Geld weg und keine Ware: Neue Betrugsmasche bei beliebter Shopping-App aufgetaucht

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Bei einer beliebten Shopping-App beklagen etliche Nutzer aktuell eine Betrugsmasche. Mit einem Trick bringen die Kriminellen die User dabei um ihr Geld, ohne dass jemals Ware beim Kunden ankommt. Auch eine CHIP-Redakteurin ist bereits Opfer der Masche geworden.

Bei der beliebten Shopping-Plattform Vinted klagen viele Nutzer aktuell über eine neue Betrugsmasche. Wie zahlreichen Foren-Einträgen entnommen werden kann, machen sich die Kriminellen dabei einen perfiden Trick zunutze. Sobald die Opfer bei Vinted einen Artikel bestellt und über das System bezahlt haben, erhalten diese bereits Sekunden später eine Meldung, wonach das Paket bereits zugestellt wurde.

Beim Klick auf die Sendungsverfolgung ist in Folge zu lesen, dass das Paket bereits vor Wochen versandt und verschickt wurde - also bevor die Bestellung überhaupt aufgegeben wurde. Auch die Eingabe der Postleitzahl spuckt ein "Nicht gültig" aus.

Betrugsmasche bei Vinted: So werden Shopping-Kunden übers Ohr gehauen

Viele Nutzer der Shopping-App Vinted klagen über eine Betrugsmasche.

Viele Nutzer der Shopping-App Vinted klagen über eine Betrugsmasche.

CHIP

Grundsätzlich laufen Bestellungen bei Vinted so ab: Der Kunde zahlt über das System und der Verkäufer muss in Folge eine Nummer bei Vinted hinterlegen. Das überwiesene Geld bleibt solange bei Vinted, bis der Versanddienstleister die Lieferung bestätigt hat. Der Käufer hat in Folge zwei Tage Zeit, die Lieferung ebenfalls zu bestätigen und das Geld in Folge "freizuschalten". Wird diese Frist nicht eingehalten, geht das Geld automatisch an den Verkäufer und der Käufer hat dann keine Möglichkeit mehr Beschwerde einzulegen.

Genau hier setzt der Betrüger-Trick an: Da das Datum der angeblichen Lieferung in der Vergangenheit liegt, kann der Käufer nicht mehr mit einer Beschwerde reagieren, da die Zwei-Tage-Frist sozusagen ausgehebelt wurde. Vom Verkäufer gibt es dann meist keine Rückmeldung mehr und das Geld ist futsch.

Auch CHIP-Redakteurin von Betrugsmasche betroffen

Auch eine CHIP-Redakteurin ist Opfer dieser Masche geworden. Ihr fiel im Nachgang auf, dass die betroffenen Artikel in Folge wieder eingestellt wurden und auch andere Accounts die gleichen Produktbilder einstellten. Die Kollegin schrieb Vinted direkt über die zwei möglichen Beschwerde-Wege auf der Seite an. Beide Male erhielt sie jedoch lediglich automatisierte Antworten, wonach die Frist bereits verstrichen sei und sie sich zum damaligen Zeitpunkt nicht gemeldet hatte. Ein Einspruch sei deswegen nicht mehr möglich.

Auf eine Meldung bei PayPal reagiert Vinted offenbar, wie mehreren Nutzerberichten entnommen werden kann. Der Trick betrifft demnach vor allem Käufe über PayPal, weswegen man die Firma hier anschreiben kann. Die User schreiben allerdings, dass ihnen in Folge eine Kündigung per standardisierter Mail angedroht wurde. Kunden sollen demnach die Beschwerde bei PayPal zurücknehmen, ansonsten wird der Account gelöscht.

Die gute Nachricht: Auf Nachfrage von CHIP hat die Kollegin ihr Geld inzwischen zurückerstattet bekommen. Wie Sie im folgenden Statement lesen können, ist Vinted bereits dabei, die Betrugsmasche einzudämmen.

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Vinted äußert sich zu den Betrugsmaschen

Auf Anfrage von CHIP.de hat sich Vinted inzwischen zur Betrugsmasche geäußert:

"Mit zunehmender Beliebtheit von C2C-Online-Plattformen steigt auch das Risiko, dass diese Plattformen ins Visier von Betrüger*innen geraten. Die Sicherheit der Plattform-Mitglieder hat schon immer oberste Priorität bei Vinted und die Sicherheitsteams arbeiten täglich daran, der Community den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten. Hierfür werden die Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig überprüft und verbessert, sowie neue Tools für sichere Transaktionen auf der Plattform entwickelt, um dadurch auch neu aufkommenden Betrugsmethoden zeitnah entgegenwirken zu können.

Vinted ist sich des genannten Schemas mit abgelaufenen Tracking-Links bewusst. Es wird bereits an zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen zur Eindämmung dieser Masche gearbeitet. Die Einzelheiten des Vorgehens gegen diese Art von Betrugsfällen können nicht im Detail geäußert werden, da Betrüger*innen diese Informationen zu ihrem Vorteil nutzen könnten. Anfragen hiervon betroffener Mitglieder, die Vinteds Käuferschutz genutzt haben, werden vom Support-Team überprüft.

Wenn das genannte Betrugsschema vom CS validiert werden konnte, werden entsprechende Erstattungen veranlasst. Vinted weist darauf hin, dass gemäß den geltenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen Anfragen über die Vinted-Plattform gemeldet werden sollten, damit der Käuferschutz greifen kann - unabhängig davon, über welchen Zahlungsdienstleister der Handel abgewickelt wurde.

Um sicher auf Online-Plattformen zu handeln, empfiehlt es sich außerdem vor dem Kauf ein paar allgemeine Tipps zu beachten. Hierzu zählt unter anderem das angebotene Preis-Leistungsverhältnis, die Bewertungen des/der Verkaufenden, die Qualität der Bilder, Produktbeschreibungen und weiterer Angebote zu überprüfen sowie bei offenen Fragen über die Chat-Funktion mit dem Mitglied in Kontakt zu treten. Vinted-Nutzer*innen können dabei unterstützen, die Sicherheit auf der Plattform zu erhöhen, indem sie verdächtige Inhalte direkt an den Kundenservice über die App melden.

Vinted informiert seine Mitglieder im Hilfe-Center außerdem über Sicherheitstipps zum sicheren Verkauf und Kauf auf Vinted:

  • https://www.vinted.de/help/552-personliche-sicherheit?access_channel=hc_topics
  • https://www.vinted.de/help/15/628-betrugerische-nachrichten-und-phishing-versuche-erkennen?access_channel=hc_topicsa"

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