Einst war er Bundespräsident, nun lebt Walter Scheel im Pflegeheim. Zurückgezogen, abgeschirmt und verwahrlost. Schuld daran soll seine Frau Barbara sein – das zumindest glauben Freunde und Bewunderer des 94-Jährigen und wollen dessen Pflege in andere Hände geben.
Zurückgezogen und abgeschirmt, seine Kleidung alt und verschmutzt. So lebt Ex-Bundespräsident Walter Scheel nach Klagen von Bewohnern in einem Pflegeheim in Bad Krozingen. Der Verdacht: Offenbar kümmert sich seine Ehefrau Barbara nicht um ihn. Für den „Freundeskreis Walter Scheel e.V.“, der die Ideale und das Andenken des Alt-Bundespräsidenten bewahren und fördern will, ein unhaltbarer Zustand.
Vorstand Manfred Vorher sagte der „Bild“-Zeitung vom Montag, der Verein sei „bestürzt und erschüttert über die Umstände, unter denen Bundespräsident a.D. Walter Scheel seinen Lebensabend verbringen muss. Seit langem wird jeder Versuch, die Lebensumstände Walter Scheels auf diskretem Wege zu verbessern von seiner Ehefrau im Keim erstickt.“
Kinder sollen Scheel pflegen
Das Verhalten Barbara Scheels gegenüber ihrem Mann und in der Öffentlichkeit nannte Vorher „beschämend“ und erklärte, der Freundeskreis würde es sehr begrüßen, wenn die vier Kinder Walter Scheels „künftig die Verantwortung für die Pflege ihres Vaters übernehmen würden“.
Der frühere Außenminister und Vizekanzler unter Willy Brandt (1969-1974) und spätere Bundespräsident (1974-79), lebt seit längerem in einem auf Alzheimer und Demenz spezialisierten Pflegeheim in seiner Wahlheimat Bad Krozingen. Das Haus, das Scheel zuvor mit seiner Ehefrau Barbara bewohnte, liegt nur wenige Hundert Meter entfernt.
