Bill Clinton: sein Leben und die politische Laufbahn
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Bill Clinton: Leben und Karriere des US-Präsidenten

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Zwei ehemalige Präsidenten der USA Barack Obama (l) und Bill Clinton umarmen sich zum Ende der Beisetzung des verstorbenen US-Abgeordneten Cummings
Bill Clinton und sein Nachfolger Obama © picture alliance/dpa/AP | Julio Cortez

Das Leben von Bill Clinton

  • Bill Clinton wuchs bei seinem Stiefvater auf, der seine politischen Ambitionen unterstützte
  • Viele Jahre als Gouverneur von Arkansas bereiteten die spätere Präsidentschaft vor
  • Die Lewinsky-Affäre beschädigte den Ruf von Bill Clinton, dennoch blieb er zwei Amtszeiten im Weißen Haus

Geboren in Arkansas war schnell klar, dass William „Bill“ Jefferson Clinton (*19.08.1946) eine politische Laufbahn anstrebt. Der Politiker der demokratischen Partei stand von 1993 bis 2001 an der Spitze der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Lewinsky-Affäre und Vorwürfe von sexueller Belästigung beschädigten seinen Ruf in der zweiten Amtszeit. Nach seiner politischen Laufbahn setzt er sich für wohltätige Zwecke ein und äußert sich weiterhin politisch. Seine Frau Hillary Clinton (*26.10.1947) war die Präsidentschaftskandidatin 2016. Dort unterlag die Demokratin jedoch dem republikanischen Kandidaten Donald Trump (*14.06.1946).

Bill Clinton: Kindheit, Ausbildung und Militär

Bill Clintons Vater starb nur wenige Monate seiner Geburt bei einem Verkehrsunfall auf einer Geschäftsreise. William, dessen Kurzform im Englischen „Bill“ ist, wuchs bei seinen Großeltern in Arkansas auf. Seine Mutter heiratete 1950 erneut, woraufhin die gesamte Familie nach Hot Springs umzog. In seiner Biografie blickt Bill Clinton mit gemischten Gefühlen auf seinen Stiefvater zurück. Einerseits war er gewalttätig gegenüber seiner Mutter und seinem Halbbruder, andererseits finanzierte der Stiefvater Bills Studium und unterstützte seinen Start in der Politik. Bill Clinton absolvierte das College an der Georgetown University. Dort arbeitete er bereits für einen Kongress-Ausschussvorsitzenden aus der demokratischen Partei. Mit einem Stipendium konnte er zwei Jahre an der Oxford University in England studieren. Im Zuge dessen bereiste er einige europäische Länder.

Zurück in den USA studierte er weiter an die Elite-Uni Yale. Zudem unterstützte Bill Clinton in seiner Jugend leidenschaftlich die Bürgerrechtsbewegung um Dr. Martin Luther King. Ein Großteil seiner Altersgenossen absolvierte den militärischen Dienst, um im Vietnam-Krieg zu kämpfen. Kritiker beklagen, dass Bill Clinton seinen Kriegsdienst erfolgreich vermieden hat. Er selbst verweist auf Gewissensbisse, als erklärter Gegner des Kriegs in Vietnam kämpfen zu müssen.

Bill Clinton und der Start seiner politischen Laufbahn

Erste politische Erfahrungen sammelte Bill Clinton im Laufe seines Studiums bei der Arbeit für verschiedene Demokraten. Am 05. November 1974 kandidierte er selbst für den Sitz im Repräsentantenhaus der USA. Seine knappe Niederlage im republikanischen Wahlbezirk sorgte für landesweite Anerkennung. Zwei Jahre später gewann er die Wahl zum Generalstaatsanwalt. Am 07. November 1978 gewann er die Wahl zum Gouverneur von Arkansas. Die angestrebte Wiederwahl missglückte, da sein republikanischer Herausforderer die Mehrheit der Stimmen bekam. Trotz zahlreicher Erfolge während seiner Amtszeit verübelten ihm die Wähler die Einführung einer Kfz-Steuer. Seine Erfolge waren unter anderem:

  • Verbesserte Bildung an Schulen
  • Förderung mittelständischer Betriebe
  • Höhere Gehälter für Lehrer

Mit großen Spenden seiner Anhänger finanzierte er den nächsten Wahlkampf. 1982 gewann er erneut die Wahl zum Gouverneur von Arkansas. Bei den anschließenden Wiederwahlen setzte er sich durch und blieb bis 1992 im Gouverneursamt. Seine Erfolge in dieser Zeit waren unter anderem: 

  • Starkes Wirtschaftswachstum
  • Gleichstellung der schwarzen und weißen Bevölkerung
  • Schulreform in Arkansas
  • Verlängerte Amtszeit für den Gouverneur

Sein Rücktritt im Dezember 1992 diente nur einem Zweck: Bill Clinton wollte sich für die kommende Präsidentschaftswahl vorbereiten, um fortan aus dem Oval Office des Weißen Hauses zu regieren.

Bill Clinton: Die Präsidentschaftswahl in den USA

Bereits 1988 diskutierte die demokratische Partei, ob Bill Clinton nicht der passende Kandidat für die kommende Präsidentschaft sei. Clinton entschied sich jedoch selbst gegen eine Kandidatur und unterstützte den demokratischen Kandidaten Michael Dudakis (*03.11.1933). In den darauffolgenden Jahren stärkte Clinton sein Image in der Öffentlichkeit und positionierte sich als volksnaher Politiker. 1991 traf er dann die wohlbedachte Entscheidung, bei den Vorwahlen der demokratischen Partei für die nächste Präsidentschaftswahl anzutreten. Bei der Präsidentschaftswahl im November 1992 gewann Bill Clinton deutlich gegen den republikanischen Amtsinhaber und unabhängigen Herausforderer. Mit seinem Vizepräsident Al Gore (*31.03.1948) zog er 1993 ins Weiße Haus ein.

Bill Clinton: Seine Amtszeiten als US-Präsident

Seine erste Amtszeit von 1993 bis 1997 war geprägt vom zerfallenden Sozialismus in den Sowjet-Staaten. Clinton konzentrierte sich auf innenpolitische Fragen und agierte in der Außenpolitik zurückhaltend. Als Mitglied des Flügels „Neue Demokraten“ stand er für die demokratische Mitte. Mit einer Erhöhung der Spitzensteuer wollte der demokratische Politiker die Schulden der Vereinigten Staaten von Amerika reduzieren. Zudem gab es einige Reformen im Bereich Sozialhilfe, Gleichstellung und Krankenversicherung.

Bei der Präsidentschaftswahl 1996 gewann Bill Clinton erneut deutlich gegen seine Herausforderer. Innenpolitisch war er für eine positive Entwicklung der Wirtschaft verantwortlich, während zeitgleich die Steuereinnahmen stiegen. Außenpolitisch konzentrierte sich der wiedergewählte US-Präsident auf die Verbesserung der amerikanisch-vietnamesischen Beziehung und eine Vermittlung im Nahost-Konflikt. Da das Terrornetzwerk al-Qaida in der Amtszeit Clintons verstärkt agierte und Terroranschläge in den USA verübte, verstärkten die Verantwortlichen die Suche nach Osama bin Laden.

Bill Clinton und die Lewinsky-Affäre

Der Ruf von Bill Clinton litt spürbar unter der Lewinsky-Affäre. Bill Clinton hatte mit seiner Praktikantin Monica Lewinsky (*23.07.1973) eine Affäre. Als dieses öffentlich wurde, fand ein Amtsenthebungsverfahren statt, das jedoch scheiterte. Zunächst bestritt er die Beziehung, später räumte er jedoch eine einvernehmliche Affäre ein. Später gab es weitere Vorwürfe von Frauen gegenüber Clinton, diese sexuell belästigt zu haben. Rückblickend verweist Monica Lewinsky darauf, dass er seine Macht bewusst ausgenutzt habe. Bis heute werfen die Vorwürfe und die Lewinsky-Affäre einen Schatten auf das Wirken von Bill Clinton und dessen Frau Hillary Clinton, die ihm stets die Treue gehalten hat.

Monica Lewinsky selbst musste nach der Affäre und den Enthüllungen, die um die Welt gingen, ein völlig neues Leben beginnen. Mit allergrößter Disziplin und Courage gelang es ihr, die öffentliche Aufmerksamkeit und die Affäre hinter sich zu lassen. Sie ist heute anerkannte Psychologin, Autorin, und ist Anti-Mobbing-Aktivistin. Sie hat in der Vergangenheit auch als Sprecherin an den bekannten TED Talks teilgenommen.

Bill Clinton nach der Präsidentschaft

Seine Zeit als US-Präsident endete am 20. Januar 2001. Dort übergab er dem neuen Präsidenten George W. Bush (*06.07.1946) das Weiße Haus. Seitdem setzt er sich mit seiner Stiftung für die Bekämpfung von AIDS ein. Zudem engagiert er sich für unterschiedliche soziale Einrichtungen. Politischen Einfluss übte er immer noch aus, indem er sich öffentlich auf den sozialen Medien äußert. Zuletzt verurteilte er den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 von rassistisch und verschwörungstheoretisch angestachelten Trumpisten scharf.

Bill Clinton: Die Familie des 42. Präsidenten

Während seines Studiums an der Spitzenuniversität Yale traf Bill Clinton auf seine spätere Frau Hillary Rodham. Diese studierte dort ebenfalls Rechtswissenschaften. Gemeinsam gingen diese nach Oakland in Kalifornien, wo sie in einer kleinen Anwaltskanzlei arbeitete, während ihr Angebeteter eine demokratische Wahlkampagne leitete. Bill Clinton soll Hillary zahlreiche Heiratsanträge gemacht haben, die sie zunächst allesamt abgelehnt hat. Am 11. Oktober 1975 gaben sich die beiden Clintons dennoch das Ja-Wort. Der 42. US-Präsident und die ehemalige First Lady haben eine gemeinsame Tochter. Chelsea Clinton (*27.02.1980) arbeitete für Unternehmensberatungen und Hedgefonds. Mittlerweile hat sie ebenfalls drei Kinder.

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