Standortwahl: Welche Faktoren sind für Unternehmen entscheidend? | marktforschung.de

Unternehmenstipps Standortwahl: Welche Faktoren sind für Unternehmen entscheidend?

Wenn ein Unternehmen neu gegründet werden soll oder von einem anderen Ort aus unterschiedlichen Gründen umsiedeln möchte, dann sind der neue Standort, die dort vorherrschenden Qualitäten sowie Limitierungen, die allesentscheidenden Faktoren.

Hamburg (Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache)

Wohin gehen in einer großen Welt, die viele verschiedene Standorte offeriert? Diese Frage stellt sich jedem ansiedlungs- und umzugswilligen Unternehmen. Doch nur wenige Standorte sind in der Praxis wirklich geeignet. (Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache)

Doch worauf kommt es hier im Einzelnen an? So viel sei bereits offenbart: Es sind zahlreiche Punkte, die beachtet werden müssen. Dabei muss durch die teilweise Unvereinbarkeit dieser Positionen zudem immer wieder abgewogen werden, was wichtiger ist. Deshalb steht überdies fest, dass für die meisten Unternehmen „der“ perfekte Standort nicht existiert. In der Praxis handelt es sich immer um einen Kompromiss, der die meisten Positiv- und wenigsten Negativmerkmale aus Sicht dieses einen Betriebs miteinander vereint.

1. Sonderfall Betriebsverlagerung: Was hier zuvorderst beachtet werden muss

In der Unternehmenspraxis existieren zwei Gründe für eine Standortwahl: Erstens eine gänzliche Neugründung, respektive der Aufbau eines Tochterunternehmens; zweitens die Verlagerung eines schon länger bestehenden Betriebs mit allen anhängigen Faktoren.

Zwar gelten sämtliche noch zu nennende Punkten auch für letztgenannten Fall, dennoch handelt es sich hierbei um ein Projekt, das zusätzliche Aufgabenstellungen beinhaltet. Zu den allgemeinen Problemstellungen und Notwendigkeiten kommt hier noch folgendes hinzu:

  • Neuer und alter Standort müssen (auch) aus Sicht der Mitnahme bestehender Arbeitskräfte betrachtet werden. Das gilt ganz besonders, wenn die Landesgrenzen verlassen werden. Hier zeigt eine aktuelle Stepstone-Studie, dass die deutsche Mobilitätsbereitschaft zuletzt deutlich gesunken ist. Ähnlich kritisch sind Verlagerungen innerhalb Deutschlands, wenn dabei größere Distanzen überbrückt werden.
  • Zusammen mit der Standortwahl müssen alle Schritte eines Betriebsumzugs in Perfektion durchexerziert werden. Dies ist in jeglicher Hinsicht eine enorme betriebliche Herausforderung, die bereits mit einem frühzeitigen Kommunizieren gegenüber den Mitarbeitern beginnt und mit dem Auspacken der letzten Kartons längst noch nicht abgeschlossen ist. Überdies ist hier für die meisten Unternehmen das Hinzuziehen von Spezialisten vonnöten; speziell dann, wenn (Produktions-)Maschinen und Anlagen bewegt werden müssen.

Dabei lässt sich grob festhalten, dass eine Betriebsverlagerung umso aufwendiger wird, je größer die Distanzen sind, je mehr Landesgrenzen dabei überschritten werden und je aufgeteilter die Produktionsketten sind.

Dadurch stellt die Betriebsverlagerung die schwierigste Variante in diesem Umfeld dar. Muss doch hier nicht nur generell alles an einem Standort aufgebaut werden, sondern muss außerdem – in jeglicher Hinsicht – „Altes“ vom ehemaligen Standort mitgenommen sowie gegebenenfalls geändert werden.

2. Die allgemeine Lage: Mehr als nur ein Imagefaktor

Warum sollte ein Unternehmen Standort A wählen und nicht Standort B oder C? Hinter dieser Frage verbergen sich mehrere Antworten. Antworten, die zudem teils widersprüchlich erscheinende Faktoren miteinander vereinbaren müssen.

Letztendlich geht hier alles, ganz ähnlich wie beim privaten Wohnraum und dessen Attraktivität, auf die Lage zurück. Dabei versammeln sich unter diesem Dachbegriff mehrere gleichermaßen wichtige Positionen, die alle wiederum aus der Art des Unternehmens, seiner Arbeitsweise und aller davon abhängigen Tatsachen und Notwendigkeiten heraus betrachtet werden müssen.

In diesem Sinne bedeutet Lage für ein kleines digitales Startup etwas völlig anderes als beispielsweise für einen produzierenden Industriebetrieb – und dieser unterscheidet sich wiederum vollkommen von einem Handwerksunternehmen.

Die generelle Attraktivität des Standortes aus menschlicher Sicht

Was macht einen Ort aus menschlicher Sicht attraktiv? Zwar muss diese Frage durch ein Unternehmen gestellt werden, jedoch fokussiert sich die Antwort einzig und allein auf die Menschen hinter dem Betrieb. Das heißt, die Standortattraktivität aus menschlicher Sicht beantwortet sämtliche Fragen derjenigen, die für ihren Beruf hier leben müssen – dementsprechend kann dieser Punkt nur für Personen ausgeklammert werden, die ihrem Arbeitsverhältnis gänzlich durch Remote-Arbeit nachkommen können.

Wichtigste aktuelle Arbeitsgrundlage hierfür, zumindest für urbane Standorte, ist der aktuelle cima.MONITOR 2019. Zu den Kernpunkten dieser Studie gehören folgende Attraktivitätsfaktoren:

  1. Einkaufsmöglichkeiten
  2. Gastronomie
  3. Kultur- und Freizeitangebote
  4. Öffentliches Grün
  5. Sauberkeit
  6. Aufenthaltsqualität
  7. Parkmöglichkeiten
  8. Fußgängerzone
  9. Verkehrsanbindung
  10. Altstadt / Stadtbild

Abgekoppelt hiervon müssen zudem die örtlichen Lebenshaltungskosten sowie die Preise für Wohnraum und dessen Verfügbarkeit betrachtet werden. Das gilt umso stärker, je weniger ein Betrieb auf Distanzarbeit setzen kann. Einher mit den Preisen muss überdies das Lohnniveau gehen. Weitere wichtige Faktoren sind weiterführende Infrastrukturangebote wie beispielsweise die medizinische Versorgung und Bildungseinrichtungen. Letztere sind überdies für Unternehmen selbst bedeutsam, wie noch näher erläutert wird.

Kurzum: Gute Lage bedeutet aus dieser Sichtweise, dass die notwendigen Mitarbeiter hier nicht nur notgedrungen und zu untragbaren Konditionen leben, sondern dass sie im Idealfall hier eine perfekte Kombination von Leben und Arbeiten vorfinden.

Die kommunale Finanzpolitik vor Ort

Nicht jede Kommune ist aus politischer Sicht gleichermaßen gut für die Ansiedlung eines Unternehmens geeignet. Der Grund hierfür ist in den Besonderheiten kommunaler Finanzpolitik in der Bundesrepublik zu finden. Namentlich:

  • Die Höhe der Gewerbesteuern, konkret der frei durch eine Gemeinde bestimmbare Hebesatz. Er sollte, natürlich, möglichst gering sein. Allerdings ist hier etwas Fingerspitzengefühl vonnöten. Viele Kommunen nutzen geringe Gewerbesteuern, um ihre Attraktivität zu steigern. In solchen Fällen sollte jedoch immer hinterfragt werden, warum eine solche „Werbemaßnahme“ vonnöten ist – mitunter steht dahinter der Versuch, andere lokale Unzulänglichkeiten zu kaschieren.
  • Etwaige Möglichkeiten der kommunalen Förderung. Zwar ist deren An- oder Abwesenheit kein alleiniges Ausschlusskriterium, jedoch kann es ein durchaus ausschlaggebender Punkt sein, wenn zwischen zwei gleichermaßen geeignet erscheinenden Standorten gewählt werden muss. Derartige Förderungsprogramme lassen sich auf entsprechenden Seiten unter anderem für alle deutschen Bundesländer finden.

Was die Politik anbelangt, so ist vor allem die Gewerbebesteuerung ein Punkt, der mit besonderem Fokus betrachtet werden muss. Er ist zudem deshalb so relevant, weil er sich bekanntlich zwischen jeder Gemeinde unterscheiden kann. Dementsprechend können nur wenige Kilometer Distanz den Ausschlag zwischen einem teuren und günstigeren Standort ausmachen, obwohl die weitergehende Attraktivität beziehungsweise Eignung durch die räumliche Nähe weitgehend gleich ist.

Qualität und Quantität der Workforce

Je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen benötigt, desto weniger kann es sich leisten, das allgemeine Arbeitskräfteniveau am Standort zu ignorieren. Zwar gilt bei Betriebsverlagerungen und Abspaltungen bestehender Firmen, dass erwartungsgemäß ein gewisser Teil der Workforce mitziehen wird. Jedoch werden hierbei erwartungsgemäß Lücken verbleiben. Bei einer generellen Neugründung sind diese noch größer, weil das Unternehmen nur durch seine Führungskräfte eröffnet wird.

Einkaufsstraße (Bild: picture alliance / Daniel Kubirski | Daniel Kubirski)

Nötiger Spagat: Entweder gibt es am künftigen Standort bereits mehr als ausreichend qualifizierte Bewerber oder der Standort ist zumindest attraktiv genug, um derartige Bewerber anzulocken. Ein Grundsatzproblem, das deutlich tiefer ist als die Bedürfnisse einzelner Firmen. (Bild: picture alliance / Daniel Kubirski | Daniel Kubirski)

Hierbei müssen für die Standortwahl zwei Stoßrichtungen verfolgt werden:

  1. Es muss am Standort einen hinreichenden Pool von potenziellen Bewerbern geben. Dabei genügt jedoch nicht allein die allgemeine Zahl von Einwohnern, sondern es müssen Personen sein, die durch Alter und Ausbildung für die speziellen Notwendigkeiten des betreffenden Unternehmens interessant sind.
  2. Der Standort an sich muss aus menschlicher Sicht (siehe vorvorheriges Kapitel) attraktiv genug sein, um etwaige Lücken bei den vor Ort vorhandenen Bewerbern durch das Anlocken von zusätzlichem Personal sicher schließen zu können.

Im Idealfall erfüllt ein Standort beide Faktoren gleichermaßen. Hier spielt zudem die Zukunftsbetrachtung eine gewichtige Rolle. Da sich sämtliche Faktoren von Standorten in einem ständigen Wandel befinden, muss mit hinreichender Sicherheit eruiert werden, dass das Thema Workforce auch in absehbarer Zukunft mindestens gleichermaßen optimal bleibt, sich aber möglichst sogar verbessert. Hierzu sei auf eine Bertelsmann-Studie zum Thema Fachkräftemigration verwiesen.  

Hierbei kann es sich zudem rentieren, auf noch etwas rückständige Regionen zu setzen, bei denen jedoch bereits ein Aufschwung stattfindet. In diesem Fall kann eine Firma als „early Adopter“ von einem kommenden Attraktivitätsschub profitieren.

Forschung, Entwicklung und Ausbildung in der Region

Warum ist, beispielsweise, Nordrhein-Westfalen ein für viele Mittelstandsunternehmen deutlich attraktiveres Bundesland als beispielsweise Mecklenburg-Vorpommern? Es ist neben zahlreichen weiteren Faktoren die Tatsache, dass NRW ein bedeutender Cluster in Sachen Forschung und Entwicklung ist – mit allein etwa 70 Hochschulen.

Natürlich stehen hierhinter noch weitere Faktoren. Zudem ist eine derart engmaschige räumliche Vernetzung mit der Forschung nicht für jedes Unternehmen gleichermaßen notwendig. Wozu es jedoch kaum eine Alternative gibt, ist zumindest ein grundlegendes Vorhandensein von anderen Ausbildungsstätten.

  • Grund- und weiterführende Schulen,
  • IHKs und HWKs sowie
  • Betriebe, die in ähnlichem Metier ausbilden

sind allesamt wichtige Faktoren, um eine längerfristige Versorgung mit Arbeitskräften sicherzustellen. Das gilt sogar dann, wenn ein Unternehmen sich das ansonsten lobenswerte Ziel auf die Fahnen geschrieben hat, seinen Nachwuchs gänzlich selbst auszubilden. Selbst dabei ist es nötig, nicht allzu weit von, beispielsweise, Berufsschulen entfernt zu siedeln, um den Auszubildenden keine unzumutbaren Härten zuzumuten, die sie womöglich eher zu einem Konkurrenten treiben. Konkurrenz ist auch ein Stichwort:

Die potenzielle Konkurrenzsituation

Was ist Konkurrenz? Für die Praxis der Standortwahl stehen hinter diesem Begriff zwei Definitionen, die jedoch gleichermaßen von Bedeutung sind:

  • Konkurrenz aus unternehmerischer Sicht. Also andere Firmen, die in einer ähnlichen oder sogar deckungsgleichen Sparte operieren. Dieser Punkt ist vor allem für solche Firmen ein wichtiger, die auf physischen Kontakt zu Kunden setzen – von Laufkundschaft bis hin zu allgemeiner Erreichbarkeit.
  • Konkurrenz aus personeller Sicht. Ein erweitertes Feld, weil selbst Firmen, die nicht in unternehmerischer Sicht konkurrieren, durchaus in Konkurrenz um Auszubildende und Fachkräfte stehen können, da viele Berufe in Sachen Fähigkeiten nicht sonderlich spezifisch sind. So kann beispielsweise ein BWL-studierter Controller sowohl für ein Logistikunternehmen wie eine Softwarefirma arbeiten.

Hierin zeigt sich sehr gut, wie sehr die Standortwahl von Kompromissen geprägt sein kann. Zwar wäre es natürlich möglich, in einer Region gänzlich ohne andere Unternehmen zu siedeln und somit diesen Punkt auszuschalten. Das würde jedoch höchstwahrscheinlich untragbare Nachteile bei anderen Positionen dieses Artikels bedeuten – beispielsweise bei Forschung, Entwicklung und Ausbildung oder den vorhandenen Humanressourcen. 

Die verkehrstechnische Anbindung

Würde sich ein Logistikzentrum an einem Ort ansiedeln, der allein von der nächsten Bundesstraße bereits dutzende Kilometer entfernt ist, geschweige denn von einer echten Autobahnanbindung? Wohl nur dann, wenn dieser Standort zahlreiche weitere (unrealistische) Vorzüge aufzuweisen hätte – demnach ein eher theoretisches Gedankenspiel.

Allerdings ist es nicht zweckmäßig, die verkehrstechnische Anbindung nur aus Sicht solcher Betriebe zu betrachten, bei der die Mobilität zum Kernkriterium ihrer Arbeit gehört; so besonders wichtig sie hier auch ist. Praktisch jedes Unternehmen, das Mitarbeiter beschäftigt, muss ebenfalls so gut angebunden sein, dass zumindest dieses Personal das Haus alltäglich gut erreichen kann – selbst, wenn ansonsten keine weitere Erreichbarkeit für die Zielgruppe nötig ist.

Wie sich diese Zugänglichkeit darstellt, hängt von weiteren Standortfaktoren ab. Geht es um den ländlichen Raum, spielen automobiler Straßenverkehr und Parkplatzsituation eine sehr große Rolle. Soll der Betrieb hingegen in einem eher urbanen Gebiet siedeln, wird die Nähe zu ÖPNV-Haltestellen, eine gute Erreichbarkeit per Fahrrad und ähnlichen Mobilitätsformen bedeutsamer.

Dieser Faktor spielt vor allem im externen Employer Branding eine große Rolle, darf jedoch im internen Employer Branding nicht gänzlich vernachlässigt werden – selbst wenn dabei andere Positionen eine größere Rolle spielen.

Der Zugang zu unternehmensrelevanter Versorgung

Ein digitales Startup benötigt vielleicht nicht viel, muss zumindest aber an einem Standort eine sehr gute Internetanbindung vorfinden.

Ein Hersteller von Produkten aus Spezialstahl hingegen muss nicht nur möglichst in günstiger (auch in monetärem Sinn) Nähe zu seinen Zulieferern residieren, sondern muss zudem einen sehr starken Fokus auf das Thema Energiekosten legen.

Und wer Blockhäuser in Fertigbauweise errichtet, muss nicht nur eine gute Verkehrsanbindung zur Anlieferung der nötigen Stämme haben, sondern benötigt auch hinreichend Platz sowie passende Lärmschutzvorgaben, um aus diesen Hölzern Gebäude zu errichten, die danach wieder abgebaut und zum Kunden abtransportiert werden können.

Diese drei Beispiele zeigen, dass sich hinter dem etwas schwammigen Begriff der unternehmensrelevanten Versorgung viel verbergen kann. Immer sind es jedoch Faktoren, die für das tägliche Business sowie die laufenden Kosten von entscheidender Wichtigkeit sind. Das bedeutet im Klartext: Sowohl als Abnehmer wie Anbieter von Rohstoffen, Gütern und Dienstleistungen muss eine Firma am neuen Standort in dieser Hinsicht möglichst gute Bedingungen vorfinden.

Die Art des Unternehmens und die Offenheit des Standorts bezüglich seines Images

Es gibt keine Firma, die aufgrund ihres Produkts, ihrer Arbeitsweise, ihres Images und ihrer Geschichte ausschließlich Freunde hat. Umgekehrt gibt es zumindest bei gewissen Kriterien durchaus regionale Unterschiede, was die allgemeine Offenheit und Erfahrung des Standortes anbelangt.

Ein Unternehmen aus der Atomindustrie, das sich im niedersächsischen Wendland ansiedeln möchte wäre unter dieser Voraussetzung wohl ein Paradebeispiel für eine vollkommen verfehlte Standortwahl. Dazu dürfte in dieser Region die allgemeine Akzeptanz für diese spezielle Sparte in Bevölkerung und Politik schlicht zu gering sein.

Umgekehrt wäre es wohl eine geradezu natürliche Wahl, wenn eine im automobilen Sektor operierende Firma sich in Baden-Württemberg oder Bayern ansiedeln würde – den beiden Bundesländern mit den mit Abstand meisten Beschäftigten in der Automobilindustrie.

Natürlich gibt es viele mögliche Sparten, in denen ein Unternehmen nicht derartig polarisiert. Wenn es jedoch in einem solchen Umfeld operiert, ist es bei der Standortwahl – neben den anderen Faktoren – schlicht nötig, das Standing dieser Sparte im angepeilten Gebiet zu eruieren.

3. Der Unterschied im Überblick: Harte und weiche Standortfaktoren

Alle Punkte, die einen Standort ausmachen, lassen sich letztlich unterteilen: in harte sowie weiche Standortfaktoren.

Grob gesagt besteht der Unterschied darin, dass sich harte Faktoren konkret beziffern beziehungsweise be- und vermessen lassen, wohingegen bei weichen Faktoren in hohem Maße subjektive, emotionale Bewertungsmaßstäbe anliegen. Basierend auf allen möglichen Faktoren stellt sich die Unterteilung folgendermaßen dar:

Standortfaktoren

4. Untersuchungs- und Testmöglichkeiten für potenzielle Standorte

Wie kann ein Unternehmen herausfinden, ob ein Standort für seine Ansprüche geeignet ist? Welche Möglichkeiten gibt es, um Vergleiche mehrerer Standorte anzustellen? Mit letzter Sicherheit und vor allem Professionalität lassen sich alle diesbezüglichen Fragen nur beantworten, wenn durch einen externen Fachbetrieb eine Analyse durchgeführt wird.

Allerdings kann dies erhebliche Kosten bedeuten und ein geplantes An- oder Umsiedlungsprojekt deutlich verteuern. Angesichts dessen ist es zumindest probat, im Vorfeld bereits eine eigene Auswahl zu treffen und lediglich die dabei herausgefilterten Standorte einer fachmännischen Untersuchung zu unterziehen.

Die Handelskammer Bremen hat hierzu eine recht simple, aber dennoch effektive Checkliste erarbeitet. Letztlich wird darin versucht, die Thematik auf einige Kernpunkte herunterzubrechen, die auch von in diesem Metier weniger bewanderten Unternehmern überprüft werden können. Dies sind:

  • Die Nähe zum Kunden
  • Die Verkehrslage
  • Die Kundenparkplätze
  • Die Energieversorgung
  • Die Fachkräftesituation
  • Die Konkurrenzsituation
  • Die Kosten
  • Die Materialversorgung
  • Die Erweiterungsmöglichkeiten

Für jeden Punkt muss nur eine für das Unternehmen passende Gewichtung eingetragen werden. Diese dient als Grundlage, um Punktewerte von 1 bis 5 zu vergeben. Multipliziert mit dem Gewichtungswert ergibt sich daraus eine Zahl. Je höher diese ist, desto besser ist ein Standort geeignet.

Doch ganz gleich, ob es diese Checkliste ist oder die Auftragsarbeit eines die Bewertung übernehmenden Dienstleisters: Die Wahl eines passenden Standortes ist eine Aufgabe, die von einem starken Zwang zu bedingungsloser Objektivität geprägt ist. Natürlich ist kaum ein Unternehmer davor gefeit, potenzielle Standorte auch subjektiv zu bewerten. Diese Bewertung sollte jedoch bei der abschließenden Entscheidung höchstens den Status eines „Züngleins an der Waage“ besitzen, wenn es darum geht, sich zwischen zwei nach allen anderen Faktoren gleichermaßen geeigneten Standorten zu entscheiden.

Alles andere birgt das große Risiko, einen Fehler zu begehen, der nicht nur das Potenzial hat, sehr teuer zu sein, sondern mitunter die Existenz des gesamten Unternehmens gefährden kann.

Fazit

Standortwahl ist ein äußerst schwieriges Unterfangen. Der Grund dafür ist, dass hier zahlreiche Faktoren gleichermaßen stimmen müssen. Es genügt beispielsweise leider nicht, einen Standort zu finden, der eine gute Verkehrsanbindung hat. Wenn es vor Ort etwa starke Bestrebungen gibt, den Verkehr mittelfristig massiv zu reduzieren, dann kann sich dies schon in wenigen Jahren ins Gegenteil verkehren.

Tatsache ist, dass bei der Standortwahl sowohl die aktuellen wie (absehbaren) zukünftigen Faktoren berücksichtigt werden müssen. Das macht die Wahl zweifelsohne nicht eben einfach. Doch es winkt bei sehr gewissenhafter Durchführung ein äußerst erstrebenswertes Ziel: Ein Standort, der für Jahrzehnte und über sämtliche Wachstumsphasen eines Betriebs gleichermaßen gut geeignet bleibt.

 

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