Vice - Der zweite Mann: Filmkritik zum neuen Film von Adam McKay

13. Februar 2019 um 10:35 Uhr

Mit "Vice - Der zweite Mann" liefert Regisseur Adam McKay eine biografische Satire über US-Politiker Richard "Dick" Cheney. In der Hauptrolle ist Christian Bale besetzt, der von Amy Adams als Frau an seiner Seite unterstützt wird. In unserer Filmkritik verraten wir euch, wie uns der Film gefallen hat.

Richard "Dick" Cheney war von 2001 bis 2009 der Vizepräsident der Vereinigten Staaten an der Seite von George W. Bush. Als zweiter Mann hat man in den USA in der Regel nicht sehr viel zu sagen, doch Cheney gilt bis heute als einer der prägendsten und mächtigsten Politiker der Vereinigten Staaten. "Vice – Der zweite Mann" schildert humorvoll den Werdegang des Politikers über mehrere Dekaden hinweg.

So hat man Christian Bale noch nie gesehen! Es ist zwar bekannt, dass der Oscarpreisträger (für "The Fighter") sich für seine Rollen mit allem hingibt, was er zu bieten hat, so hungerte er sich für "The Mechanist" stark runter und baute kurz darauf rund 30 Kilo Muskeln auf, um Batman zu verkörpern. Doch "Vice" ist etwas ganz besonderes, denn nun hat sich Bale nicht ausgehungert, sondern ordentlich Fett angefressen. Gemeinsam mit grauen Haaren und gutem Make-Up ist er kaum noch wiederzuerkennen. Sein hervorragendes Schauspiel macht die Illusion perfekt: Man sieht Dick Cheney und nicht Christian Bale!

Wie es für Adam McKay typisch ist, hat der Film ein strammes Tempo und ist mit viel Witzen gespickt, dabei werden zähe politische Themen sehr anschaulich dargestellt und aufbereitet. Auch wenn der Film in seiner Gag-Dichte und im Erzähltempo nicht so rasant ist wie McKays voriger Oscar-Anwärter "The Big Short" und zuweilen sogar Längen aufweist, so ist er doch sehr verständlich, auch für diejenigen, die sich mit der amerikanischen Politik nicht so gut auskennen.

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In den Nebenrollen sind die immer großartige Amy Adams, der sympathische Steve Carell (der trotz unsympathischer Rolle nicht darüber hinwegtäuschen kann, sympathisch zu sein) und der frischgebackene Oscarpreisträger Sam Rockwell (für "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri") als George W. Bush zu sehen. Auch bei Rockwell vergisst man den Schauspieler und denkt immer wieder, man sieht und hört gerade den echten Bush auf der Leinwand. Der Film eignet sich sicherlich nicht für jeden und auch wenn politisches Vorwissen nicht zwingend erforderlich ist, so ist ein gewisses Interesse an der Materie schon vorteilhaft, um an "Vice" wirklich seine Freude haben zu können.

So witzig und doch so düster, die (nahezu) perfekte Satire!

Mit bissigen Dialogen und perfekten Darstellern ist "Vice - Der zweite Mann" ohnehin ein sehenswerter Film, doch das Sahnehäubchen ist das Geschick, mit welchem Regisseur und Drehbuchautor Adam McKay Witze erzeugt, die so düster sind, dass man zuweilen nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Auch für Filmfans, die keine Ahnung von der amerikanischen Politik haben, ist der Film absolut sehenswert.