Aus der Folge 1115 machte Das Erste-Fernsehen vorab ein großes Geheimnis. Keine Vorabansicht für Journalisten, keine Möglichkeit, die Episode live in der Mediathek anzusehen. Am Abend des 1. Jänner wurde klar, was der Hintergrund der Geheimniskrämerei war: In dem ungewöhnlichen Fall, in dem sieben Kommissare kaserniert werden, um gemeinsam einen Vierfachmord aufzuklären, stirbt eine bekannte "Tatort"-Kommissarin den Serien-Tod: Nadeshda Krusenstern (gespielt von Friederike Kempter), die 17 Jahre lang Teil des Teams in Münster war, wurde mit dem Serien-Tod verabschiedet.

Friederike Kempter hatte vor einigen Wochen ihren "Tatort"-Abschied angekündigt. Den Zeitpunkt des Endes ließ sie allerdings offen - dieser ist nun geklärt und ihre Kollegen aus Münster, AxelPrahl und Jan Josef Liefers, müssen künftig ohne sie auskommen.

In einem am Ende der Episode im Netz veröffentlichten Video verabschiedete sich Kempter von der "Tatort"-Bühne, ihren Kollegen und den Zuschauern:

Eine Ausstrahlung der Folge im ORF ist laut Angaben des Senders nicht geplant.

Die Kommissare und Kommissarinnen mit den beiden Coaches (Bjarne Mädel und Charly Hübner) im Hintergrund.
Die Kommissare und Kommissarinnen mit den beiden Coaches (Bjarne Mädel und Charly Hübner) im Hintergrund. © (c) WDR/Tom Trambow

Mit der Folge "Das Team" wagte Das Erste ein Experiment: Sieben Kommissare, darunter die "Tatort"-Figuren Faber, Böhnisch und Krusenstern wurden in einem aufgelassenen Hotel versammelt. Alle kannten die vier getöteten Kommissare und bald ist klar, dass einer der Anwesenden der Täter oder die Täterin sein muss. Spannend wird das durch die Besetzung (u.a. Nicholas Ofczarek, Ben Becker, Charly Hübner, Bjarne Mädel, Friedrich Mücke) und die sich langsam steigernde Zuspitzung bis zum großen Finale.

Wer gewohnte "Tatort"-Muster sucht, wurde von diesem Agatha-Christie-Kammerspiel irritiert zurückgelassen. Es ist auszuschließen, dass dieser Fall ein Quotenhit wird - dabei hat er in den Dialogen, dem klug gewählten Setting und der sich aufschaukelnden Verstrickung große Stärken. Ein Krimi im besten Sinn - und selbst die Impro-Spiele machten Freude beim Zusehen: Etwa die Zweiergespräche, in denen sich die Kommissare jeweils einen starken Satz ins Gesicht warfen, oder beim Verhör im leeren Schwimmbecken.

Was bleibt in Erinnerung?

Ein stilles, kaum hörbares und doch wahrhaftiges "Ich liebe Sie" von Kommissar Faber in Richtung seiner Kollegin Bönisch. Sie, nicht weniger innig: "Ich brauche Sie". Für das "Tatort"-Universum eine kleine Sensation. In Erinnerung bleibt aber auch ein grandioser Ofczarek, der dem eigenwilligen Krimi durch einnehmende Präsenz den Stempel aufdrückt.

Ein Fall ohne Drehbuch

Gedreht wurde ohne Drehbuch, Regisseur Jan Georg Schütte gab lediglich die Rahmenhandlung vor. Die Schauspieler „kannten ihre Rollenprofile, mehr aber auch nicht“, erklärt Produzentin Sophia Aldenhoven. An nur zwei Tagen entstanden fünfeinhalb Stunden Filmmaterial, die zu einem 90-Minüter zusammengebaut werden mussten. Den Dreh selbst beschreibt Schütte als emotionale Hochschaubahn mit positivem Ausgang: „Ich wusste, das wird ein ganz besonderes Stück Fernsehen werden.“ 

Damit sollte er, durchaus im positiven Sinn, recht behalten. So wurde der Fall auf Twitter besprochen: