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Theodor Heuss

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Dieser Artikel behandelt den ersten deutschen Bundespräsidenten. Weitere Bedeutungen unter Theodor Heuss (Begriffsklärung).
Theodor Heuss (1953)
Unterschrift von Theodor Heuss

Theodor Heuss (geb. 31. Januar 1884 in Brackenheim; gest. 12. Dezember 1963 in Stuttgart) war von 1949 bis 1959 der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Der Politikwissenschaftler und Journalist war verheiratet mit Elly Heuss-Knapp.

Als Politiker gehörte er der FVP, der DDP und nach dem Zweiten Weltkrieg der DVP an. Mit der Gründung der FDP 1948 wurde er deren Vorsitzender.

Leben

Albert Weisgerber: Jugendbildnis Theodor Heuss’, 1905
Heuss-Plastik aus Bronze vor dem Theodor-Heuss-Museum der Stadt Brackenheim

Heuss kam in der württembergischen Oberamtsstadt Brackenheim als Sohn des Regierungsbaumeisters Ludwig „Louis“ Heuss (1853–1903) und der Elisabeth Heuss, geb. Gümbel (1853–1927), zur Welt. Er hatte zwei ältere Brüder, Ludwig (1881–1932), später Heilbronner Stadtarzt, und Hermann (1882–1959), später Architekt und Professor für Bauwesen.[1] Heuss war Protestant.[2]

Nach zehn Jahren als Oberamtsbaumeister in Brackenheim wurde Heuss’ Vater 1890 Leiter des Tiefbauamtes im größeren Heilbronn, was den Umzug der Familie dorthin nach sich zog. Theodor Heuss besuchte in Heilbronn die Volksschule und das humanistische Karlsgymnasium, dessen Nachfolger heute ihm zu Ehren Theodor-Heuss-Gymnasium heißt. 1902 machte er dort sein Abitur.

Heuss studierte Nationalökonomie, Literatur, Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte und Staatswissenschaften an der Münchner und an der Berliner Universität. 1905 wurde er in München bei Lujo Brentano über Weinbau und Weingärtnerstand in Heilbronn am Neckar promoviert. Nach seinem Studium war er politischer Redakteur. Er leitete von 1905 bis 1912 für Friedrich Naumann die Zeitschrift Die Hilfe[3] in Berlin. Als Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Deutschen Werkbundes schrieb er 1918 die Einführung zur Dokumentation des Architektenwettbewerbs zum „Haus der deutsch-türkischen Freundschaft“ in Konstantinopel (1. Preis: German Bestelmeyer), das nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des Deutschen wie des Osmanischen Reiches nie gebaut wurde.

Heuss war seit dem 11. April 1908 mit Elly Heuss-Knapp (1881–1952) verheiratet, mit der er einen Sohn – Ernst Ludwig – hatte. Die beiden wurden von Albert Schweitzer getraut, mit dem seine Frau gut befreundet war.

Von 1912 bis 1918 war Heuss Chefredakteur der Neckar-Zeitung in Heilbronn; zudem schrieb er Feuilletons für die in München erscheinende Zeitschrift Der Kunstwart und die Fachzeitschrift Die dekorative Kunst, wo er über Architektur und Design schrieb. Von 1918 bis 1933 war er Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Deutschen Werkbundes. Von 1920 bis 1933 war er Studienleiter und Dozent an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin und gab von 1923 bis 1926 die Zeitschrift Die Deutsche Nation heraus. Eine Gedenktafel über dem Eingang des Hauses Fregestraße 80 in Berlin-Schöneberg erinnert daran, dass er dort von 1918 bis 1930 wohnte.

Als Anhänger Friedrich Naumanns nahm Heuss 1903 als Delegierter am letzten Parteitag von dessen Nationalsozialem Verein teil.[4] Nach der Auflösung des Vereins trat er zusammen mit der überwiegenden Mehrzahl der Nationalsozialen im Sommer 1903 der linksliberalen Freisinnigen Vereinigung bei, die sich mit anderen linksliberalen Parteien 1910 zur Fortschrittlichen Volkspartei zusammenschloss. 1918 war er Gründungsmitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), deren Gründungsaufruf von Theodor Wolff stammte.[5] 1919 wurde Heuss Stadtverordneter in Berlin-Schöneberg. 1930 fusionierte die DDP mit der Volksnationalen Reichsvereinigung zur Deutschen Staatspartei (DStP). 1931 reiste Heuss zu einer Konferenz liberaler Parteien, die in Athen stattfand. Im Anschluss machte er eine Rundreise durch Griechenland, über die er eine Reihe von Artikeln veröffentlichte, ua. über die griechische Landschaft, die Situation von Flüchtlingen aus der Türkei, die Moderne in Griechenland und die Industrialisierung. Diese Reise sollte später eine Rolle spielen, als Heuss die diplomatische Isolation der Bundesrepublik brechen konnte.[6].

Von 1924 bis 1928 und von 1930 bis 1933 war Heuss Abgeordneter des Deutschen Reichstags.

Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz

Am 23. März 1933 stimmte Heuss zusammen mit den vier anderen Abgeordneten seiner Partei – Hermann Dietrich, Heinrich Landahl, Ernst Lemmer und Reinhold Maier – bei der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz im Reichstag zu,[7] obwohl er sich vorher in seiner Fraktion gegen die Zustimmung ausgesprochen hatte. Auf den Seiten der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus heißt es: „Theodor Heuss hat sich vorher in der Fraktion gegen die Zustimmung ausgesprochen und auch schon einen Redeentwurf vorbereitet, mit dem er seine Stimmenthaltung begründen will – doch er beugt sich der Fraktionsdisziplin“.[8]

Die Begründung für die Zustimmung ist in der Rede von Reinhold Maier nachzulesen. Nach den Angaben von Heuss in seinen 1967 erschienenen Erinnerungen (Zwei nachgelassene Kapitel der Erinnerungen 1905 bis 1933) war der Ausschuss seiner Partei zu keiner einheitlichen Meinung in Bezug auf das Ermächtigungsgesetz gekommen. Deshalb wurde der Reichstagsgruppe die Entscheidung überlassen mit der Bitte, einheitlich abzustimmen. Hermann Dietrich und Heuss waren dagegen oder zumindest für eine Stimmenthaltung, die anderen drei liberalen Reichstagsabgeordneten waren für die Zustimmung. Heuss und Dietrich schlossen sich dann der Mehrheitsmeinung an,[9] nachdem sie, wie Elfriede Kaiser-Nebgen berichtet, Heinrich Brüning konsultiert hatten, der ihnen erklärt hatte, die Zentrumspartei werde aufgrund der von Hitler gegebenen „Garantien“ dem Gesetz zustimmen.[10]

Tätigkeiten während der nationalsozialistischen Herrschaft

Das Abgeordnetenmandat wurde Heuss im Juli 1933 aberkannt, weil er „auf Reichswahlvorschlag der SPD gewählt worden“ war.[11] Sein Mandat ist – wie die Mandate der anderen Reichstagsabgeordneten der DStP – aufgrund der Vorschriften der Verordnung zur Sicherung der Staatsführung vom 7. Juli 1933 erloschen.[12]

Heuss gab noch drei Jahre lang Die Hilfe heraus, erhielt 1936 ein Publikationsverbot und verlor sein Lehramt. Karl Christian von Loesch beschäftigte Theodor Heuss ab 1936 an dem von ihm geleiteten Institut für Grenz- und Auslandsstudien (IGA). Später ernährte seine Frau durch Tätigkeiten in der Werbung die Familie. Sie gilt als Erfinderin des Jingle.[13]

1941 wurde Heuss fester Mitarbeiter der liberalen Frankfurter Zeitung, in der er vor allem historische und kulturpolitische Aufsätze veröffentlichte. 1942 verboten die Nationalsozialisten auf Anweisung Adolf Hitlers den deutschen Zeitungen, Texte von Heuss abzudrucken. Er schrieb aber weiter unter dem Pseudonym Thomas Brackheim und dem Kürzel r.s. Unter eigenem vollem Verfassernamen schrieb er Biographien über Justus von Liebig und über Anton Dohrn. Darüber hinaus publizierte er biographische Artikel auch in anderen Tageszeitungen wie der Potsdamer Tageszeitung.[14] Heuss schrieb auch für die Wochenzeitung Das Reich.[15]

Er lebte nach einem Umzug mit der Familie 1943 bis 1945 in Heidelberg, wo er vor allem an einer Biographie über Robert Bosch arbeitete, um die ihn dieser noch kurz vor seinem Tod gebeten hatte. Dort wurde er 1945 auch Lizenzträger (zusammen mit Rudolf Agricola und Hermann Knorr) der Militärregierung der Vereinigten Staaten für eine der ersten Nachkriegszeitungen – die heute noch bestehende Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ).

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Wohnhaus in Stuttgart-Degerloch
Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus in Stuttgart-Degerloch
Bundeskanzler Konrad Adenauer mit Theodor Heuss, zwei Tage nach dessen Verabschiedung am 14. September 1959
Totenmaske von Theodor Heuss im Erinnerungsraum (an der Stelle des Schlafzimmers von Theodor Heuss, in dem er starb)
Das Grab des Ehepaars Heuss

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Mitgründer der Rhein-Neckar-Zeitung. Die amerikanischen Militärregierung ernannte ihn am 24. September 1945 zum ersten Kultusminister Württemberg-Badens, in Württemberg-Baden verwendete man die Amtsbezeichnung „Kultminister“ . Er trat in das Kabinett der Allparteienregierung (DVP, CDU, SPD, KPD) seines Parteifreundes Reinhold Maier ein. In den ersten Landtagswahlen im Spätherbst 1946 errangen die Liberalen 19 Prozent der Stimmen und konnten somit nur noch ein Regierungsmitglied stellen. Heuss, der für die von ihm mitgegründete Demokratische Volkspartei (DVP) in den Landtag gewählt worden war, verzichtete deshalb im Dezember zugunsten seines Parteifreundes Reinhold Maier auf das Amt des Kultministers, blieb aber wie seine Frau, von 1946 bis 1949 war sie Mitglied des Landtages von Württemberg-Baden – zunächst für die Demokratische Volkspartei (DVP) und später für die Freie Demokratische Partei (FDP), die 1948 durch den Zusammenschluss nationalliberaler und linksliberaler Gruppen entstand, bis 1949 Abgeordneter im Landtag.[16]

Zur Klärung der verschiedenen Motive beim Abstimmungsverhalten zum Ermächtigungsgesetz wurde im Frühjahr 1947 im württembergisch-badischen Landtag ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingesetzt, den einige Landtagsabgeordnete beantragt hatten, die als Reichstagsabgeordnete dem Gesetz ebenfalls zugestimmt hatten.[17] Heuss, Reinhold Maier und Hermann Dietrich sagten vor dem Untersuchungsausschuss aus. Die Aussagen sind in den Stenographischen Berichten des württ.-badischen Landtages zu finden.[18]

1946 und 1947 lehrte Heuss als Professor an der Technischen Hochschule in Stuttgart Geschichte, 1948 wurde er zum Honorarprofessor an der TH Stuttgart berufen.

Am 17. März 1948 wurde er gemeinsam mit Wilhelm Külz zum Vorsitzenden der gesamtdeutschen Demokratischen Partei Deutschlands, am 12. Dezember 1948 auf dem Gründungsparteitag der Freien Demokratischen Partei (FDP) zu deren Vorsitzendem in Westdeutschland und Berlin gewählt. Er setzte sich für den Zusammenschluss aller liberalen Parteien der westlichen Besatzungszonen ein. 1948 war er Mitglied des Parlamentarischen Rates, der das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ausarbeitete und beschloss.

Das bei der Bundestagswahl 1949 gerade erworbene Mandat im ersten Deutschen Bundestag legte er nieder, als er am 12. September 1949 gegen Kurt Schumacher von der Bundesversammlung ins höchste Staatsamt der Bundesrepublik Deutschland gewählt wurde (siehe Wahl des deutschen Bundespräsidenten 1949) und seinen vorläufigen Amtssitz auf der Viktorshöhe bezog.[19]

Ab den frühen 1950er Jahren beschäftigte sich der sehr gestaltungs-affine Heuss mit dem Thema Industriedesign und verteidigte Begriffe wie deutsche Wertarbeit und Arbeitsfreude gegen die Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten zuvor. Er erkannte als einer der ersten die Bedeutung des Designs für die exportorientierte deutsche Wirtschaft und initiierte eine staatliche Designförderung.[20]

1959 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Er ist Ehrenbürger der Städte Berlin, Bonn, Brackenheim, Darmstadt, Frankfurt am Main, Heilbronn, Kiel, Köln, Soest, Stuttgart und Trier.

Seine Frau gründete 1950 das Müttergenesungswerk. Heuss verstarb – nachdem er im Frühjahr 1963 noch eine Beinamputation im Katharinenhospital gut überstanden hatte – am 12. Dezember 1963, sieben Wochen vor seinem 80. Geburtstag, in seinem Stuttgarter Wohnhaus, wo er seit 1959 im Ruhestand gelebt hatte. Er wurde auf dem Waldfriedhof Stuttgart bestattet.

Wirken als Bundespräsident

Am 6. Februar 1952 übernahm er das Protektorat über die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und brachte damit nicht nur als Staatsmann, sondern auch als Privatperson seine Verbundenheit mit dem Wald zum Ausdruck. Beim ersten deutschen „Tag des Baumes“ am 25. April 1952 pflanzte Heuss zusammen mit dem SDW-Präsidenten, Bundesinnenminister Robert Lehr, im Bonner Hofgarten einen Ahorn. 1953 gründete er die Deutsche Künstlerhilfe.

Bei der Wahl des deutschen Bundespräsidenten 1954 praktisch ohne Gegenkandidaten wiedergewählt, blieb er bis zum 12. September 1959 im Amt. Eine dritte Amtszeit, die eine Änderung des Grundgesetzes erforderlich gemacht hätte, lehnte er 1959 ab.

Heuss prägte das Amt durch seine überparteiliche Amtsführung. Als Repräsentant der demokratisch-liberalen und kulturellen Traditionen Deutschlands vermochte er im Ausland Vertrauen für die Nachkriegsrepublik zu gewinnen. Die Weltgemeinschaft hielt sich mit Kontakten zurück und lud auch den Bundespräsidenten nicht ein. Dies änderte sich mit einem Vorstoß Griechenlands: Ernst August von Hannover überbrachte Heuss die Einladung des griechischen Königs Paul, seines Schwagers. Der Staatsbesuch wurde ein großer Erfolg, tausende Athener gingen, um das Staatsoberhaupt zu begrüßen, zum Bahnhof, wo das Begrüßungszeremoniell stattfand. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland bezeichnete Heuss die Reise als Rückwanderung in die eigene geistige Heimat.[21] Der Außenminister Heinrich von Brentano nahm die euphorische Stimmung zum Anlass, bilaterale Abkommen im Bereich Kultur und Erziehung abzuschließen. Ausländische Botschafter blieben dem offiziellen Empfang demonstrativ fern, es folgte jedoch eine Einladung der Türkei, der sich Heuss wie zu Griechenland persönlich verbunden fühlte.

Heuss liebte es, seine Reden selbst zu schreiben; er beschäftigte keinen Redenschreiber.[22]

Die Londoner Times schrieb anlässlich des Tods von Theodor Heuss’ Nachfolger Heinrich Lübke:

„Professor Heuss war außergewöhnlich erfolgreich als Bundespräsident und verkörperte bis zur Perfektion das Konzept des gebildeten Ehrenmanns („Scholar and Gentleman“) unter den extrem schwierigen Umständen, in denen sich Deutschland selbst fand, nachdem Hitlers Aggressionskrieg verloren war. Er tat als formelles Staatsoberhaupt, was er konnte, um das Image des Landes als eins der Dichter, Philosophen und Musiker wiederherzustellen.“

– The Times, 7. April 1972, Seite 16. Aus dem Englischen übersetzt.

Ordensstiftungen

1951 stiftete Heuss den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland mit seinen Stufen. 1952 erneuerte er den Orden Pour le Mérite und wurde sein Protektor.

Heuss und die Nationalhymne

Als neu gewählter Bundespräsident wollte Heuss eine neue Nationalhymne für die Bundesrepublik durchsetzen, was jedoch von Adenauer verhindert wurde. Das alte Deutschlandlied, argumentierte Heuss, sei infolge des Missbrauchs durch die Nazis für die neue Demokratie nicht mehr tragbar. Die erste Strophe passe nicht mehr in die geschichtliche Landschaft. Die zweite Strophe („Deutsche Frauen, deutsche Treue …“) sei schon „immer trivial gewesen, die dritte allein für sich zu wenig“. Doch gerade die dritte Strophe setzte Adenauer wieder als Nationalhymne durch – diesmal mit Zustimmung seines großen Widersachers, des SPD-Oppositionsführers Kurt Schumacher. Gutmütig stimmte Heuss zu, verzichtete aber darauf, die Hymne durch eine präsidiale feierliche Proklamation zu verkünden.[23]

Staatsbesuche

Jahr Monat Staat
1956 14.–22. Mai Griechenland
1957 5.–13. Mai Türkei
18.–28. November Italien, Vatikanstadt
1958 28. Mai – 3. Juni Kanada
4. Juni – 23. Juni USA
20.–23. Oktober Großbritannien

Ehrungen und Auszeichnungen (Auszug)

Festakt zum 100. Geburtstag von Heuss im Bundestag am 31. Januar 1984.

Nachleben

Stiftungen und andere Organisationen

1964 wurde die nach ihm benannte Theodor-Heuss-Stiftung gegründet. Sie vergibt jährlich den Theodor-Heuss-Preis und die Theodor-Heuss-Medaille für bürgerschaftliche Initiative und Zivilcourage.
Die bundesunmittelbare Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus wurde zur Förderung politischer Bildung und zeitgeschichtlicher Forschung ins Leben gerufen.
Das Theodor-Heuss-Kolleg ist ein Förderprogramm der Robert Bosch Stiftung für junge Studierende.

Museen

Heuss’ ehemaliges Wohnhaus auf dem Stuttgarter Killesberg, Feuerbacher Heide, ist seit dem 7. März 2002 als Theodor-Heuss-Haus der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus ein der Öffentlichkeit zugängliches Museum. In seinem Geburtsort Brackenheim gibt es ein Theodor-Heuss-Museum.

Sonstiges

Nach Heuss sind der Seenotrettungskreuzer Theodor Heuss, das erste Fährschiff der Vogelfluglinie, ein VIP-Airbus der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung, eine Kaserne der Bundeswehr in Stuttgart sowie zahlreiche Straßen, Plätze und Schulen in ganz Deutschland benannt.

Bis zur Einführung des Euro am 1. Januar 2002 war sein Abbild auf einer Prägeausgabe des Zweimarkstücks zu sehen. Außerdem gab es zwei deutsche Briefmarkenserien: Bundespräsident Theodor Heuss (1954–1957) und Heuss Medaillon (1959).

Zitate

„Es gibt drei Hügel, von denen das Abendland seinen Ausgang genommen hat: Golgatha, die Akropolis in Athen, das Capitol in Rom. Aus allen ist das Abendland geistig gewirkt, und man darf alle drei, man muß sie als Einheit sehen.“[26]

„Nun siegt mal schön!“ Heuss zu Soldaten der Bundeswehr, als er sich im September 1958 von seinem Besuch eines Manövers in Urmitz am Rhein von ihnen verabschiedete.“[27]

Werke

Niederländische und italienische Ausgabe von Theodor Heuss’ Buch Hitlers Weg von 1932
  • Weinbau und Weingärtnerstand in Heilbronn am Neckar. Dissertation an der Universität München 1905/06; Carlesso, Brackenheim 2005, ISBN 3-00-014657-1.
  • Die Bundesstaaten und das Reich. Fortschritt Buchverlag der „Hilfe“, Berlin-Schöneberg 1918.
  • Friedrich Naumann: Gestalten und Gestalter. Lebensgeschichtliche Bilder. Herausgegeben von Theodor Heuss. Walter de Gruyter, Berlin/Leipzig 1919.
  • Hitlers Weg: Eine historisch-politische Studie über den Nationalsozialismus. Union, Stuttgart 1932 (acht Auflagen 1932, zu Lebzeiten verhinderte Heuss einen Nachdruck, Titelbild); Neuausgabe als Hitlers Weg. Eine Schrift aus dem Jahre 1932. Wunderlich, Tübingen 1968.
  • Friedrich Naumann. Der Mann, das Werk, die Zeit. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart/Berlin 1937; Siebenstern-Taschenbuch-Verlag, München/Hamburg 1968.
  • Hans Poelzig: Bauten und Entwürfe. Das Lebensbild eines deutschen Baumeisters. E. Wasmuth, Berlin 1939; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1985, ISBN 3-421-02835-4.
  • Anton Dohrn in Neapel. Atlantis-Verlag, Berlin/Zürich 1940; erweiterte Ausgabe unter dem Titel Anton Dohrn. Wunderlich, Stuttgart/Tübingen 1948.
  • Justus von Liebig. Vom Genius der Forschung. Hoffmann und Campe, Hamburg 1942.
  • Robert Bosch. Leben und Leistung. Wunderlich, Stuttgart/Tübingen 1946; erweiterte Neuausgabe, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2002, ISBN 3-421-05630-7.
  • Deutsche Gestalten. Studien zum 19. Jahrhundert. Wunderlich, Stuttgart/Tübingen 1947; Goldmann, München 1975, ISBN 3-442-11130-7.
  • Schattenbeschwörung. Randfiguren der Geschichte. Wunderlich, Stuttgart/Tübingen 1947; Klöpfer und Meyer, Tübingen 1999, ISBN 3-931402-52-5.
  • 1848. Werk und Erbe. Schwab, Stuttgart 1948; Neuausgabe unter dem Titel 1848. Die gescheiterte Revolution. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998, ISBN 3-421-05143-7.
  • Mut zur Liebe. Deutscher Koordinierungsrat der Christen und Juden, Bad Nauheim 1949 (Rede des Bundespräsidenten anlässlich der Feierstunde der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Wiesbaden am 7. Dezember 1949).
  • Was ist Qualität? Zur Geschichte und zur Aufgabe des Deutschen Werkbundes. Wunderlich, Tübingen/Stuttgart 1951.
  • Vorspiele des Lebens. Jugenderinnerungen. R. Wunderlich, Tübingen 1953.
  • mehrere Artikel in der Neuen Deutschen Biographie, ab 1953 (E-Texte)
  • Zur Kunst dieser Gegenwart. 3 Essays. Wunderlich, Tübingen 1956.
  • Reden an die Jugend.. Wunderlich, Tübingen 1956.
  • Von Ort zu Ort. Wanderungen mit Stift und Feder. Wunderlich, Tübingen 1959; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1986, ISBN 3-421-06225-0.
  • Vor der Bücherwand. Skizzen zu Dichtern und Dichtung. Wunderlich, Tübingen 1961.
  • Wanderung durch deutsches Schicksal. Bertelsmann, Gütersloh 1961.
  • Erinnerungen 1905–1933. Wunderlich, Tübingen 1963; Fischer Bücherei, Frankfurt a. M./Hamburg 1965.
  • Ernte der Jahre – Eine Auswahl aus seinen Schriften. Wunderlich, Tübingen 1963; Bertelsmann Gütersloh 1964.
  • An und über Juden. Aus Schriften und Reden (1906–1963) zusammengestellt und hrsg. von Hans Lamm. Econ Verlag, Düsseldorf/Wien 1964.
  • Berlin und seine Museen. Knorr und Hirth, München/Ahrbeck 1966.
  • Aufzeichnungen 1945–1947. Hrsg. von Eberhard Pikart. Wunderlich, Tübingen 1966.
  • Die großen Reden. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1967.
  • Schwaben. Farben zu einem Portrait. Wunderlich, Tübingen 1967.
  • Die Machtergreifung und das Ermächtigungsgesetz. Zwei nachgelassene Kapitel der Erinnerungen 1905 bis 1933. Hrsg. von Eberhard Pikart. Wunderlich, Tübingen 1967.
  • Tagebuchbriefe 1955–1963. Eine Auswahl aus Briefen an Toni Stolper. Wunderlich-Verlag Leins, Tübingen/Stuttgart 1970, ISBN 3-8052-0308-X.
  • Hochverehrter Herr Bundespräsident! Der Briefwechsel mit der Bevölkerung 1949–1959. Stuttgarter Ausgabe. Herausgegeben von der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, bearbeitet von Wolfram Werner. Verlag de Gruyter, Berlin 2010, ISBN 978-3-598-25126-9 (auch als E-Book).

Literatur

  • Konrad Adenauer: Unter vier Augen. Gespräche aus den Gründerjahren 1949–1959. Schöningh, Paderborn 1997, ISBN 978-3-88680-614-0.
  • Ulrich Baumgärtner: Reden nach Hitler. Theodor Heuss - Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (= Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, Wissenschaftliche Reihe 4), Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 2001, ISBN 3-421-05553-X.
  • Ernst Wolfgang Becker: Theodor Heuss. Bürger im Zeitalter der Extreme. Kohlhammer, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-17-021490-3.
  • Reiner Burger: Theodor Heuss als Journalist, Beobachter und Interpret von vier Epochen. (= Dissertation 1998.) LIT Verlag, Münster 1999, ISBN 3-8258-4332-7. Online bei googlebooks
  • Frieder Günther: Heuss auf Reisen. Die auswärtige Repräsentation der Bundesrepublik durch den ersten Bundespräsidenten. (= Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, Wissenschaftliche Reihe 8), Steiner, Stuttgart 2006. ISBN 978-3-515-08819-0.
  • Hildegard Hamm-Brücher: Gerechtigkeit erhöht ein Volk. Theodor Heuss und die deutsche Demokratie. Piper, München 1984, ISBN 3-492-00646-9.
  • Thomas Hertfelder, Christiane Ketterle: Theodor Heuss, Publizist – Politiker – Präsident. Begleitband zur ständigen Ausstellung im Theodor-Heuss-Haus. Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, Stuttgart 2003, ISBN 3-9807404-4-7.
  • Gangolf Hübinger; Thomas Hertfelde (Hrsg.): Kritik und Mandat. Intellektuelle in der deutschen Politik (= Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, Wissenschaftliche Reihe 3), Deutsche Verlags-Anstalt GmbH, Stuttgart 2000, ISBN 3-421-05222-0.
  • Peter Merseburger: Theodor Heuss. Der Bürger als Präsident. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2012, ISBN 978-3-421-04481-5.
  • Horst Möller: Theodor Heuss. Staatsmann und Schriftsteller. Bouvier, Bonn 1990, ISBN 3-416-02267-X.
  • Eberhard Pikart: Heuss, Theodor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 52–56 (Onlinefassung).
  • Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
  • Ines Soldwisch / Jürgen Frölich: Theodor Heuss im Original – Ausgewählte Dokumente in der Analyse. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2013, ISBN 978-3-8300-7023-8.

Weblinks

 Commons: Theodor Heuss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Isolde Döbele-Carlesso: Im Schatten des berühmten Bruders. In: Heilbronner Stimme. 9. Oktober 2007 (bei stimme.de, abgerufen am 24. Mai 2011).
  2. http://www.bundespraesident.de/DE/Die-zehn-Bundespraesidenten/Theodor-Heuss/theodor-heuss-node.html
  3. Information über die Zeitschrift Die Hilfe auf den Seiten der Friedrich-Naumann-Stiftung
  4. Dieter Düding: Der Nationalsoziale Verein 1896–1903. Oldenbourg, München 1972, ISBN 3-486-43801-8, S. 191 (Anm. 47).
  5. Horst Wagner: Die Gründung der DDP 1918. In: Berlinische Monatsschrift 11/1998 beim Luisenstädtischen Bildungsverein
  6. Frieder Günther: Heuss auf Reisen. Die auswärtige Repräsentation der Bundesrepublik. S. 84.
  7. Amtliches Protokoll
  8. 23. März 1933 Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz Informationen auf der Seite der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus
  9. Heuss: Die Machtergreifung und das Ermächtigungsgesetz, Zwei nachgelassene Kapitel der Erinnerungen 1905–1933, herausgegeben von Eberhard Pikart, Veröffentlichung des Theodor Heuss Archivs, 1967, S. 24.
  10. Die Zustimmung der Demokratischen Partei zum Ermächtigungsgesetz. Nach Diktat geschrieben von Elfriede Kaiser-Nebgen
  11. Brief des stellvertretenden Reichstagsdirektors an Dr. Heuss vom 12. Juli 1933
  12. Text der Verordnung zur Sicherung der Staatsführung vom 7. Juli 1933
  13. Katja Iken:Die Filme der First Lady. einestages.spiegel.de vom 7. Februar 2010, abgerufen am 3. Januar 2012
  14. Theodor Heuss als Journalist
  15. Rainer Blasius: Feingeist und Kollektivscham, FAZ vom 8. Januar 2012.
  16. 24. September 1945 „Kultusminister“ für Württemberg-Baden Informationen auf der Seite der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus
  17. Heuss: a.a.O., S. 25
  18. Heuss: a.a.O., Anmerkungen Nr. 14, S. 51
  19. Konrad Adenauer im Gespräch mit Theordor Heuss während der Bundesversammlung am 12. September 1949
  20. Bernd Weisbrod,Thomas Mergel: Die Politik der Öffentlichkeit – die Öffentlichkeit der Politik. S. 253
  21. Frieder Günther: Heuss auf Reisen. Die auswärtige Repräsentation der Bundesrepublik. S. 84
  22. Hans von Herwarth: Von Adenauer zu Brandt: Erinnerungen. Propyläen, Berlin/Frankfurt 1990, ISBN 3-549-07403-4, hier S. 102 f.
  23. Rhein-Neckar-Zeitung, 12. September 2009, S. 12
  24. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
  25. AAS 50 (1958), n. 3, p. 129.
  26. Rede am 16. September 1950 zur Einweihung der wieder errichteten Gebäude des Robert-Mayer-Gymnasiums und der Rosenauschule in Heilbronn. In: Reden an die Jugend, R. Wunderlich Tübingen 1956, S. 32; vgl. Meik Gerhards, Golgatha und Europa. Warum das Evangelium zu den bleibenden Grundlagen des Abendlandes gehört, Universitätsdrucke Göttingen 2007, S. 31 f.
  27. Helmut R. Hammerich, in: Das Heer 1950–1970, Oldenbourg Wissenschaftsverlag München 2006, S. 237 books.google. Heuss kommentierte das in seiner Rede in der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg-Blankenese am 12. März 1959; DER SPIEGEL 18. März 1959 und Die großen Reden, Bd.I, Tübingen, 1965, S. 284.
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