Milliardärin Susanne Klatten und Bruder Stefan Quandt: Die Großaktionäre von BMW sind wieder die reichsten Deutschen

Milliardärin Susanne Klatten und Bruder Stefan Quandt: Die Großaktionäre von BMW sind wieder die reichsten Deutschen

Dank Rückenwind von der Börse haben zwei alte Bekannte Platz eins im Ranking der reichsten Deutschen zurückerobert und Lidl-Gründer Dieter Schwarz von der Spitze verdrängt.

Mit einem geschätzten Vermögen von 40,5 Milliarden Euro sind Susanne Klatten (61) und Stefan Quandt (57) die reichsten Deutschen. Die Geschwister und Großaktionäre des Autokonzerns BMW haben damit nach einem Jahr Lidl-Gründer Dieter Schwarz (84) wieder von der Spitzenposition verdrängt. Das ergibt die neueste Schätzung des manager magazins für die aktuelle Liste der 500 reichsten Deutschen.

Trotz der Wirtschaftskrise sind zahlreiche Großvermögen in den vergangenen zwölf Monaten gewachsen. Seit 2022 legten die Buchvermögen der Top 500 um insgesamt 82 Milliarden Euro auf knapp 1,1 Billionen Euro zu. In absoluten Zahlen ist das zwar ein neuer Rekord. Allerdings entspricht der Zuwachs von 8,1 Prozent in etwa der Inflation. Diese betrug im Jahr 2022 hierzulande 7,9 Prozent und in den ersten acht Monaten 2023 im Schnitt 7,1 Prozent. Die Vermögen der Reichen sind also kaum stärker gewachsen als die Inflation. Getrieben wurde der Zuwachs in vielen Fällen vor allem von der Börse. Trotz Ukraine-Krieg, hoher Energiepreise und steigender Zinsen legte etwa der Dax 40 im Jahresvergleich um fast ein Viertel zu.

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Nach Schätzungen des manager magazins gibt es inzwischen 226 Milliardäre in Deutschland – 14 mehr als im vergangenen Jahr. Das ist Rekord: Seit das manager magazin im Jahr 2001 die Liste der reichsten Deutschen erstmals veröffentlicht hat, gab es noch nie mehr Milliardäre im Land. Die Zahl umfasst Individuen ebenso wie Großfamilien, die ein entsprechendes Vermögen gemeinsam besitzen.

Die Viessmanns sind die größten Gewinner

An der Spitze der Reichstenliste führt das manager magazin hinter den BMW-Aktionären Klatten und Quandt und Lidl-Gründer Schwarz (39,5 Milliarden Euro) auf Rang drei die Familie Merck (32 Milliarden Euro), die den gleichnamigen Pharma- und Chemiekonzern mit Sitz in Darmstadt kontrolliert. Der Vermögenszuwachs der Geschwister Klatten/Quandt mit einem Plus von 7,2 Milliarden Euro resultiert vor allem aus einer im Jahresvergleich deutlich gestiegenen Börsenbewertung von BMW.

Noch stärker als bei den Spitzenreitern legte nur das geschätzte Vermögen der Familie Viessmann zu. Die Heizungsbauer aus Allendorf in Hessen haben im April einen Großteil ihres Konzerns für zwölf Milliarden Euro an einen Wettbewerber aus den USA verkauft. Ihr Vermögen sprang somit um fast zehn Milliarden Euro in die Höhe. Die Viessmanns rangieren nun in der Top-500-Liste auf Platz elf.

Dank günstiger Aktienkurse kräftig zulegen konnten auch die Vermögen von Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne (86; plus 4,3 Milliarden Euro) und der SAP-Großaktionäre Hasso Plattner (79; plus 3,4 Milliarden) und Dietmar Hopp (83; plus 2,7 Milliarden).

Für die Biontech-Aktionäre ging's bergab

Größter Verlierer des Jahres mit einem Minus von 3,5 Milliarden Euro ist die Investorenfamilie Reimann, die mit ihrer Holding JAB ein großes Reich aus Konsumgütermarken wie Calvin Klein, Chloé, Schweppes, Tassimo oder Senseo kontrolliert. Im Jahr 2020 waren die Reimanns noch die reichsten Deutschen. Erhebliche Buchverluste mussten auch die Investoren und Vordenker des Impfstoffherstellers Biontech hinnehmen, die Zwillinge Thomas und Andreas Strüngmann (73; jeweils minus 1,8 Milliarden Euro) sowie die Biontech-Gründer Özlem Türeci (56) und Uğur Şahin (58; minus 1,2 Milliarden Euro). Seit die Pandemie überwunden scheint, ist der Börsenwert von Biontech eingebrochen.

Für die Rangliste wurden Aktienvermögen mit den Schlusskursen vom 15. September bewertet. Alle Vermögensangaben sind Schätzungen.

Die Liste weist auch aus, welche Hochvermögenden ihre Unternehmensanteile in Stiftungen eingebracht haben. Unter den Top Ten trifft dies beispielsweise auf die Familien Albrecht und Heister (Aldi Nord und Aldi Süd) sowie auf Dieter Schwarz (Lidl) zu.