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Die Welt nimmt Abschied von George Harrison

Bescheidenes Ego, großes Talent: Große Trauer um den Ex-Beatle

Das Glück hat er gehabt, dieser scheue Lead-Gitarrist, der bei der großen Popband zwischen zwei konkurrierende Genies geriet. Er konnte ein paar Songs für die Ewigkeit beisteuern und wurde um seinen Ruhm nicht betrogen.

Sie sei sehr betrübt, erklärte Königin Elizabeth von England zum Tode von George Harrison, der mit 58 Jahren nach langer Krankheit dem Krebs erlag. Tony Blair und George W. Bush gaben ihre Trauer bekannt, und Mick Jagger, in den 60ern mit den Rolling Stones das düstere Gegenüber der freundlichen Beatles, sagte: "Er war der erste Popmusiker, der eine wirklich spirituelle Seite entwickelt hatte."

Tatsächlich war er mehr als das. "Er hatte die besten Haare", erinnert die englische Zeitung "The Guardian" in ihrem Nachruf, was nur aus heutiger Sicht nebensächlich erscheint: Mit ihren Frisuren erschütterten die "Fab Four" eine ganze Generation von Eltern. Harrison führte die Beatles zu komplexeren Songstrukturen, öffnete ihren musikalischen, philosophischen und wohl auch toxischen Horizont. Einer der Höhepunkte des Weißen Albums war sein "While my guitar gently weeps", und Frank Sinatra erklärte "Something" zum besten Liebeslied der letzten 50 Jahre.

Auch nach den Beatles blieb er ein Musiker, dessen Ego deutlich hinter seinem Talent zurückblieb: Er organisierte Benefiz-Konzerte, nahm einige gelungene Alben auf und spielte auf den Platten von Freunden wie Eric Clapton.

Harrisons Asche soll, englischen Medien zufolge, nach Indien gebracht und dort in den Ganges gestreut werden. Er hinterlässt seiner zweiten Frau Olivia, 52, ein Erbe in Höhe von 372 Millionen Mark und seinen 23-jährigen Sohn Dhani.

Für sein wirkliches Erbe fand der englische Musiker Richard Ashcroft die schönsten Worte: "Jeden Abend singe ich meinem 19 Monate alten Sohn "Here comes the sun" vor. Er liebt es genau so wie ich. Noch eine Generation, die von George Harrison und den Beatles inspiriert wird."

Henkel: "Harrison war der Beste unter den Beatles"

Das letzte Mal habe ich die Beatles 1964 auf der Weltausstellung in New York getroffen. Die Truppe gab ihr später als legendär bezeichnetes Konzert im Shae Stadium. Ich war für IBM in New York. Die Beatles schafften mit dem Gig ihren Durchbruch in den USA, ich meinen Durchbruch bei den US-Girls, weil ich die Beatles kannte.

Sehr viel später, nämlich im vergangenen Jahr, war ich bei der Eröffnung der britischen Botschaft in Berlin. Ein Abendessen mit der Queen und Prinz Philipp. Was mich und die Queen von England verbindet? Wir sind beide Fans von George Harrison, den ich immer für den besten Musiker der Beatles gehalten habe.

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Und wenn ich mir noch eine Korrektur erlauben darf? Mit George starb nicht der zweite Beatle, sondern der dritte. Stu Sutcliff starb 1962.

Hans-Olaf Henkel ist Ex-BDI-Präsident

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