Bei einer ersten gerichtsmedizinischen Untersuchung des völlig überraschend in Kolumbien verstorbenen „Foo Fighters“-Schlagzeugers Taylor Hawkins sind in dessen Körper zehn verschiedene Substanzen festgestellt worden. Darunter waren THC (Marihuana), trizyklische Antidepressiva, Benzodiazepine und Opioide, wie die Generalstaatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes am Samstag (Ortszeit) mitteilte.
Das Nationale Forensische Institut setze seine medizinischen Untersuchungen fort, um die Umstände zu klären, die zum Tod des Künstlers geführt haben, hieß es.
Das Nationale Forensische Institut setze seine medizinischen Untersuchungen fort, um die Umstände zu klären, die zum Tod des Künstlers geführt haben, hieß es.
Die Generalstaatsanwaltschaft werde weiter ermitteln und über die Ergebnisse zu gegebener Zeit informieren. Hawkins war am Freitag mit nur 50 Jahren auf einer Tournee in Kolumbien gestorben.
Der Schlagzeuger sei tot in einem Hotel in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá aufgefunden worden, hatte zunächst das Magazin „Semana“ am Freitag (Ortszeit) berichtet. Die „Foo Fighters“ sollten dort am Freitagabend beim Musikfestival Estéreo Picnic auftreten.
Über die Todesursache war zunächst nichts bekannt geworden. Die Generalstaatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes schrieb am Samstag auf Twitter, sie habe ein Spezial-Team mit Staatsanwälten und Ermittlern bestimmt, um die Untersuchung zu unterstützen.
Laut Zeitung „El Tiempo“ hatte Hawkins über Schmerzen in der Brust geklagt, ein Krankenwagen wurde gerufen. Als dieser ankam, war Hawkins jedoch schon gestorben. Am Samstag bestätigte das zuständige Gesundheitsamt den Hergang. Über die Todesursache wurde weiter nichts bekannt.
Bei dem Rockfestival in Bogotá kam es zu einer Schweigeminute, Fans pilgerten zum Hotel der Band und zündeten Kerzen an. Wie es mit den Auftritten der Foo Fighters weitergeht, war zunächst unklar – schnell war am Samstag von einem Abbruch der Südamerika-Tournee die Rede. Für den 8. Juni ist ein Deutschland-Termin in Berlin geplant.
Miley Cyrus würdigt Hawkins unter Tränen bei Festival
Beim Lollapalooza Festival Brasilien brach die US-Sängerin Miley Cyrus bei einer Würdigung des überraschend in Kolumbien verstorbenen „Foo Fighters“-Schlagzeugers Taylor Hawkins in Tränen aus. Hawkins sei der erste gewesen, der sie angerufen habe, nachdem ihr Flugzeug in Paraguay von einem Blitz getroffen worden war, sagte die 29-Jährige am Samstag (Ortszeit), wie im brasilianischen Fernsehen zu sehen war. Sie widmete ihm den Song „Angels like You“. Die „Foo Fighters“ sollten ursprünglich das Festival in São Paulo am Sonntagabend beschließen.
Kultrocker Ozzy Osbourne (73, Black Sabbath) bezeichnete Hawkins am Samstag als „großartigen Menschen und erstaunlichen Musiker“. Er schrieb: „Wir sehen uns auf der anderen Seite – Ozzy.“ 80er-Jahre-Star Billy Idol (66) zeigte auf Twitter ein Hawkins-Bild und schrieb: „So tragisch. Ruhe in Frieden“. Queen-Schlagzeuger Roger Taylor (72) verglich Hawkins‘ Tod mit dem Verlust eines jüngeren Lieblingsbruders. „Er war ein freundlicher, brillanter Mann und ein inspirierender Mentor für meinen Sohn Rufus und der beste Freund, den man haben kann.“ Auch der ehemalige Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr (81) sprach Hawkins‘ Familie und Bandkollegen sein Beileid aus.
Oliver „Taylor“ Hawkins war zwar gebürtiger Texaner, wuchs jedoch „mit viel Sand und Sonne“ in Laguna Beach/Kalifornien auf, wie das Internetlexikon Allmusic schreibt. Seinen Künstlervornamen wählte er demnach in Anlehnung an eines seiner Schlagzeug-Vorbilder: Roger Taylor von der britischen Mega-Band Queen. Auch Stewart Copeland (The Police) und Phil Collins (Genesis) beeinflussten den Musiker, der erstmals in den 90ern als Mitglied der Live-Band von Songwriterin Alanis Morissette („Jagged Little Pill“) hervortrat.
Aus diesem Drummer-Job warb ihn Grohl ab, der gerade mit seiner zweiten Band Foo Fighters durchstartete. „Ich und Dave, wir wirkten auf verrückte Weise wie zwei lange getrennte Brüder“, erinnerte sich Hawkins im Vorjahr laut Sender NBC. „Wir hatten einen ähnlichen Vibe.“ Nach dem zweiten Band-Studioalbum „The Colour And The Shape“ 1997 gehörte Hawkins dazu – und er blieb trotz mancher Drogenprobleme (angeblich aufgrund seines Lampenfiebers) eine Konstante in der auch wegen ihrer lockeren Unbekümmertheit rasch sehr beliebten Band.
Trotz des Riesenerfolgs der Alternative-Rocker mit Hits wie „Best Of You“, „My Hero“, „Learn To Fly“ oder „All My Life“ sah sich Hawkins – nicht ganz ungewöhnlich bei Schlagzeugern, siehe Ringo Starr, Phil Collins oder Grohl selbst – als unterschätzten Songschreiber. Daher startete er 2004 sein Nebenprojekt Taylor Hawkins & The Coattail Riders, mit denen er auf mehreren Alben als Frontmann und Sänger auftrat. 2014 gründete der Drummer mit der Metal-Truppe The Birds Of Satan ein weiteres Projekt, an dem auch Grohl mitwirkte.
Die Beziehung zwischen den beiden Musikern scheint immer eng gewesen zu sein. Bei Konzerten trugen Hawkins und Grohl manchmal Drummer-Duelle aus, oder sie tauschten die Plätze bei Schlagzeug, Gitarre und Gesang. Und gerade erst in diesem Februar brachte Grohl (53) seine schräge Horrorkomödie „Studio 666“ in die US-Kinos, in der die Foo Fighters inklusive Taylor Hawkins die Hauptrolle spielen.
Der frühe Tod dieses US-Musikers mit 50 erinnert nun erneut an den Aderlass, den die Grungerock-Generation mit vielen traurigen Fällen erleiden musste: angefangen bei Kurt Cobain (Nirvana/1994) über Layne Staley (Alice In Chains/2002) und Chris Cornell (Soundgarden/2017) bis zu Mark Lanegan (Screaming Trees/2022). Alle wurden seit Mitte der 1960er Jahre geboren und in den 90ern als junge Wilde berühmt.