Guben: Schrumpfende Stadt setzt auf Zusammenarbeit mit Polen - WELT
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Das Sterben einer Stadt am äußersten Rand

Ein Plattenbau im brandenburgischen Guben an der Grenze zu Polen. Links im Bild: Die Bronzeskulptur „Diskussion“ von Hans Eickworth (ca. 1972). Von dem Ort, der früheren „Perle der Niederlausitz“, ist wenig übrig geblieben Ein Plattenbau im brandenburgischen Guben an der Grenze zu Polen. Links im Bild: Die Bronzeskulptur „Diskussion“ von Hans Eickworth (ca. 1972). Von dem Ort, der früheren „Perle der Niederlausitz“, ist wenig übrig geblieben
Ein Plattenbau im brandenburgischen Guben an der Grenze zu Polen. Links im Bild: Die Bronzeskulptur „Diskussion“ von Hans Eickworth (ca. 1972). Von dem Ort, der früheren „Perle der... Niederlausitz“, ist wenig übrig geblieben
Quelle: Amin Akhtar
Ausgerechnet hier hat Leichenverwerter Gunter von Hagens sein Quartier: Das brandenburgische Guben, zu DDR-Zeiten gepusht, blutet aus. Die Hoffnung auf binationale Verwaltung zerschlägt das EU-Recht.

Heute sind es nur drei Blumensträuße. Rosafarbene Gerbera für fünf Euro, dazu ein paar Gräser und Blätter. Der Preis ist ein Sonderangebot des örtlichen Blumenhändlers. Statistisch gesehen müsste Gesine Faust pro Arbeitstag 4,33 Sträuße verteilen, wenn sie die 1148 Altersjubiläen in diesem Jahr bewältigen will. Falls sich die Entwicklung nicht schleunigst umkehrt, wird die Verwaltungsangestellte im Rathaus von Guben bald eine Assistenz benötigen.

Quelle: Infografik Die Welt

Auf dem Computer hat sich die 58-Jährige eine Tabelle angelegt. Die zeigt, wie viele Hochzeitsjubiläen es in der brandenburgischen Stadt an der Neiße gibt. Als sie vor 17 Jahren das erste Mal Blumen im Auftrag des Bürgermeisters verteilte, waren es nur 18 Feiern – gezählt werden goldene Hochzeiten und alles darüber hinaus. Inzwischen sind es 97.

Gleichzeitig kommen immer weniger Kinder zur Welt. Gerade einmal 94 im vergangenen Jahr. Als Faust 1997 ihren Job antrat, waren es immerhin 40 mehr. Statt der Blumen gibt es für Neugeborene eine sonnenförmige Spieluhr aus Plüsch. Mit ihrem Besuch bei den Eltern wartet Gesine Faust aus organisatorischen Gründen immer so lange, bis eine ganze Reihe neuer Babys in ihrer Tabelle steht. So gesehen haben die Ruheständler in Guben durchaus Vorrang.

Die Stadt ist spürbar alt geworden. Nicht nur die verbliebenen Plattenbauten, in denen früher die Arbeiter des riesigen Chemiefaserwerks wohnten, sondern vor allem die Einwohnerschaft selbst. Bei Statistikern ist Guben wegen solcher Zahlen äußerst beliebt. Wenn Demografen nach Negativbeispielen suchen, werden sie in der Kleinstadt im äußersten Osten des Landes fündig. Vor Kurzem haben Wissenschaftler wieder zugeschlagen: Laut der Bertelsmann-Stiftung wird das sogenannte Medianalter bis zum Jahr 2030 von 55,6 auf 62,8 Jahre ansteigen.

Die Jungen verlassen Guben, die Alten bleiben zurück
Die Jungen verlassen Guben, die Alten bleiben zurück
Quelle: Amin Akhtar

Ein weiteres Viertel der Bevölkerung soll demnach abwandern. 13.600 Einwohner werden erwartet, aktuell sind es 17.170. Mitte der 80er-Jahre waren es mal doppelt so viele. Guben war eine junge und wachsende Stadt. In der ganzen DDR wurde um Arbeiter für die „Wilhelm-Pieck-Stadt“ geworben, benannt nach dem einzigen Präsidenten, den die Diktatur je hatte. Er war im östlichen Teil der Stadt zur Welt gekommen, der seit 1945 zu Polen gehört.

Der Seniorenrat ist das wohl mächtigste Gremium

Guben ist der Ort, der den halben Ostblock mit Hüten belieferte, und die einzige deutsche Stadt, die ihr historisches Zentrum nach dem Krieg an Polen verlor. Die einstige „Perle der Niederlausitz“ hat ihren Glanz längst eingebüßt. Ein Viertel aller Wohnungen der regionalen Immobiliengesellschaft steht leer. 1300 wurden bereits abgerissen; die gleiche Zahl wird nochmal nötig sein, um Angebot und Nachfrage ansatzweise ins Gleichgewicht zu bringen. Die Gebäude des Volkseigenen Betriebs Gubener Wolle sind größtenteils verschwunden.

Ein erstes Förderprogramm der EU wurde unter anderem für die Modernisierung einer Leichtathletikanlage und die Verschönerung der Fußgängerzone genutzt. Das zweite ist auch anderthalb Jahre nach Einsendung des Projektantrags noch nicht freigegeben. Die Mittel sind grundsätzlich knapp; und zu allem Übel ist auch noch die Jugend in den Westen gezogen.

Gesine Faust arbeitet in der Gubener Stadtverwaltung. Eine ihrer Aufgaben: Blumen an Hochzeitsjubiläen verteilen. Davon gibt es wegen der Überalterung des Orts viele
Gesine Faust arbeitet in der Gubener Stadtverwaltung. Eine ihrer Aufgaben: Blumen an Hochzeitsjubiläen verteilen. Davon gibt es wegen der Überalterung des Orts viele
Quelle: Amin Akhtar

Gesine Faust ist auch Repräsentantin der Gemeinde im vielleicht einflussreichsten Gremium der Stadt: dem Seniorenbeirat. Für Vereine und Stadtteile organisiert sie Fahrten und Sommerfeste. Zuletzt ging es nach Breslau. 35 Euro haben die Hotelzimmer pro Person gekostet, inklusive Verpflegung. Die Kollegen in der Verwaltung schätzen ihre unaufgeregte, bescheidene Art.

Gesine Faust ist eine Staatsdienerin, die den Stift erst zur Seite legt, wenn die letzte Akte bearbeitet ist. Ihre Haare sind an einigen Stellen dünn geworden; auf Fotos sieht sie sich deshalb nicht gerne. In ein paar Jahren wird auch sie in Rente gehen, und jemand anderes wird ihr einen Strauß ins Wohnzimmer tragen. Von der Stadtverwaltung hat die zierliche Frau noch nie Blumen geschenkt bekommen.

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Aber Gesine Faust beschwert sich nicht; wahrscheinlich tut sie das nie. Vor allem weil sie weiß, dass sie einen der krisensichersten Arbeitsplätze in der Region hat. Solche haben wohl auch die Floristen, die verbliebenen Ärzte und die Bestatter.

Integration von Flüchtlingen bereitet Probleme

Da passt es ins Bild, dass der Arzt und Erfinder Gunther von Hagens die Werkstatt für seine weltbekannte „Körperwelten“-Ausstellung in Guben aufgezogen hat. Dokumentiert wird hier die Geschichte der Anatomie mit Leichen, die nach von Hagens’ patentierter Methode „plastiniert“ werden. Tote gibt es in Guben schließlich genug, sagen Zyniker. Der Showroom in der Nähe des Bahnhofs gilt als touristisches Highlight. Zwischen 1946 und 2000 saß in dem roten Klinkergebäude die Stadtverwaltung.

Der Eingang zu Gunther von Hagens’ Plastinarium
Der Eingang zu Gunther von Hagens’ Plastinarium
Quelle: Felix Rentzsch

Bürgermeister Fred Mahro (CDU) versucht, den Bevölkerungsschwund mit unkonventionellen Mitteln zu lösen. „Soziale Medien“ ist einer seiner Lieblingsbegriffe. Die Stadt betreibt eine Facebook-Seite, um mit verloren gegangenen Menschen Kontakt zu halten. Wenn er ihre E-Mail-Adressen hätte, würde er ihnen gerne alle zwei Wochen das „Neisse-Echo“ zusenden.

„Die Kinder kommen zurück“, sagt Mahro, macht sich so Mut. Der 53-Jährige glaubt wirklich an so etwas wie einen Generationenvertrag zwischen Abwanderern und Daheimgebliebenen: Die Jungen und Gesunden sollen den Älteren helfen und gleichzeitig der Stadt ihrer Kindheit auf die Beine helfen. Wer an seiner Aussage zweifelt, den macht der Bürgermeister unauffällig mit der neuen Mitarbeiterin im Industriemuseum bekannt: eine junge Frau aus der Region, Akademikerin, hübsch und nach dem Studium freiwillig wieder in Guben sesshaft geworden. Der Liebe wegen.

Bürgermeister Fred Mahro fühlt sich Flüchtlingen „verpflichtet“
Bürgermeister Fred Mahro fühlt sich Flüchtlingen „verpflichtet“
Quelle: Felix Rentzsch

Inzwischen gibt es in Guben auch Menschen, die Fred Mahro nicht gerufen hat, für die er sich aber „verpflichtet“ fühlt. 145 Flüchtlinge leben zurzeit in der Stadt. Die meisten stammen aus Syrien. Für etwa 50 Prozent wurde bereits eine Wohnung gefunden, die anderen leben in Notunterkünften. Die Asylbewerber könnten den demografischen Wandel zumindest bremsen. Die Integration ist allerdings schwierig. Hier habe es schon immer viele Zuwanderer gegeben, sagt Fred Mahro; aber die Menschen seien früher nach und nach gekommen.

Jetzt ist Guben überfordert – mit der Unterbringung der Familien, mit Transporten und der Kommunikation. „Wer bezahlt das alles?“, fragt der Christdemokrat. Guben und die umliegenden Orte haben wenig Geld und nicht genügend Kapazitäten in den Schulen. Im gesamten Landkreis Spree-Neiße werden in diesem Jahr 16.000 Asylbewerber erwartet. Aber nur 900 von ihnen können zeitnah einen Deutschkurs besuchen.

Fehlende Sprachkenntnisse sind auch die größte Hürde in den Beziehungen mit dem Land jenseits der Neiße. In der Stadtverwaltung spricht so gut wie niemand Polnisch. Fred Mahro kann es nicht, Gesine Faust nicht und auch nicht die Mitarbeiterin, die sich um die bilateralen Beziehungen kümmert. Im benachbarten Gubin, wo die ehemalige Altstadt liegt, sieht das anders aus: Man spricht Deutsch; der Gubiner Bürgermeister ist Absolvent der Gubener Europaschule.

Arbeitslosigkeit auf der polnischen Seite doppelt so hoch

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Einmal in der Woche fährt Fred Mahro mit seinem Mercedes-Benz über die Brücke, um mit seinem polnischen Amtskollegen zu sprechen. Auf dem Nummernschild fällt die „1“ ins Auge. Streng genommen ist er nur der zweite Mann an der Stadtspitze. Der eigentliche Bürgermeister wurde vor vier Jahren freigestellt und zu 18 Monaten auf Bewährung verurteilt. Es ging um Bestechlichkeit und Untreue. Seit November 2011 führt Mahro die Amtsgeschäfte. Er trägt er ein kleines Stadtwappen am Revers. Eine rote Burg ist darauf zu sehen mit einem geöffneten Tor und den Schildern dreier Landesherren. „Tritt ein“, soll es bedeuten.

Eine Geschichte aus zwei Städten: Das polnische Gubin ist durch drei Grenzübergänge mit Guben verbunden
Eine Geschichte aus zwei Städten: Das polnische Gubin ist durch drei Grenzübergänge mit Guben verbunden
Quelle: Felix Rentzsch

Die Unterschiede im Gubiner Stadtwappen sind erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Der sächsische Rautenkranz und der preußische Adler wurden entfernt, und die Burg ist etwas verkleinert. Gubin hat 16.900 Einwohner und ist damit fast genauso groß wie Guben. Allerdings gibt es kaum Leerstand auf dem Wohnungsmarkt. Dafür ist die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch.

Gleich hinter der Grenze haben sich drei Supermärkte niedergelassen. Einige Hundert Meter weiter stehen die Ruine der Stadtkirche und das historische Rathaus. Daneben befindet sich der Markt. Gesine Faust könnte hier für fünf Euro einen größeren Blumenstrauß bekommen. Haare schneiden kostet gerade mal 3,50 Euro. Dazu kommen günstiges Benzin und noch billigere Zigaretten.

Ein heruntergekommenes früheres Hotel in Guben. Leerstand von Immobilien ist hier ein großes Problem
Ein heruntergekommenes früheres Hotel in Guben. Leerstand von Immobilien ist hier ein großes Problem
Quelle: Amin Akhtar

Umgekehrt wird in Guben verstärkt um polnische Kundschaft geworben: Bei der städtischen Immobiliengesellschaft arbeitet seit Kurzem jemand, der gezielt Menschen in Gubin ansprechen soll. Und seitdem die größte Bank Gubin den Rücken gekehrt hat, wirbt die Gubener Sparkasse auch auf Polnisch.

Annäherung begann in DDR-Zeiten

Zwei halbe Städte könnten eine gesunde Stadt ergeben. So lautet der Plan in den beiden Rathäusern. Eines der ersten großen gemeinsamen Projekte der „Doppelstadt Guben“ war der Neubau des Klärwerks. Seit dem Mai 1998 laufen die Abwässer beider Teile durch ein gemeinsames Reinigungssystem. Unklar war lange Zeit nur, wo das neue Klärwerk stehen soll. „Um alle Fördermöglichkeiten der Europäischen Union, der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Brandenburg ausgiebig zu nutzen, wurde die Anlage schließlich auf polnischer Seite errichtet“, schreibt der Entsorgungsbetrieb auf seiner Internetseite.

„Es war ein Politikum“, sagt Bürgermeister Fred Mahro und verweist auf den Zeitgeist. „Man wollte damit signalisieren, dass von einem geeinten Deutschland keine Gefahr ausgeht, sondern beide Länder noch enger zusammenarbeiten werden.“ Gleichzeitig hatte ein Planungsteam errechnet, dass der Betrieb auf deutscher Seite langfristig wirtschaftlicher sein würde. „Und das hat sich bewahrheitet“, betont Mahro.

Schon zu DDR-Zeiten gab es Annäherungsversuche: Guben brauchte Arbeiter für seine Textilfabriken. Jahrelang brachten Busse 1000 Gubiner über die fast durchgängig gesperrte Brücke. Seit ein paar Jahren gibt es eine zweite Brücke, eine hölzerne Konstruktion für Fußgänger und Radfahrer. Von der deutschen Seite führt sie zu einer unbewohnten Insel, auf der bis 1945 das Theater stand. Vom polnischen Ufer geht ebenfalls eine kleine Brücke über den Fluss.

Ein DDR-Grenzpfahl an der Brücke zwischen Guben und Gubin
Ein DDR-Grenzpfahl an der Brücke zwischen Guben und Gubin
Quelle: Amin Akhtar

Eigentlich sollte der Übergang weiter nördlich errichtet werden, aber dafür reichte das Geld nicht aus. Die Gubener Stadtverwaltung hat die Holzbrücke schließlich dort errichten lassen, wo die Neiße am schmalsten ist. Den Polen hat das nicht gefallen. Die Insel ist schließlich seit 1945 ihr Territorium.

Vielleicht fehlte damals einfach Vertrauen. Beziehungen brauchen Zeit. Auf der Insel steht inzwischen ein Spielplatz, auf dem sich Familien aus den zwei Ländern begegnen können. Der Chor der Volkssolidarität hat eine polnische Leiterin, und bei der Seniorenfahrt nach Breslau waren Rentner aus Gubin dabei.

Hoffnung auf eine binationale Stadtverwaltung

Mahro würde am liebsten alle Behörden in Guben und Gubin zusammenlegen. Aus Kostengründen und weil vermutlich sowieso kaum einer den Unterschied bemerken würde. Schon heute begrüßen einen in Gubins Fußgängerzone deutschsprachige Reklametafeln. Und auf den Gullideckeln der polnischen Altstadt steht unverändert: „Stadtverwaltung Guben“.

Das EU-Recht erlaubt allerdings keine deutsch-polnische Verwaltung. Noch nicht, betont Fred Mahro. Einen gemeinsamen Neujahrsempfang kann dagegen keiner verbieten. Und auch gegen grenzübergreifende Schülerpraktika kann niemand etwas sagen.

Ein Blick in die Gubiner Innenstadt
Ein Blick in die Gubiner Innenstadt
Quelle: Felix Rentzsch

Dass Fred Mahro es mit seinen Visionen ernst meint, bezweifelt in Guben niemand. Die Menschen auf der Straße sagen über ihn, dass er einer ist, der Ideen hat und mit anpackt. Als die Verwaltung vor neun Jahren in das neue Rathaus am Standort der einstigen Hutwerke umgezogen ist, hat der Betriebswirt für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Nur fünf Kisten durfte jeder mitnehmen, inklusive sämtlicher Unterlagen, das war seine Forderung – auch an sich selbst. Schon etwas stolz erinnert sich Mahro: „Wir haben Freitagnachmittag an der Uferstraße zugeschlossen, und am Montag haben wir in den neuen Räumlichkeiten pünktlich aufgemacht.“

In naher Zukunft wird sich die Frage stellen, welches Schwimmbad erhalten bleiben kann – das deutsche oder das polnische. Beide wurden für viel Geld saniert. Bei der Gesundheitsversorgung ist die Entscheidung bereits gefallen: Das Gubiner Krankenhaus musste schließen. Fred Mahro will nun erreichen, dass die polnischen Nachbarn medizinische Leistungen in Guben ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand nutzen können. Dafür müssten sich aber erst die Krankenkassen untereinander einigen. In Gmünd an der österreichisch-tschechischen Grenze läuft bereits ein solcher Modellversuch.

Für Gesine Faust wird sich so schnell nichts ändern. Sie ist weiter für die Jubiläumsblumen auf der deutschen Seite zuständig. Bevor sie an diesem Tag das erste Mal zu ihrem weißen Dienstwagen geht, klemmt sie sich ein Namensschild an die karierte Bluse. Die 58-Jährige nimmt die Gerbera aus einem Plastikeimer und lässt das Wasser abtropfen. 15 Minuten sind für eine Übergabe vorgesehen, 30 Minuten maximal. „Ich erfahre viel über die Krankheiten der Menschen, die niedrige Rente und familiäre Probleme“, sagt Faust. „Ich bin dann der städtische Kummerkasten.“

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