Preis für gebrauchte Möbel?
Hallo,
Ich habe Möbel, die 2 Jahre alt und im sehr sehr guten Zustand sind, bei Kleinanzeigen zum Verkauf für 50 % des Neukaufwertes inseriert, jedoch will Niemand zu den Konditionen kaufen. Habe ich zu hohe Preisvorstellung? Was wären realistische Preise in Prozent oder Bruchteil?
4 Antworten
Ich (und andere Leute aus meinem Bekanntenkreis) beobachten seit Jahren, dass immer weniger Leute bereit sind, für gut erhaltene gebrauchte Sachen noch nennenswert Geld zu bezahlen.
Von diversen Rabattaktionen verwöhnt, wollen die allermeisten Leute nur noch neue Sachen - und auch die eigentlich am liebsten geschenkt.
Gebrauchte Sachen nehmen fast nur noch Leute, die praktisch gar kein Geld haben. Und dann auch nur notgedrungen, und aus der Not heraus nur "fürn Appel und 'n Ei".
Zu Deiner Frage: Verlange nicht 50% Deines Neukaufpreises, sondern 50% des äussersten Verzweiflungspreises, für den ein Händler kurz vor der Pleite ein Ausstellungsmöbel aus der vorletzten Saison abgeben würde.
Ich kann Deinen Frust verstehen. Mir würde es an Deiner Stelle wahrscheinlich ähnlich gehen.
Salue
So sieht es in der Schweiz aus: Es gibt "Brokenstuben". Das sind gemeinnützige Läden, die mit gebrauchten Material handeln. So sind meistens in alten Liegenschaften eingemietet und die Mitarbeiter sind Arbeitslose und Personen die eine Wiedereingliederung in den Markt brauchen.
Ihr Material stammt von Todesfällen oder Hausräumungen. Wenn man alte, aber noch tadelose Möbel loswerden will kann man sich dort melden. Wenn die Möbel keinerlei Schaden haben und wie neu aussehen, werden diese kostenlos abgeholt.
Eine komplette Leder-Postergruppe (Neupreis über 2000 Franken/Euro) kostet dann vielleicht 100 bis 350 Franken in der Brokenstube.
Wenn Leute umziehen, passen die bisherigen Möbel vielleicht nicht mehr. Wer aber in der neuen Wohnung neue Möbel braucht der will sich die Ausführung aussuchen können. Teilweise sind die neuen Möbel ja auch spottbillig.
Tellensohn
Je nachdem, was es ist, probier mal mit 25%
Ich hab mal ein Bettgestell einer Markenfirma nach 2-3 Jahren für - glaube - 15 % vom Neupreis verkauft.
Also ich habe noch 3,5 Monate bis zum Auszug. Wenn sich innerhalb eines Monats keine Käufer für 50 % des Neukaufwertes finden, werde ich selbstverständlich mit den Preisen runtergehen. Aber was wäre nun objektiv realistisch?
Gebrauchte Möbel sind sehr schwer verkäuflich, wenn das nicht wirklich etwas sehr exklusives ist. Da bekommt man meist nur den Bruchteil des Kaufpreises zurück.
Warum? Der Bedarf nach Möbeln ist unverändert groß und da sie schon zusammengebaut sind, spart man sich als Käufer die Montage und die Lieferkosten. Bei Matratzen oder Sofas würde ich das verstehen, da es nicht hygienisch ist.
Weil Möbel etwas sehr spezielles sind die nicht nur optisch sondern auch vom Maß her passen müssen. Zudem muss man sie von privat ggf selber demontieren, transportieren und wieder aufbauen.
Das kann ich bei Neukauf alles mitbuchen und habe keine zusätzliche Arbeit und außerdem Gewährleistung.
Nein, muss man nicht. Ganze Möbelstücke passen durch jeden beliebigen Türrahmen und in jeden beliebigen Transporter. Beim zubuchbaren Montage- und Lieferservice kommen weitere Zusatzkosten im dreistelligen Bereich hinzu. Wen interessiert 2 Jahre Gewährleistung bei Möbelstücken? Die Beweislastumkehr geht sowieso nach 6 Monaten auf den Käufer über. Danach ist es kaum nachweisbar, dass der Mangel bereits zum Zeitpunkt des Erwerbs bestanden hat.
Ja dann hat das wohl einen ganz anderen Grund 😉
Ne, dann stelle ich das lieber draußen als Sperrmüll hin und bekomme 0 Euro, statt einen niedrigen dreistelligen Betrag für alles. Dann ist meine Menschenwürde wenigstens nicht gekränkt.