Zum 100. Geburtstag - Willy Brandts Lebenslauf

Fr 29.11.13 | 17:18 Uhr
Willy Brandt gibt Journalisten ein Interview (Bild: dpa)

In Lübeck wird Willy Brandt 1913 geboren, er stirbt 1992 in Unkel südlich von Bonn. Begraben ist Brandt in einem Ehrengrab auf dem Berliner Waldfriedhof in Zehlendorf. Ein bewegtes Leben passte in die knapp 80 Jahre dazwischen.

1913

Am 18. Dezember 1913 wird Willy Brandt in Lübeck als Herbert Ernst Karl Frahm geboren. Er ist der Sohn einer Verkäuferin, seinen Vater lernt er nie kennen. Aufgezogen wird Brandt vor allem von seinem Großvater.

1929

Brandt tritt in die Sozialistische Arbeiterjugend in Lübeck ein. 1930 wird er in die SPD aufgenommen.

1931

1931 verlässt Brandt die SPD. Er findet, dass die Partei nicht vehement genug gegen die gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland kämpft. Er wird Mitglied der gerade erst gegründeten Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD).

1933

Vor den Nazis flieht Willy Brandt über Dänemark nach Norwegen. Er studiert Geschichte in Oslo und arbeitet als Journalist sowie für die Exilgruppe der SAPD.

1937

Brandt reist nach Spanien, um als politischer Beobachter und Journalist über den Spanischen Bürgerkrieg zu berichten.

1938

Die Nationalsozialisten bürgern Brandt aus, er ist jetzt staatenlos.

1940

Die Nazis besetzen Norwegen, Brandt gerät in deutsche Kriegsgefangenschaft. Zu seinem Glück wird er nicht als Deutscher erkannt. Es gelingt ihm sich nach Stockholm abzusetzen, wo er als Journalist arbeitet. Von der norwegischen Exilregierung bekommt er die norwegische Staatsbürgerschaft.

1941

Willy Brandt heiratet das erste Mal. Mit seiner Frau Carlota Thorkildsen bekommt er eine Tochter.

1942-45

Brandt arbeitet mit an der Wiederannäherung der SAPD und der SPD. Er tritt schließlich wieder in die SPD ein.

1945

Nach Kriegsende kehrt Willy Brandt nach Deutschland zurück. Er berichtet als Korrespondent für verschiedene skandinavische Zeitungen über die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse. 1947 geht Brandt als Presseattaché der norwegischen Militärmission nach Berlin.

1948

Am 1. Juli 1948 bekommt Brandt seine deutsche Staatsbürgerschaft zurück. "Willy Brandt" wird sein amtlicher Name. Er steht nun nicht mehr in den Diensten Norwegens, sondern wird Vertreter des SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher in Berlin.

Im selben Jahr lässt er sich von seiner ersten Frau scheiden und heiratet Rut Hansen. Mit ihr bekommt Brandt drei Söhne.

1949

Willy Brandt wird Abgeordneter des Berliner Abgeordnetenhauses und Bundestagsabgeordneter.

1955

Willy Brandt wird Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses.

1957

Als Nachfolger von Otto Suhr (SPD) wird Willy Brandt Regierender Bürgermeister des Landes Berlin. Das bleibt er bis 1966. In seine Amtszeit fallen unter anderem das Chruschtschow-Ultimatum von 1958, der Mauerbau von 1961 und die Kuba-Krise von 1962.

1964

Willy Brandt wird Bundesvorsitzender der SPD (bis 1987).

1966

Willy Brandt wird Außenminister der Bundesrepublik Deutschland und Vizekanzler in der Großen Koalition unter Kurt Georg Kiesinger (CDU).

Portrait Willy Brandt (Bild: Archiv der Sozialdemokratie)

1969

Willy Brandt wird Bundeskanzler der ersten sozial-liberalen Koalition der Bundesrepublik Deutschland. Mit seiner "Neuen Ostpolitik" verändert er grundlegend die Beziehungen zur DDR, der Sowjetunion und den anderen Ostblockstaaten.

1971

Für seine Entspannungs- und Ostpolitik bekommt Willy Brandt am 10. Dezember 1971 den Friedensnobelpreis verliehen.

Willy Brandt mit dem sowjetischen Staatschef Leonid Breschnew

1972

Das erste konstruktive Misstrauensvotum der Bundesrepublik scheitert. Brandt bleibt weiter Kanzler und gewinnt auch die anschließende Bundestagswahl.

1974

Brandt tritt im Zuge der Guillaume-Affäre als Bundeskanzler zurück.

1983

Willy Brandt heiratet die Historikerin und Publizistin Brigitte Seebacher. Von Rut Brandt hat er sich drei Jahre zuvor scheiden lassen.

1987

Nach 23-jähriger Amtszeit erklärt Willy Brandt seinen Rücktritt als SPD-Parteivorsitzender. Vorangegangen waren parteiinterne Querelen um den Posten der Pressesprecherin. Brandt wird dann Ehrenvorsitzender der Partei.

Barbara Klemm fotografierte am 3. Oktober 1990 am Brandenburger Tor: Oskar Lafontaine, Willy Brandt, Hans-Dietrich Genscher, Hannelore und Helmut Kohl, Richard von Weizsäcker, Lothar de Maizière (Bild: B. Klemm)

1989

Einen Tag nach dem Mauerfall besucht Willy Brandt Berlin. Er spricht auf einer Freudenkundgebung am Brandenburger Tor und vor dem Rathaus Schöneberg.

1992

Am 8. Oktober 1992 stirbt Willy Brandt in Unkel, südlich von Bonn. Begraben wird er in einem Ehrengrab in Berlin auf dem Zehlendorfer Waldfriedhof.

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