Bundesfinanzministerium - Walter Ulbricht und der Bau der Berliner Mauer

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12.08.2021

Walter Ulbricht und der Bau der Berliner Mauer

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Der Matthias-Erzberger-Saal im Detlev-Rohwedder-Haus, dem heutigen Sitz des Bundesfinanzministeriums, ist Schauplatz für eines der berühmtesten Zitate der deutschen Nachkriegsgeschichte. Denn was ein Politiker hier verkündete, stellt sich in kürzester Zeit als Unwahrheit heraus.

15. Juni 1961: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“

Was den Staats- und Parteichef der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) Walter Ulbricht zu dieser unwahren Aussage im damaligen Großen Festsaal verleitet hat, ist bis heute unklar. Fakt ist: Am 13. August 1961 – rund zwei Monate später - beginnt die DDR mit dem Bau der Berliner Mauer. Ulbricht wollte die offene Grenze zwischen West- und Ostberlin nicht länger akzeptieren. Denn hier flohen jeden Monat tausende Menschen in den Westen. Das wurde für die DDR zunehmend zu einem wirtschaftlichen Problem, denn es handelte sich oft um gut ausgebildete Fachkräfte.

In der Pressekonferenz am 15. Juni 1961 ging es nun um einen formellen Friedensvertrag. Westberlin sollte nach Auffassung des DDR-Regimes eine neutrale Stadt werden. Damit soll sie nicht zur Bundesrepublik, also auch nicht zur Nordatlantikvertrags-Organisation (NATO), gehören. Medienvertreter aus mehr als 30 Ländern sind in das damalige Haus der Ministerien angereist.

Darunter auch die Journalistin Annamarie Doherr. „Herr Vorsitzender! Bedeutet die Bildung einer freien Stadt Ihrer Meinung nach, dass die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird? Und sind Sie entschlossen, dieser Tatsache mit allen Konsequenzen Rechnung zu tragen?“

„Ich verstehe Ihre Frage so, dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR mobilisieren, um eine Mauer aufzurichten, ja? Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“

Sie ist der wohl bekannteste Abschnitt des Eisernen Vorhangs, der Ost- und Westeuropa nicht nur ideologisch, sondern auch physisch trennt. Erst die Friedliche Revolution in der DDR 1989 brachte die Berliner Mauer wieder zu Fall.