanktionen zeigt er sich unbeeindruckt und weist jegliche Schuld von sich. Sein Werdegang, gezeichnet von persönlichem Aufstieg und politischer Härte, spiegelt die Komplexität eines Landes wider, das nach wie vor nach seinem Platz in der globalen Ordnung sucht.

Mehr aktuelle News

Robert Habeck verlangt von den deutschen Unternehmen „Standortpatriotismus“. Jetzt – mitten in der Wirtschafts-Krise, die Habecks Regierung mitverursacht hat. Wie passt das zusammen?

Russland scheitert bisher trotz massiver Ressourcen an der Eroberung der Ukraine. Der ukrainische Spionagechef Oleksandr Lytvynenko sieht nun das Sicherheitsabkommen mit Großbritannien als Wendepunkt im Ukraine-Krieg. Er meint: Russland könnte abgeschreckt werden, wenn andere westliche Staaten ähnliche Zusicherungen machten.

jl
Kommentare
Teilen Sie Ihre Meinung
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit.
Teilen Sie Ihre Meinung
Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite
Lesen Sie auch
Beloussow: Ein Ökonom soll nun Russlands Krieg führen

Porträt

Beloussow: Ein Ökonom soll nun Russlands Krieg führen

Moskau: Militärparade erinnert an Sieg im Zweiten Weltkrieg

Russland

Moskau: Militärparade erinnert an Sieg im Zweiten Weltkrieg

Putins mysteriöse Charakterveränderung 2007: Wer ihn für verrückt hält, macht es sich zu einfach

Analyse von Joachim Weber

Putins mysteriöse Charakterveränderung 2007: Wer ihn für verrückt hält, macht es sich zu einfach

Von Putins Freund zum Kreml-Verräter: Prigoschins Leben der Extreme

Portrait über Wagner-Chef

Von Putins Freund zum Kreml-Verräter: Prigoschins Leben der Extreme