Karl Lauterbach wird neuer Bundesgesundheitsminister
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Politik

Karl Lauterbach wird neuer Bundesgesund­heitsminister

Montag, 6. Dezember 2021

Karl Lauterbach wird neuer Bundesgesundheitsminister /picture alliance, Horst Galuschka

Berlin � Der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach soll neuer Bundesgesundheitsminister werden. Das gab die SPD auf einer Presskonferenz heute bekannt. Dort wurden auch die weiteren sechs Ministerinnen und Minister der SPD in der k�nftigen Ampelkoalition benannt.

Der k�nftige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erkl�rte heute, f�r ihn sei es �ganz wichtig�, dass man im Blick habe, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. �Viele Menschen haben sich in Deutschland ge�w�nscht, dass der Gesundheitsminister vom Fach ist und dass der n�chste Minister Karl Lauterbach hei�t. Er wird es�, sagte Scholz.

Lauterbach dankte bei der Kurzvorstellung des Kabinetts der Partei f�r das Vertrauen und die vielen Zu�schriften aus der Bev�lkerung. �Wir werden das Gesundheitssystem st�rken. Es wird keine Leistungsk�r�zun�gen im Gesundheitswesen geben�, sagte er.

Er k�ndigte zudem an, er wolle das System wieder �ro�bus�ter� machen. Den Kampf gegen die Pandemie werde man �gewinnen�. Impfen sei �der Weg daraus�. Auch wolle man sich f�r k�nftige Pandemien besser wappnen.

Lauterbach ist seit 2005 Bundestagsabgeordneter f�r seinen Wahlkreis in Leverkusen. Der 58-J�hrige ist Mediziner und Gesundheits�konom. Bundesweit besonders bekannt wurde er in Talkshows w�hrend der Corona�pandemie.

Er war auch als Berater in vielen gesundheitspolitischen Fragen und Diskussionen in den vergangenen Jahren engagiert. Allerdings galt er bislang als nicht sonderlich beliebt in der eigenen Partei � besonders w�h�rend der Pandemie wurde er nicht f�r eine Rede von seiner Fraktion vorgeschlagen.

Seit Be�ginn der Coronakrise im vergangenen Jahr schenkt er dar�ber hinaus den Menschen reinen Wein ein und pola�risierte damit immer wieder. Auch deshalb galt es lange als ungewiss, ob ihn der neue Bun�deskanzler Olaf Scholz (SPD) in sein Kabinett holen wird. Lauterbach sprach heute auch wieder davon, dass �die Pandemie l�nger dauern wird, als viele denken�.

Biografie
Geboren am 21. Februar 1963 in D�ren.
Studium der Medizin in Aachen, Texas (USA) und D�sseldorf (Promotion zum Dr. med.).
Studium der Epidemiologie und Gesundheits�konomie (Health Policy and Management), Promotion an der Harvard Universit�t (Dr. Sc.) in Boston, USA.
1998 bis 2005 Direktor des Instituts f�r Gesundheits�konomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) der Universit�t zu K�ln, seit 1996 Gastdozent an der Harvard School of Public Health in Boston.

Seit 2008 Adjunct Professor an der Harvard School of Public Health in Boston. 1999 bis 2005 Mitglied im Sachverst�ndigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, 2003 Mitglied der Kommission f�r die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme (R�rup-Kommission).

Mitglied der Programmkommission der SPD K�ln, 2004 Mitglied der Arbeitsgruppe B�rgerversicherung des Parteivorstandes der SPD.
Mitglied des Bundestages seit 2005. (Quelle: Bundestag)

Noch gestern Abend sa� Lauterbach in der ARD-Talksendung �Anne Will� � scheinbar unbeeindruckt von seiner bevorstehenden Ernennung zum Minister � und machte das, wof�r er bekannt geworden ist in der Pandemie: Er zitierte aus Studien � in diesem Fall zur neuen Omikron-Variante. Die Detailversessenheit ist das Markenzeichen des Epidemiologen, der sich mit seiner Dauerpr�senz in den Fernseh-Talkshows zu einem der f�hrenden Coronaexperten im Lande gemausert hat.

Daf�r ist der 58-J�hrige bekannt und beliebt, in einer Umfrage w�nschten ihn sich 45 Prozent als neuen Gesundheitsminister. Von der Popularit�t des SPD-Linken zeugt auch sein gutes Wahlkreisergebnis bei der Bundestagswahl. Souver�n holte er das Direktmandat in Leverkusen � und schaffte so trotz eines hinteren Listenplatzes den Wiedereinzug in den Bundestag.

Doch Beliebtheit allein macht noch keinen Minister: Gerade wegen seines Hangs, sich in wissenschaftli�chen Studien zu vergraben, wurde dar�ber spekuliert, dass Lauterbach bei der Besetzung des Gesund�heits�ressorts leer ausgehen k�nnte. Denn Regieren hei�t in erster Linie einen Apparat verwalten � und im Falle Lauterbachs � mit der Pandemie umzugehen.

Doch am Ende konnte Scholz, dem kein allzu gutes Verh�ltnis zu Lauterbach nachgesagt wird, wohl gar nicht anders, als den eigenwilligen Gesundheitsexperten zum Minister zu machen � schlie�lich wird dem k�nftigen Regierungschef Z�gerlichkeit in der Pandemie vorgeworfen.

Doch der wortgewandte Epidemiologe mit dem rheinischem Singsang, dem wegen seiner klaren Ansa�gen auch der Hass der Coronaleugner entgegen schl�gt, muss sich nun in die M�hen der Ebene begeben. Dort wird er bald seine Grenzen zu sp�ren bekommen. Denn bei der Pandemiebek�mpfung haben viel�fach andere das Sagen: Die konkreten Ma�nahmen wie 2G-Regeln oder Kontaktbeschr�nkungen liegen letztlich immer in der Verantwortung der L�nder.

Und wenn es darum geht, deren Vorgehen bundesweit zu koordinieren, ist vor allem das Kanzleramt ge�fragt. So wird es zu Lauterbachs Hauptaufgaben geh�ren, die Impfstoffversorgung zu organisieren - und nat�rlich ist sein Haus gefragt, wenn es um weitere Ver�nderungen am Infektionsschutzgesetz geht.

Lauterbachs Pandemiekompetenz r�hrt von seiner medizinischen Ausbildung her: Nach dem Medizinstu�dium promovierte er in Epidemiologie und Gesundheits�konomie an der Harvard-Universit�t. 1988 wur�de er Direktor des Instituts f�r Gesundheits�konomie und Klinische Epidemiologie an der K�lner Univer�sit�t. 1996 kehrte er als Gastdozent nach Boston zur�ck. 1999 �bernahm er dann verschiedene Funktio�nen in deutschen Gesundheitsgremien, bevor er 2005 erstmals in den Bundestag einzog.

Das Amt des f�r die Gesundheit zust�ndigen SPD-Fraktionsvize gab 2019 Lauterbach ab, um sich ge�mein�sam mit der Bundestagsabgeordneten Nina Scheer um den SPD-Vorsitz zu bewerben. Beide schei�terten deutlich, danach blickte Lauterbach in eine ungewisse politische Zukunft. Die Coronakrise, in der er auch Bundeskanzlerin Angela Merkel beraten hat, bescherte ihm dann seine Expertenkarriere.

Zwar wird Lauterbach auch nach seiner Ernennung nicht mehr mit Dauerpr�senz bei �Anne Will� und �Markus Lanz� weitermachen k�nnen. Doch er lie� auch heute erkennen, dass er auch im neuen Amt keine unbequemen Botschaften vermeiden wird. So lie� er ausdr�cklich offen, wie die Coronalage an Weihnachten sein k�nnte.

�Ein wichtiges Ziel muss sein, die Fallzahlen so stark herunterzubringen, dass wir ohne die Menschen zu gef�hrden, Reisen empfehlen k�nnen�, sagte er heute. Wie er das in den verbleibenden zweieinhalb Wochen bewerkstelligen will, sagte Karl Lauterbach nicht.

Unterdessen haben nach SPD und FDP heute auch die Gr�nen dem Koalitionsvertrag der drei Parteien zugestimmt. Zu Buche stehen nun Zustimmungswerte von 98,8 Prozent (SPD), 92,2 Prozent (FDP) und rund 86 Prozent (Gr�ne). Morgen soll das 177 Seiten starke Werk unterschrieben werden. Auch alle Minister sind benannt. Dann kann Olaf Scholz (SPD) �bermorgen im Bundestag zum Kanzler gew�hlt und sein Kabinett vereidigt werden. © bee/afp/may/aerzteblatt.de

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