When a Man Loves a Woman – Eine fast perfekte Liebe | Film-Rezensionen.de
When a Man Loves a Woman
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When a Man Loves a Woman – Eine fast perfekte Liebe

When a Man Loves a Woman
„When a Man Loves a Woman – Eine fast perfekte Liebe“ // Deutschland-Start: 17. Juli 1994 (Kino) // 11. Juli 2002 (DVD)

Inhalt / Kritik

Die Schulberaterin Alice (Meg Ryan) und der Pilot Michael (Andy Garcia) sind glücklich verheiratet. Als Alice eines Tages nicht nach Hause kommt und Michael nicht zur Arbeit kann, weil er ihre jungen Kinder (Tina Majorino, Mae Whitman) nicht alleine lassen möchte, macht er sich große Sorgen. Als sie schließlich heimkommt, ist sie betrunken. Der Vorfall hat erst einmal keine weiteren Konsequenzen. Einige Zeit später fällt Alice jedoch betrunken durch die gläserne Duschkabinentür und bleibt ohnmächtig liegen. Als sie im Krankenhaus aufwacht, beschließen Alice und Michael, dass sie sich in Rehabilitation begeben muss. Doch als sie diese erfolgreich absolviert, warten weitere Probleme auf das Ehepaar …

Alles andere als seicht

When a Man Loves a Woman – Eine fast perfekte Liebe nimmt sich sehr viel Zeit dafür, seine Geschichte zu erzählen. Dabei überspringt er zu Beginn sogar einiges und steigt erst mittendrin ein. Michael und Alice sind nicht nur bereits verheiratet, sondern haben eine neunjährige Tochter aus Alice‘ erster Ehe und eine gemeinsame vierjährige Tochter. Zunächst spielt der Film allerdings noch ein wenig mit dem Zuschauer. Kokettiert mit der Geschichte des Kennenlernens der beiden, nur um die Einstiegsszene dann auf unerwartete Weise aufzulösen. In den restlichen zwei Stunden Laufzeit gibt es keine weiteren Tricks mehr. Wer sich nach der leichtherzigen Eröffnung weiterhin auf einen seichten Film gefasst macht, wird allerdings eine Überraschung erleben.

Alkohol ist zytotoxisch. Gängige Weisheit ist zwar, dass wahlweise ein ganzes oder ein halbes Glas Rotwein am Tag gut für das Herz sein soll, das ist jedoch Unsinn. Es ist ein Mem, etwas das sich als für bahre Münze genommene Halbwahrheit im kollektiven Unterbewusstsein befindet und unhinterfragt weiterverbreitet wird. Vergleichbar mit der oft gehörten „Tatsache“, dass Eskimos hundert Worte für Schnee hätten oder der Ermahnung, dass man vor dem Schwimmen nichts essen dürfe. Dieses erst gelegentliche, dann tägliche Glas Rotwein kann es aber oft sein, dass den Grundstein für eine Abhängigkeit legt und in den Alkoholismus führt. Es muss natürlich kein Rotwein sein – für Alice war es Bier. When a Man Loves a Woman – Eine fast perfekte Liebe zeigt sehr gut auf, wie sie die Kontrolle über ihren Konsum verliert, ihre Familie vernachlässigt, und vor allem ihre Sucht vor Michael verbirgt.

Über das Leben mit einer Süchtigen

When a Man Loves a Woman ist kein angenehmer Film. Beschönigt wird hier nichts. Alice‘ Alkoholsucht beziehungsweise ihr Weg aus der Misere stehen dabei gar nicht so sehr im Vordergrund. Sie finden zwar statt und der Film räumt dem Ganzen auch angemessen viel Zeit ein, der eigentliche Fokus liegt aber auf den Auswirkungen auf ihre Familie. Die kleinen Kinder sind offensichtlich mit der Situation überfordert und Michael als Familienvater muss nicht nur seine Frau unterstützen, sondern an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen.

Lauren Tom spielt einen nervigen Charakter, aber den spielt sie gut. Wie auch Ryan in ihrer Rolle überzeugt. Die Kinderdarsteller sind weit besser, als die komplexe Anforderung an ihr Spiel erwarten lassen dürfte. Bei Andy Garcias Performance handelt es sich um ein zweischneidiges Schwert. Zwar ist er in seiner Rolle als überforderter Familienvater überzeugend, aber die Berufswahl des Piloten war eine suboptimale für die von ihm verkörperte Figur. Sie ist verständlich, immerhin gibt sie ihm einen Grund, oft nicht zuhause zu sein und so die Lage zu verschlimmern. Garcias Michael mangelt es jedoch an der leicht arroganten Ausstrahlung, welche die Verantwortung für ein vollbesetztes, 80 Tonnen schweres Metallmonstrum mit sich bringt. Wäre dieser Punkt von Anfang an gegeben gewesen, hätte das zur Fallhöhe seiner Figur beigetragen.

Im letzten Drittel drückt When a Man Loves a Woman ein wenig zu sehr auf die Tränendrüse und auch wenn das Ende in gewisser Weise den Anfang spiegelt, ist der Dialog hier eher schwach ausgefallen. Nichtsdestotrotz ist er insgesamt ein ehrlicher, sehenswerter Film über eine Krankheit, die gesellschaftlich gerne relativiert wird.

Credits

OT: „When a Man Loves a Woman“
Land: USA
Jahr: 1994
Regie: Luis Mandoki
Drehbuch: Ron Bass, Al Franken
Musik: Zbigniew Preisner
Kamera: Lajos Koltai
Besetzung: Andy Garcia, Meg Ryan, Ellen Burstyn, Tina Majorina, Mae Whitman, Lauren Tom, Philip Seymour Hoffman, Eugene Roche, Gail Strickland

Trailer

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When a Man Loves a Woman – Eine fast perfekte Liebe
fazit
„When a Man Loves a Woman – Eine fast perfekte Liebe“ ist ein schonungsloser Film über Alkoholismus. Der Film zeigt dabei nicht nur die Leiden der direkt betroffenen Protagonistin, sondern vor allem die Auswirkungen auf ihre Familie.
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