Bitte aktiviere / Please enable JavaScript![ ? ]
Guben: Aus Guben wurde die Wilhelm-Pieck-Stadt - Märkischer Bote Guben: Aus Guben wurde die Wilhelm-Pieck-Stadt Guben: Aus Guben wurde die Wilhelm-Pieck-StadtMärkischer Bote
Dienstag, 23. April 2024 - 12:30 Uhr | Anmelden
  • Facebook SeiteTwitter Seite

header-logo

 
Overcast
7°C
 
das epaper der lausitzer heimatzeitung
Anzeigen

Guben: Aus Guben wurde die Wilhelm-Pieck-Stadt

Bilder aus der alten Neißestadt Guben | Von | 1. Juli 2011

damals110702_gu

Umbenennung vor 50 Jahren / Berliner Straße schon kurz nach der DDR-Gründung umbenannt
Offensichtlich hatte unser letztes Rätselbild nur wenige Jubiläums-Gefühle ausgelöst.
Gudrun Hebeling fand einige interessante Details heraus und schilderte sie am Telefon: „Ihr Rätselbild erinnert an den 3. Januar 1961, als die Stadt Guben den Zusatznamen des ersten Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck ‘verliehen’ bekam, wie es damals ehrwürdig bezeichnet wurde. Der Tag wurde sorgfältig ausgewählt, denn am 3. Januar wäre Wilhelm Pieck 85 Jahre alt geworden. Nur vier Monate nach dem Tod des Präsidenten wurde Guben damit umbenannt. Die Wahl auf Guben fiel deshalb, weil Pieck im heutigen Gubin geboren wurde. Sein Geburtshaus war viele Jahre Pilgerstätte für Pioniere, so es die Grenzbedingungen zuließen. Außerdem war er Ehrenbürger der Stadt seit seiner Rede 1946 auf dem Lok-Platz, damals Reipo-Platz.
Während 1961 lediglich die Ortsschilder ausgewechselt wurden, wurde der Name in den Jahren danach überall platziert. So am 18. Februar 1952 mit der Wilhelm-Pieck-Schule. Die übergroße Büste steht noch heute auf dem Granitsockel im grünen wuchernden Dickicht vor dem leeren, verfallenen Schuleingang. Geschaffen wurde sie vom Dresdener Bildhauer Rogge. Wieder am 3. Januar, 1976, folgte die Enthüllung des Wilhelm-Pieck-Denkmals in der Leninallee, heute Klaus-Herrmann-Straße. Die Berliner Straße wurde übrigens schon lange vor der Stadt-Umbenennung in Wilhelm-Pieck-Straße umgewidmet. Als Anlass für diesen Personenkult wurde eine Großkundgebung auf dem Dreieck zur Gründung der DDR am 12. Oktober 1949 gewählt – fünf Tage nach der DDR-Gründung in Berlin.“
Rüdiger Lamm ergänzt: „Die Umbenennung war ein riesiges Schauspiel. Im Gubener Heimatkalender von 1962 wurden die ersten Seiten dafür rückblickend mit gutem Glanzpapier
verwendet. Dort ist auch die Abbildung der Ortsschild-Enthüllung abgedruckt. Im Text kann man lesen, dass zur angereisten Regierungsdelegation und sämtlicher ‘wichtiger’ Personen auch Wilhelm Piecks Sohn Arthur und die Töchter Elli Winter und Eleonore Staimer anreisten. Ich selbst war bei diesem Akt nicht dabei, weil ich erst 1969 in Guben Arbeit fand.“
Und Werner Koschack ergänzt: „Das Foto zeigt die Enthüllung des neuen Gubener Ortseingangsschildes. Es stand damals in der Cottbuser Straße noch kurz vor Beginn der Einfamilienhäuser hinter dem später errichteten Heizkraftwerk. Die Umbenennung fand am 3. Januar 1961 statt, am 85. Geburtstag von Wilhelm Pieck, er war am ersten September verstorben. Am Vorabend des 3. Januar fand ein großer Fackelzug der Bevölkerung statt. Am Tag der Umbenennung gab es an der Ecke Rosa-Luxemburg- und Karl-Marx-Straße eine Tribüne für die Kundgebung. Hauptredner war das Mitglied des Politbüros des ZK, Hermann Matern. Zuvor fand im Filmtheater Friedensgrenze eine Festveranstaltung statt. Hohe Persönlichkeiten wohnten diesem Akt bei. Die Enthüllung des neuen Namens am Ortseingang nahm vermutlich Arthur Pieck vor. Für den damaligen Bürgermeister Otto Simke war es das letzte Amtsjahr. Von Partei und Regierung wurden nach dem Tode von Wilhelm Pieck mehrere Ehrungen für ihn vorgeschlagen. Die Gubener Stadtverordneten stimmten dem Vorschlag der Umbenennung zu. Ursprünglich sollte sie nur Wilhelm-Pieck-Stadt heißen, dann wurde doch noch ‘Guben’ angehängt. Nach der Wende, am 6.6.1990, nahm das neu gewählte Stadtparlament die Arbeit auf. Am 5.9.1990 beschlossen die Stadtverordneten mit großer Mehrheit die Streichung ‘Wilhelm-Pieck-Stadt’. Bürgermeister war zu dieser Zeit Bernd Balzarek, bis 1993. Zuvor hatten sich 93 Prozent der befragten Gubener Bürger dafür ausgesprochen. Die Enthüllung hätte in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum.“



Anzeige

Kommentar schreiben

Kommentar


Das könnte Sie auch interessieren: