Tom Schilling: Dandy Cool | GALA.de
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Tom Schilling Dandy Cool

Tom Schilling
© laif
Tom Schilling brilliert im Weltkriegsdreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter". "Gala" erzählt der Schauspieler, wie ihm die hohe Kunst des Vaterseins gelingt

Tom Schilling musste früh raus. "Als Daddy kein Problem", sagt er und versucht den Schlaf in seinen Augen wegzulächeln. Nach einem Cappuccino ist er hellwach. Im Fernsehdrama "Unsere Mütter, unsere Väter" (ZDF) spielt der 31-Jährige den Schöngeist Friedhelm Winter, der im Zweiten Weltkrieg zum stumpfen Kämpfer verroht. Eine Rolle, die Schilling emotional und körperlich viel abverlangte. Wie er wieder auftankt? Am liebsten beim Fußball mit Sohn Oskar, 6. Ein Gespräch über Kinder, Mütter - und Väter.

Friedhelm Winter hat ein schwieriges Verhältnis zum Vater und wird von seiner Mutter verhätschelt. Hatten Sie eine behütete Kindheit?

Ich glaube, ich war weder ein Mama- noch ein Papakind. Ich hatte meine Probleme mit den Eltern wie jeder andere auch. Aber sie haben mich immer unterstützt.

Ihre Mutter hat Sie zum ersten Casting gebracht, als Sie sechs Jahre alt waren. Ihr Sohn Oskar ist jetzt im selben Alter. Hat er Ihr Talent geerbt?

Ich denke immer, dass der Traumberuf von Kindern ja eigentlich Schauspieler sein müsste, weil die ja jeden Tag spielen. Im Moment sagt Oskar, dass er Fußballer oder Polizist werden will.

Kriegsdrama: Abschiedsszene in "Unsere Mütter, unsere Väter" (ab 17. 3., ZDF): Friedhelm Winter (Schilling, 2. v. r.) muss 1941 mit seinem Bruder an die Front.
Kriegsdrama: Abschiedsszene in "Unsere Mütter, unsere Väter" (ab 17. 3., ZDF): Friedhelm Winter (Schilling, 2. v. r.) muss 1941 mit seinem Bruder an die Front.
© Slama / ZDF

Begreift Ihr Sohn, was Sie beruflich machen?

Er ist jetzt in der ersten Klasse, und ich glaube, so richtig klar wurde ihm das erst durch die anderen Schulkinder, die meinten: "Dein Vater ist ja Schauspieler!"

Mit Oskars Mutter sind Sie nicht mehr zusammen. Wie muss man sich den Alltag bei Ihnen vorstellen?

Wenn ich nicht arbeite, ist Oskar immer je eine Woche bei seiner Mutter oder bei mir.

Was hat sich durchs Vatersein verändert?

Ich überlege genauer, was ich beruflich mache: Welches Projekt ist es wert zu drehen? Denn das heißt ja, von zu Hause weg zu sein. Außerdem habe ich viel über mich selbst in der Beziehung zu meinem Kind gelernt - wie man Konflikte austrägt oder dass man Charakterzüge entdeckt, die man nicht mag, weil es die eigenen sind …

Zum Beispiel?

Wir können beide schlecht verlieren. Das muss ja auch raus bei den Kindern. Oskar ist unglücklich, wenn er nach der Schule gegen andere Kinder ein Fußballspiel verloren hat. Dann heult er. Ich wäre auch schlecht drauf, aber ich habe mir beigebracht, das besser zu verbergen.

Was gibt es Positives, das Sie gemeinsam haben?

Die Neugierde. Und ich finde ihn recht clever. Aber man redet ja nicht so gern über seine eigenen Stärken. (lacht) Er überrascht mich oft mit seinen Ideen oder dem, was er malt.

Sie wollten mal Kunst studieren. Malen Sie noch?

Nein, so ziemlich vor genau einem Jahr habe ich zuletzt ein Bild gemalt: ein Porträt meiner Freundin, das ich ihr zum Geburtstag geschenkt habe.

Versteht sie sich gut mit Ihrem Sohn?

Das klappt super. Meine Exfreundin hat auch einen neuen Partner, die Familie wächst. Heute ist es nicht mehr automatisch die Sache der Mutter, sich um die Erziehung des Kindes zu kümmern, wenn man sich trennt. Man geht erwachsener damit um und findet andere Modelle, so wie wir das haben. Ich kann mich sehr glücklich schätzen.

Sie spielen häufig jüngere, zerbrechliche Männer, die auf der Suche sind. Würden Sie sich selbst als Suchenden bezeichnen?

Ja, das hat auch mit meiner Neugier zu tun. Das Leben lässt ja ziemlich viele Fragen offen.

Welche Fragen stellen Sie sich?

Warum bin ich der, der ich bin? Warum bin ich, wie ich bin? Wo komme ich her, wo gehe ich hin? Eine Antwort habe ich noch nicht.

Gibt es etwas, das typisch deutsch ist an Ihnen?

Ich habe ein Pflichtbewusstsein und einen Hang zur Pünktlichkeit. Und ich bin gewissenhaft.

Ihr Freund Jan Ole Gerster hat Sie beim Bayerischen Filmpreis als "einzig wahren Dandy" bezeichnet. Gehen Sie auch im Anzug auf den Spielplatz?

Ja. Es hat sich etwas gelegt, weil man im Anzug natürlich nicht gut Fußball spielen kann. Aber ich war auch schon im Anzug auf dem Campingplatz.

Gala

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