Der verurteilte Mörder von Fritz von Weizsäcker ist tot. Er wurde am Ostermontag tot in seinem Zimmer gefunden, wie die Senatsgesundheitsverwaltung gegenüber der „Bild“ bestätigte. Die Todesursache sei noch unbekannt. Es gebe keine Hinweise auf Fremdverschulden, sagte die Berliner Staatsanwaltschaft. Ein Ermittlungsverfahren soll nun klären, woran S. genau starb.
Am 19. November 2019 hatte Gregor S. dem Sohn von Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker während eines Vortrags ein Messer in den Hals gerammt und wurde daraufhin wegen Mordes zu zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Bei der Tat war ein Polizeibeamter eingeschritten, der privat unter den Zuhörern war. Auf ihn stach S. ebenfalls ein und verletzte ihn schwer.
Da bei S. eine psychische Störung festgestellt wurde, saß er die Strafe in einem psychiatrischen Krankenhaus ab. Seine Steuerungsfähigkeit sei erheblich vermindert gewesen. Deswegen wurde er nicht wie bei Mord üblich zu lebenslanger Haft verurteilt.
Als Motiv sah die Staatsanwaltschaft Hass auf die Familie des Getöteten, insbesondere auf dessen Vater, den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (1920-2015). Nach ärztlichen Gutachten handelte S. in der zwanghaften Fehlvorstellung, dass Richard von Weizsäcker für die Herstellung des im Vietnamkrieg durch US-Streitkräfte eingesetzten Entlaubungsmittels namens „Agent Orange“ mitverantwortlich gewesen sei. Das Gift wird bis heute für schwere Missbildungen, Krebserkrankungen und Behinderungen in der vietnamesischen Bevölkerung verantwortlich gemacht.