„Geheime Orte: Bundeswehr-Spezialkasernen“ – tief eingebuddelt und in luftigen Höhen
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„Geheime Orte: Bundeswehr-Spezialkasernen“: Tief eingebuddelt und in luftigen Höhen

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Untertage-Feuerwehr Mechernich.
Untertage-Feuerwehr Mechernich. © RTL/Guido Schmidtke

Die N-TV-Reportage „Geheime Orte: Bundeswehr-Spezialkasernen“ versammelt Kuriosa und drollige Details und kommt dabei ohne kritische Fragen aus.

Frankfurt – „Auf Wiedersehen und ‚Glück auf‘!“, kann man lesen, wenn man das Licht am Ende des Tunnels sieht. Er führt irgendwo zwischen Bonn und Aachen 130 Meter tief unter die Erde, war mal ein Bleibergwerk und gehört seit 1957 der deutschen Bundeswehr. Ursprünglich sollte hier der Skandalbomber Starfighter gebaut werden, die Anlage wurde dann aber ein Materiallager und ist es bis heute.

Für seine Reportage „Geheime Orte: Bundeswehr-Spezialkasernen“ (Sunflight Productions) hat der Filmautor und Produzent Guido Schmidtke ungewöhnliche Standorte des deutschen Militärs ausfindig gemacht. Ganz so geheim, wie der Titel der Sendung verheißt, sind die Schauplätze nicht. Die 353 Meter hohen Antennen in Moor bei Ramsloh (Kreis Cloppenburg) kann man weithin erkennen. Ramsloh, wenngleich im Binnenland gelegen, ist Stützpunkt der Marine. Von hier aus werden deutsche und befreundete U-Bootbesatzungen mit Nachrichten versorgt.

Bundeswehr: Arbeitsplatz mit Aussicht

Gemeinsamen mit dem Elektriker Mark, es bleibt aus Diskretionsgründen bei Vornamen, fährt Schmidtke in einer engen Fahrstuhlkabine an den Mast eines der acht Funkmasten. Nichts für Menschen mit Klaustrophobie, und Höhenangst darf man auf keinen Fall mitbringen. Unten warnt ein Hinweisschild. Nur gesichert soll man die schmale Plattform betreten. Denn da gibt es nur ein schlankes Geländer, und es weht ein heftiger Wind. Mark prüft die Warnlichter für den Flugverkehr. Denn mit ihren 353 Metern ragen die Antennen in die Bahnen von Flugzeugen und Hubschraubern.

Tödliche Stromstärken, Absturzgefahr. Unten, im unterirdischen Bunker, muss man momentan nicht um sein Leben fürchten. Hier befindet sich die Sendezentrale. Was die Funker hinaus auf See schicken, wissen sie nicht. Die Nachrichten sind verschlüsselt.

Kochen unter Wasser: Bundeswehr bereitet Auszubildende auf die Arbeit in U-Boot-Kombüsen vor

Ein maximal beengter Arbeitsplatz erwartet auch einige der Auszubildenden der bundeswehreigenen Kochschule in Plön. Sie werden auf die Arbeit in U-Boot-Kombüsen vorbereitet, eine entsprechende Lehrküche vermittelt einen Eindruck – eine Person kann sich so gerade mal hineinquetschen. Die Tätigkeit in diesem Kämmerchen, in dem es beim Kochen ziemlich heiß werden dürfte, sei ein Traumjob, erklärt der Sprecher. Nicht aber, warum das so ist. Gern hätte man mehr dazu aus dem Munde der Kandidatinnen und Kandidaten erfahren.

Andere Soldatinnen und Soldaten im Film sind gesprächiger. Manchmal filmen Guido Schmidtke und der zweite Kameramann Alexander Rustmann dienstliche Wortwechsel, die meist sehr gekünstelt klingen. Die Betreffenden sprechen hörbar nicht in gewohnter Manier, sondern für die Kamera.

„Geheime Orte: Bundeswehr-Spezialkasernen“,

Erstausstrahlung Montag, 15.4.2024, N-TV, abrufbar bei RTL+.

Die Bundeswehr hat ihre Apotheke in einem Bunker untergebracht

Schmidtkes Reportage versammelt vielerlei Kuriosa. Es gibt Antworten auf die Frage, wie die Feldküchen ohne Strom betrieben werden können. Fünfzehn Minuten dauert die Einfahrt mit dem Auto durch einen vier Kilometer langen Tunnel in das Stollensystem in der Eifel. Unten gibt es unter anderem eine spezialisierte Feuerwehr. Hätten Sie’s gewusst? Die Bundeswehr unterhält eine eigene Feuerwehrschule.

Auch ihre Apotheke hat die Bundeswehr in einem Bunker untergebracht. Der liegt unter Blankenburg im Nordharz. Das ehemalige Bergwerk wurde von der Nationalen Volksarmee der DDR für militärische Zwecke eingerichtet. Die ehemalige Kommandozentrale ist noch im Original enthalten. Da liest man an der Wand Wortungetüme wie „Rahmentagesdienstablaufplan“ und Dienstanweisungen wie „Defekte Unterwäsche in einen Plastesack werfen!“

Meist ist von Übungen die Rede. Aber indirekt kommt auch ein vergangener Krieg zur Sprache. Im Eifel-Bunker werden Waffen geprüft und repariert, die in Afghanistan im Einsatz waren. Das dortige Klima hat ihnen zugesetzt. Das Publikum lernt den Beruf des „Munitionsfacharbeiters“ kennen. Die naheliegende Frage, ob die Bundeswehr für den Krieg in Ländern mit extremen Wetterlagen ausreichend gerüstet ist, stellt der Autor nicht. (Harald Keller)

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