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Tag der Befreiung: Warum der 8. Mai (noch) kein Feiertag in Deutschland ist
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Soviet War Memorial in Treptower Park
Getty Images

Das Sowjetische Ehrenmal wurde vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges errichtet, um an die etwa 80.000 sowjetischen Soldaten zu erinnern, die in der Schlacht um Berlin gefallen sind. Das Sowjetische Ehrenmal ist auch die Ruhestätte von etwa 7.000 sowjetischen Soldaten. Es befindet sich im Treptower Park in Berlin.

Die Anerkennung des 8. Mai als Feiertag könnte einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit leisten. Doch bisher ist dieser Tag in Deutschland kein bundesweiter Feiertag. Warum?

Der 8. Mai ist ein wichtiger Gedenktag für Europa. Warum dieser Tag in Deutschland keinen offiziellen Feiertagsstatus hat, ist Gegenstand von Diskussionen und Debatten. 

Ist der 8. Mai 2024 ein Feiertag?

Obwohl der 8. Mai 1945 das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und den Sieg über den Nationalsozialismus symbolisiert, ist dieser wichtige Tag in Deutschland kein bundesweiter Feiertag. 

Während einige Bundesländer wie Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Thüringen den 8. Mai als Gedenktag eingeführt haben, war er in Berlin einmalig im Jahr 2020 anlässlich des 75. Jahrestages der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht ein gesetzlicher Feiertag. In einigen europäischen Nachbarländern wie Frankreich, Tschechien und der Slowakei ist der 8. Mai dagegen bereits als gesetzlicher Feiertag anerkannt. 

Tag der Befreiung: Nachkriegszeit und Umgang mit der Vergangenheit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt: die amerikanische, die britische, die französische und die sowjetische. Die Bewältigung der Kriegsfolgen und die Übernahme der Verantwortung für die Gräueltaten lasteten schwer auf dem Land.

In den Jahrzehnten nach dem Krieg standen in Deutschland der Wiederaufbau und die Bewältigung der traumatischen Erlebnisse im Vordergrund. Es begann ein Prozess der Vergangenheitsbewältigung mit dem Wunsch nach Versöhnung und Neuanfang. Zahlreiche Gedenkstätten, Denkmäler und Mahnmale wurden errichtet, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern und ein Bewusstsein für die Verbrechen der Vergangenheit zu schaffen.

8. Mai wurde in Ostdeutschland als „Tag der Befreiung vom Faschismus“ gefeiert

Die politische Landschaft Deutschlands spielte dabei eine entscheidende Rolle. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland) und der Deutschen Demokratischen Republik (Ostdeutschland) begann 1949 ein neues Kapitel der deutschen Geschichte. Die Ost-West-Teilung und der Kalte Krieg prägten das politische Geschehen und erschwerten eine gemeinsame Erinnerungskultur.

In Westdeutschland wurde der 8. Mai zunächst als Tag der Befreiung wahrgenommen, aber nicht als offizieller Feiertag anerkannt. Stattdessen wurde er als „Tag der Kapitulation“ bezeichnet, was eine nüchterne und distanzierte Konnotation hatte. In der DDR hingegen wurde der 8. Mai als „Tag der Befreiung vom Faschismus“ gefeiert und war sogar ein gesetzlicher Feiertag.

Auseinandersetzungen um den 8. Mai als Feiertag

Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde die Frage nach der offiziellen Anerkennung des 8. Mai als Feiertag erneut aufgeworfen. Doch trotz intensiver Debatten und Forderungen aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen wurde bis heute keine Einigung erzielt. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

Einerseits gibt es Bedenken hinsichtlich der Vereinnahmung des 8. Mai durch politische Interessen. Einige befürchten, dass ein offizieller Feiertag zu einer einseitigen Darstellung der Geschichte führen könnte oder von rechtsextremen Gruppierungen instrumentalisiert werden könnte. Andererseits spielen auch praktische Überlegungen eine Rolle, wie etwa die Frage nach zusätzlichen arbeitsfreien Tagen und den wirtschaftlichen Auswirkungen eines weiteren Feiertags.

80. Geburtstag: Berlin plant einmaligen Feiertag

Der 80. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 2025 soll in Berlin einmalig als gesetzlicher Feiertag begangen werden. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat der Senat auf den Weg gebracht. Wie bereits im Jahr 2020 sollen die Hauptstädter dann am Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus arbeitsfrei haben. Am Ende muss das Abgeordnetenhaus über die Änderung des Feiertagsgesetzes entscheiden.

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