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Deutschland Für mehr als 900.000 Euro

Arbeitgeber von Spahns Ehemann verkaufte Masken an Gesundheitsministerium

Medienunternehmen Burda entlastet Spahns Ehemann

Der Medienkonzern Burda hat dem Bund beim Beschaffen von Corona-Schutzmasken geholfen. Dabei hat der Berliner Büroleiter und Ehemann von Gesundheitsminister Jens Spahn, Daniel Funke, laut Unternehmensangaben aber nichts mit der Aktion zu tun.

Quelle: WELT/Erdmann Hummel

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Das Gesundheitsministerium hat eine halbe Million Masken von der Burda GmbH gekauft, für die Jens Spahns Ehemann als Lobbyist arbeitet. Burda bestätigte, dem Ministerium geholfen zu haben. Spahns Mann sei aber zu keiner Zeit involviert gewesen.

Das von Jens Spahn (CDU) geführte Bundesgesundheitsministerium hat im vergangenen Jahr FFP2-Schutzmasken von der Burda GmbH gekauft. Das geht aus Unterlagen hervor, die das Ministerium an den Bundestag schickte und die dem „Spiegel“ vorliegen. Der Maskendeal könnte Interessenkonflikte bergen, weil Spahns Ehemann Daniel Funke als Lobbyist und Büroleiter der Burda-Repräsentanz in Berlin arbeitet.

Das Bundesgesundheitsministerium habe dem Gesundheitsausschuss am Donnerstag eine umfangreiche Liste mit Firmen zukommen lassen, mit denen das Haus Verträge über die Lieferung von Schutzmasken geschlossen habe. Dort tauche die Burda GmbH auf. Sie habe laut der Aufstellung 570.000 FFP2-Masken an Spahns Ministerium geliefert.

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Auf Nachfrage des „Spiegels“ erklärte das Ministerium: „Der Vertrag mit der Burda GmbH ist nach Angebotseingang nach einem standardisierten Verfahren zu marktüblichen Preisen geschlossen und abgewickelt worden.“ Ein Burda-Sprecher sagte: „Der Vorstand der Hubert Burda Media hat dem Gesundheitsministerium im April 2020 angeboten, bei der Maskenbeschaffung zu helfen, als die Bundesregierung auf dringender Suche nach Schutzmarken war.“

Mehr als 500.000 Masken geliefert

Daniel Funke sei „zu keinem Zeitpunkt über die Transaktion informiert oder involviert“ gewesen. Es sei auch keinerlei Provision gezahlt worden.

Das Maskengeschäft ist nach Darstellung von Burda über eine Firma in Singapur zustande gekommen, an der das Unternehmen eine zehnprozentige Beteiligung hält. Der Preis der Schutzmasken habe 1,73 Dollar pro Stück betragen. Die Masken seien dem Bundesgesundheitsministerium am 17. April 2020 in Shanghai übergeben worden, welches dann den Transport per Luftbrücke nach Deutschland übernommen habe.

Burda habe den Kaufpreis vorgestreckt, später habe das Ministerium den Preis von gut 909.000 Euro erstattet. „Hubert Burda Media hat die Kosten für die Masken 1:1 weitergereicht“, erklärte der Sprecher gegenüber dem Magazin. Diese Stellungnahme gab Burda auch für Funke mit ab, der auf eine Anfrage nicht reagierte.

Die SPD forderte Klarheit über die Beschaffung von Masken. Die „Salamitaktik“ mit scheibchenweisen Informationen aus dem Ministerium „untergräbt das Vertrauen in die Institutionen unserer Demokratie. Das muss aufhören“, erklärte Fraktionsvize Achim Post am Sonntag auf Twitter. Er bekräftigte die Forderung der SPD nach einem unabhängigen „Transparenzbeauftragten“ zu den Beschaffungen. Der Minister selbst sei befangen. Außerdem müsse er sich um die Lieferung von Impfstoff und Tests kümmern. „Damit sollte er ausgelastet sein.“

Dieser Maskendeal könnte Spahn teuer zu stehen kommen

Vor Weihnachten verteilten Apotheken an besonders gefährdete Personen in Deutschland FFP2-Masken – gratis. Im Januar und Februar gab es gegen Vorlage eines Coupons weitere Masken. Für Apotheken ein gutes Geschäft, für Jens Spahn ein Problem.

Quelle: WELT

coh

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