Susanne Klatten, geborene Quandt – So lebt die deutsche Unternehmerin und die reichste Frau Deutschlands
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Susanne Klatten, geborene Quandt – so lebt die deutsche Unternehmerin und die reichste Frau Deutschlands

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Susanne Klatten
Susanne Klatten © Sven Hoppe / dpa

Susanne Klatten ist die Tochter von Herbert und Johanna Quandt. Alle Infos über ihren Lebenslauf, ihre Firmenbeteiligungen, ihre Familie und das geerbte Vermögen.

Bad Homburg – Susanne Klatten kam am 28. April 1962 in Bad Homburg vor der Höhe zur Welt. Nach dem Tod ihres Vaters Herbert Quandt im Jahr 1982 fiel dessen Vermögen drei Parteien zu: Susanne Quandt, ihrem Bruder Stefan Quandt und der inzwischen verstorbenen Mutter Johanna Quandt. Durch die geerbten Anteile an den Bayerischen Motoren Werken (BMW) sowie weitere lukrative Firmenbeteiligungen stieg Susanne Quandt Schritt für Schritt zur reichsten Frau Deutschlands auf. Bei einer ihrer beruflichen Stationen lernte Susanne Quandt ihren späteren Ehemann, Jan Klatten, kennen und nahm nach der Hochzeit seinen Namen an.

Unternehmerin Susanne Klatten: Ihr Lebenslauf

Der Lebenslauf der Unternehmerin Susanne Klatten umschließt unter anderem ihre berufliche Ausbildung. Erste Station war der Bildungsgang zur Werbekauffrau, der Klatten nach Frankfurt / Main führte. Zwischen 1981 und 1983 ließ sich die Bad Homburgerin in der hessischen Finanzmetropole zur Fachfrau in Sachen Marketing ausbilden. Federführend war seinerzeit die Firma Young & Rubicam, deren Werbeslogans (u. a. „Fruchtzwerge: So wertvoll wie ein kleines Steak“; „Milka: Die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt“) bis heute präsent sind. Es folgte ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Großbritannien. Nach Klattens Rückkehr in heimische Gefilde schlossen sich eine Ausbildung im Management-Bereich und ein Engagement beim Münchner Burda Verlag an. Praktika bei der Deutschen Bank und bei der BMW-Niederlassung in Regensburg runden den Lebenslauf Susanne Klattens ab.

Kidnapping in letzter Minute verhindert

Bei letztgenannter Station blieb sie inkognito und machte sich unter dem Namen Susanne Kant in Sachen Automobilrecht kundig. Privater Nebeneffekt des Aufenthalts: Es bahnte sich eine Verbindung mit dem ebenfalls in Regensburg stationierten Jan Klatten an, den sie nach mehrjähriger Vorlaufphase heiratete. Susanne Klattens vorsichtige Herangehensweise an öffentliche und private Angelegenheiten wurzelt in einem traumatischen Erlebnis, dem sich Klatten im Alter von 16 Jahren ausgesetzt sah. Eine 14-köpfige Verbrecherbande versuchte im Jahr 1978, sie und ihre Mutter zu kidnappen. Die Tat konnte in letzter Minute von der Polizei vereitelt werden. Die Gangster wollten seinerzeit 10 Millionen D-Mark von Herbert Quandt erpressen.

Unternehmerin Susanne Klatten: An welchen Firmen sie beteiligt ist

Die Unternehmerin Susanne Klatten besitzt Beteiligungen und Anteilscheine an diversen Firmen. Ihr Kapital ist, wie allgemein im Hochfinanzsektor üblich, aus Gründen der Risikominimierung gestreut. Bekannt sind Beteiligungen an folgenden Unternehmen:

  • BMW
  • Altana
  • DataCard
  • Nordex
  • SGL Carbon

Bei BMW handelt es sich um die Bayerischen Motoren Werke, die zur Münchner BMW Group gehören. Teil der Gruppe war einstmals der britische Automobilhersteller Rover. Der Verkauf der Rover-Sparte im Jahr 2000 erregte erhebliches (Medien-)Interesse. Als Anteilseignerin bei BMW hatte Susanne Klatten maßgeblichen Anteil an der Veräußerung der defizitären Sparte. Klatten ist zudem Hauptaktionärin und Aufsichtsratsmitglied der Altana AG mit Sitz in Bad Homburg. Im Jahr 2002 führte sie das in ihrer Geburtsstadt ansässige Chemieunternehmen gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Nikolaus Schweickart an die New Yorker Börse.

Chipkarten, Windkraft und Kohlenstoff

DataCard ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Chipkarten spezialisiert hat. Auch hier ist Susanne Klatten aktiv involviert, da sie 40 Prozent der Anteile hält. Gemeinsam mit den Beteiligungen ihrer Familie sind es gar 100 Prozent. Bleiben die SGL Carbon und die Nordex SE. Letztere Firma kümmert sich um die Fertigung, Errichtung und Wartung von Windkraftanlagen. Auch die Planung von Windparks gehört zum Kerngeschäft der Hamburger. In Wiesbaden findet man den Hauptsitz der SGL Carbon. Kohlenstoff-basierte Produkte stehen weit oben auf der Agenda der Hessen, bei denen Klatten dem Aufsichtsrat vorsteht.

Altöl und Umweltschutz

Über die genannten Firmen hinaus besitzt Susanne Klatten Beteiligungen an weiteren Unternehmen und Branchen. So engagiert sie sich unter anderem beim Altöl-Aufbereiter Avista. Die Niedersachsen nehmen die Re-Raffinierung von Altöl ins Visier und produzieren darüber hinaus Schmierstoffe. Susanne Klatten wird eine 30-prozentige Anteilsbeteiligung an Avista nachgesagt. Ebenso zeigt sich Klatten in die Geschäfte der Landa Digital Printing involviert. Der israelische Arbeitgeber fokussiert die Themen Digitaldruck und Nanotechnik. Auch das Sujet Umweltschutz spielt im Hause Klatten eine Rolle. Gelder fließen in Wasseraufbereitungsanlagen beziehungsweise an die Hersteller entsprechender Gerätschaften. Darüber hinaus legt Susanne Klatten Wert auf die monetäre Förderung ausgesuchter Start-up-Unternehmen, die unter dem Dach der Technischen Universität (TU) München gegründet wurden.

Unternehmerin Susanne Klatten: Ihre Familie

Interna aus der Familie der Unternehmerin Susanne Klatten sind nicht bekannt, da man sich diesbezüglich bedeckt hält. Folglich sind nur allgemeine Fakten verfügbar. Demnach kam Susanne Klatten im Jahr 1962 als Tochter von Herbert und Johanna Quandt zur Welt. Für Herbert Quandt war es die dritte Ehe. Der Sohn des Industriellen Günther Quandt hatte insgesamt sechs Kinder. Die jüngsten sind Susanne Klatten und ihr Bruder Stefan Quandt. Herbert Quandt verstarb 1982 im Alter von 71 Jahren. Seine Witwe Johanna Quandt verstarb 2015. Sie wurde 89 Jahre alt. Stefan Quandt ist der jüngere Bruder von Susanne Klatten. Ebenso wie seine Schwester ist er als Unternehmer tätig. Er besitzt unter anderem zahlreiche Aktien der Bayerischen Motoren Werke (BMW).

Trennung nach 28-jähriger Ehe

Susanne Klatten war rund drei Jahrzehnte mit Jan Klatten liiert. Davon entfallen 28 Jahre auf ihre Ehe. Das Paar, das sich in den 80er-Jahren bei einem gemeinsamen Arbeitgeber kennenlernte, hat drei gemeinsame Kinder. Im Juni 2018 kam es zur Trennung. Seitdem lebt Susanne Klatten abwechselnd in ihrer Heimatstadt Bad Homburg vor der Höhe und in der bayerischen Landeshauptstadt München. Über ihren aktuellen Beziehungsstatus ist nichts bekannt.

Unternehmerin Susanne Klatten: Ihr Vermögen

Über das Vermögen der Unternehmerin Susanne Klatten gibt es lediglich Vermutungen beziehungsweise Schätzungen, aber keine verlässlichen Zahlen. Dennoch wird sie alljährlich auf die Liste der 100 reichsten Menschen der Welt gesetzt. Für gewöhnlich findet sich Klatten im Mittelfeld des Rankings wieder. Die für das Jahr 2021 vom US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin „Forbes“ erstellte Liste schreibt Susanne Klatten ein Vermögen von rund 30 Milliarden US-Dollar zu. Das reicht für den 53. Platz. 14 Plätze weiter hinten sieht sich Klatten beim „Bloomberg Billionaires Index“ verortet. Laut der New Yorker Nachrichtenagentur bringt es die Deutsche auf 26 Milliarden US-Dollar, was Rang 67 nach sich zieht.

Unternehmerin Susanne Klatten: Wer sie erpresst hat

Die Erpressung der Unternehmerin Susanne Klatten machte in den Jahren 2008 und 2009 Schlagzeilen. Hintergrund war eine außereheliche Affäre Klattens mit dem aus der Schweiz stammenden Betrüger und Hochstapler Helg Sgarbi. Klatten und Sgarbi lernten sich in einem Tiroler Hotel am Achensee kennen, wo sich der Eidgenosse Schritt für Schritt das Vertrauen der deutschen Milliardärin erschlich. Während es für Susanne Klatten Liebe war, hatte Helg Sgarbi ausschließlich die geschäftliche Seite im Auge. Ihn interessierte von Anfang an nur das Geld seines leichtgläubigen Opfers. Klatten fiel auf die Masche herein und „unterstützte“ ihren Verehrer mit sieben Millionen Euro. Als dieser weitere 48 Millionen für einen heimlich angefertigten Film mit sexuellem Inhalt aushandeln wollte, erstattete Susanne Klatten Anzeige.

Affäre mit Folgen

Bei der fingierten Geldübergabe auf einem Rastplatz wurde Helg Sgarbi verhaftet und wegen Betrugs und räuberischer Erpressung zu sechs Jahren Haft verurteilt. Zwar erhielt Susanne Klatten ihre 48 Millionen Euro zurück, doch die zuvor an Sgarbi gezahlten sieben Millionen sind bis heute verschwunden und laut Polizeibericht „nicht auffindbar“. Der von der Klatschpresse als Skandal eingeordnete und auf breiter Front ausgeschlachtete Fall erfuhr bald darauf seine Verwertung im Fernsehfach. Am 11. November 2014 erlebte der TV-Film „In der Falle“ seine Erstausstrahlung in der ARD.

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