Stoph, Willi
Banner_blau
[STARTSEITE] [Impressum] [Datenschutzerkl�rung] [Intention] [Sitemap] [POLITIK] [WIRTSCHAFT] [KULTUR] [GESELLSCHAFT] [GEOGRAPHISCHES] [CHRONIK] [PERSONEN] [ZEITZEUGEN] [UMFRAGEN] [MEDIEN-TIPPS]
PERSONEN
Bahr
Becher
Benjamin
Bergander
Biermann
Breschnew
Br�sewitz
Eisler
Engels
Galinski
Geschke
Gorbatschow
Grotewohl
Heisig
Hennecke
Heym
Honecker
Hunzinger
Kohl
Krenz
Lenin
Marx
Nagel
Neutsch
Pieck
Schabowski
Seghers
Sitte
Stalin
Stoph
Tenner
Th�lmann
Trotzki
T�bke
Ulbricht
Wolf
Womacka

Stoph, Willi (Bild bearbeitet), in: Stoph, Willi: Meyers Neues Lexikon, 2., v�llig neu erarb. Aufl. in 18 Bd., VEB Bibliographisches Institut Leipzig, Leipzig 1976, S. 218.Willi Stoph wurde am 9.7.1914 in Berlin-Sch�neberg als Kind einer Arbeiterfamilie geboren. Er hatte einen Bruder, Kurt Stoph. Willi Stoph besuchte von 1920-28 die Volksschule in Berlin und absolvierte anschlie�end von 1928-31 eine Ausbildung zum Maurer. W�hrend seiner Ausbildung war er  im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD; 1925 gegr�ndet) in Berlin-Sch�neberg aktiv und �bernahm verschiedene Funktionen. 1931 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei.

Zwischen 1931 und 1934 war Stoph als Gelegenheitsarbeiter t�tig, aber auch teilweise arbeitslos. In dieser Zeit war er Mitarbeiter des KPD-Nachrichtendienstes und f�hrte Quellen im Umkreis prominenter NSDAP-Mitglieder. 1935-37 und 1940-45 leistete er seinen Dienst bei der Wehrmacht und erlangte den Rang eines Unteroffiziers. 1942 wurde er verwundet.

1939/40 arbeitete Stoph als Bautechniker in einem Architekturb�ro in Berlin. 1943 war er illegal politisch t�tig und hatte Verbindungen zur Anton-Saefkow -Gruppe. Von April bis Juli 1945 befand sich Stoph in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.

1945/46 war er in der KPD/SED t�tig. Er war Leiter der KPD in Berlin-Baumschulenweg. 1945-47 leitete er die Abteilung Baustoffindustrie und Bauwirtschaft, 1947/48 die Hauptabteilung Grundstoffindustrie der Deutschen Zentralverwaltung der Industrie. 1948-50 leitete er die Abteilung Wirtschaftspolitik beim Parteivorstand der SED. Zwischen 1950 und 1989 war er Mitglied und 1950-53 schlie�lich Sekret�r des Zentralkomitees. 1953-89 war er zudem Mitglied des Politb�ros der SED. Von 1950-89 war er Abgeordneter der Volkskammer, 1950-52 Vorsitzender ihres Wirtschaftsausschusses. 1952-55 �bte er das Amt des Ministers des Innern aus.
1954 wurde ihm der Vaterl�ndische Verdienstorden verliehen.
1954-62 war er stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates. Ab 1955 war Willi Stoph verantwortlich f�r die Kasernierte Volkspolizei (KVP), das Ministerium f�r Staatssicherheit (MfS), das Amt f�r Technik, das Amt f�r Kernforschung und Kerntechnik und f�r den wissenschaftlichen Rat f�r die friedliche Anwendung der Atomenergie. Willi Stoph war 1956-60 Minister f�r Nationale Verteidigung, einer der Stellvertreter des Oberkommandierenden der Vereinten Streitkr�fte der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrags. 1956-59 war er General-Oberst und 1959 Armeegeneral. Stoph war Mitglied des Nationalen Verteidigungsrates.
1958 erhielt er die Medaille f�r K�mpfer gegen den Faschismus.
Von 1962-64 war er 1. stellvertretender Vorsitzender und schlie�lich 1964-73 Vorsitzender des Ministerrates. Stoph trat dabei die Nachfolge von Otto Grotewohl an.
1964 und ein weiteres Mal 1979 erhielt er die Auszeichnung “Held der Arbeit”.
1964 wurde er au�erdem mit dem Banner der Arbeit geehrt. 1963/64 war er Mitglied, 1964-73 und wiederholt 1976-89 schlie�lich stellvertretender Vorsitzender und zwischen 1973-76 in der Nachfolge Walter Ulbrichts Vorsitzender des Staatsrates.
1965 erhielt er die Ehrenspange zum Vaterl�ndischen Verdienstorden. 1969, 1974, 1984 und 1989 wurde er mit dem Karl-Marx-Orden geehrt.
Von 1976-89 war Willi Stoph Vorsitzender des Ministerrates und l�ste Horst Sindermann in dieser Funktion ab.
1984 bekam er den Lenin-Orden verliehen und wurde zum “Helden der DDR” erkl�rt.

Im Jahr 1986 lie� er Michael Gorbatschow* einen vertraulichen Bericht �ber die Zust�nde in der DDR zukommen und schlug die Absetzung Erich Honeckers vor. Auf sein Schreiben erhielt er jedoch keine Antwort.

Willi Stoph trat am 7.11.1989 mit der Regierung zur�ck, wurde am 17.11. als Mitglied des Staatsrates abgerufen und schied aus der Volkskammer aus. Am 3.12.1989 wurde er vom Zentralkomitee der SED aus der Partei ausgeschlossen. Wenige Tage sp�ter, am 8.12., wurde durch den Generalstaatsanwalt der DDR gegen ihn ein Ermittlungsverfahren angestrengt. Er wurde unter dem Verdacht, durch Amtsmi�brauch und Korruption die Volkswirtschaft gesch�digt und sich pers�nlich bereichert zu haben, festgenommen. Bereits im Februar 1990 wurde er jedoch aus gesundheitlichen Gr�nden aus der Haft entlassen. Im Mai 1991 wurde er wiederum im Zusammenhang mit den Mauerschu�prozessen verhaftet. Im August 1992 wurde wiederholt aus gesundheitlichen Gr�nden eine Haftverschonung durchgesetzt. Das Verfahren, das im November 1992 er�ffnet wurde, wurde im Juli 1993 endg�ltig eingestellt.
Willi Stoph starb am 13.4. 1999 in Berlin.1

Fu�noten:

1M�ller-Enbergs, Helmut/ Barth, Bernd-Rainer: “Stoph, Willi”, in: M�ller-Enbergs, Helmut/ Wielgohs, Jan/ Hoffmann, Dieter (Hg.), Wer war wer in der DDR? Ein biographisches Lexikon, Bonn 2001, S. 829f.