Sirene 1 - Mission im Abgrund
Originaltitel: The Rift
Herstellungsland: | Spanien, USA (1990) |
Standard-Freigabe: | FSK 16 |
Genre: | Abenteuer, Horror, Science-Fiction |
Alternativtitel: | Endless Descent U1 - Tauchfahrt des Todes |
Bewertung unserer Besucher: |
Note: 6,20 (10 Stimmen) Details |
Inhaltsangabe:
Als das supermoderne Unterseeboot "Sirene 1" in einem Unterwassergraben verschwindet, entsendet man das noch im Experimentalstadium befindliche Schwesterschiff "Sirene 2" f�r eine Suchaktion. Mit an Bord ist Wick Hayes (Jack Scalia), der die "Sirene" entwickelt hat, aber aus dem Projekt ausstieg, als die Navy es zu Milit�rzwecken umbauen lassen wollte. Die Suche erweist sich als �u�erst gef�hrlich, denn als man in gro�er Tiefsee einen Algenwald entdeckt, wei� man, da� hier etwas komplett aus den Fugen geraten ist. Die "Sirene 2" wird von einem Molluskenwesen angegriffen und schlie�lich ger�t man in eine gewaltige Unterwasserh�hle, die von mutagenen Monstren bev�lkert wird. Gleichzeitig breiten sich Monsteralgen auf dem Boot unaufhaltsam aus. Welches Experiment ist hier au�er Kontrolle geraten? (Supreme Film)
Am 31.07.2020 war es so weit. SIRENE 1 erschien in Deutschland das erste Mal legal auf einem Silberling. Ob sich das gelohnt hat, ist natürlich Ansichtssache. Meine Videokassette reicht mir. Ich freue mich darüber, dass sie in meinem Film-Schrank steht. Bei Monsteralgen kann ich einfach nicht nein sagen.
Lang ist's her, da sah ich im Fernsehen eine Szene, bei der ich mir die Frage stellte, ob das ein Protoceratops ist, der da einem Mann im Gummianzug das Bein abbeißt. Und mir war klar, dass ich etwas an diesem mir bis dato unbekannten Film mag. Da sprach wohl auch der Dreikäsehoch in mir, der damals mit leuchtenden Augen Dinosaurier-Ausstellungen besuchte. Im Forum fragte ich erfolgreich danach, um welchen Film es sich da handeln könne. Ich musste natürlich klären, ob da ein Protoceratops mitgespielt hat. Die Antwort lautete: Das müsste SIRENE 1 gewesen sein. Goldrichtig. Danke dafür.
Die Story von dem Regisseur des Films, Juan Piquer Simón († 2011), Mark Klein (who?) und Colin Wilson († 2013, Lifeforce), ist so einfallslos und vorhersehbar wie das Drehbuch. Das stammt von David Coleman, der Filmfans in Zusammenarbeit mit Simón auch CTHULHU MANSION angetan hat. Juan Piquer Simóns SLUGS ist für mich allerdings der beste Monster-Schnecken-Splatterfilm, den es gibt. Der ist aber auch so durch den Wind, dass ich den prinzipbedingt mag. Über SIRENE 1 müsste ich das doch eigentlich auch sagen können, aber, wie schön die Monster und Angriffe manchmal auch sind, gegen die Armut an Fantasie ist kein Kraut gewachsen. Und es gibt natürlich Gründe dafür, warum Juan Piquer Simón laut der IMDB zu den 153 schlechtesten Regisseuren überhaupt zählt.
MISSION IM ABGRUND
Wick Hayes, ein rein optisch betrachteter Mel Gibson in Lethal Weapon- Verschnitt, wird vorgeworfen, dass er aufgrund seiner Verantwortungslosigkeit dafür verantwortlich ist, dass das U-Boot Sirene 1 unter Wasser Schiffbruch erlitten hat. Das kann doch nur üble Nachrede sein, weil Hauptfiguren selten die Dreckskerle sind. Hat man bereits ein paar Filme gesehen, vielleicht auch welche, an die SIRENE 1 'sagen' wir mal überfreundlich angelehnt ist, kann der Braten schon gerochen werden. Sollte die Aktion etwa niedrige Beweggründe hoher Tiere in petto haben? Lasst euch 'überraschen', welche Kritik diesbezüglich da auf euch wartet.
Die Konstellation der Figuren ist auch übersichtlich. Der immerhin nicht einseitig skizzierte, übereifrig pflichtbewusste, Capt. Phillips, und Hayes, der Spezialist, der am liebsten nicht klein beigeben möchte, und dem die Heldengestalt wichtiger ist als Recht und Ordnung, kriegen sich obligatorisch in die Haare. Hayes hat es echt drauf. Mannomann, das ist vielleicht einer: "Na sicher, die ganze Welt ist für mich ein großer Lachsack." Ein Held braucht von jeher eine Frau, die auf ihn steht, oder auf die er steht, oder die beiden stehen aufeinander, und ein bisschen Drama sollte auch mit dabei sein. Ely Pouget (Death Machine) und Deborah Adair (Zeit der Sehnsucht) bieten als Navigatorin Ana Rivera und Lt. Nina Crowley die potenziale Möglichkeit für Romanze und Drama. Durch die gezeigte Gewohnheit kann man sich geistig zurücklehnen, wobei SIRENE 1 nicht vollends den Stil eines schmalzigen Groschenromans bevorzugt. Die Frauen sind nur Randerscheinungen. So, wie der dunkelhäutige Joe Kane (John Toles-Be: K-PAX), der Hautfarben gerne thematisiert: "Du bist für nen weißen Mann ganz nach meinem Geschmack.", und häufig Sprüche zur Auflockerung beisteuert. Eine zwielichtige Person (Ray Wise: Dead End) ist lange Zeit auch nur peripher anwesend, bis sie in einer Szene überdeutlich andeutet, dass sie sich von einer äußerst unsympathischen Seite zeigen wird. So wird man auch durch keine Überraschung aufgeschreckt. Mit am wichtigsten ist aber das Kanonenfutter, dem nur wenige Sätze gewährt wird, es ist ja auch zum futtern da. Ein Sean Connery- Double (vermutlich kein offizielles) gehört übrigens dazu. Gespielt von Frank Braña (1934–2012), der in so vielen Filmen von Simón mitgespielt hat, dass er für die Arbeit als Double keine Zeit gehabt hätte.
Die in hohem Maße bedeutungsvollen Figuren lernen sich in Kojen-Attrappen und Maschinenräumen voller Monitore sowie Fake- Tasten kennen. Im Anschluss schwimmt ein Plastik-U-Boot im Wasser, in dem Gummi-Leichen und -Monster ihr Unwesen treiben. Durch einen Synthesizer ertönt eine nette Grusel-Atmosphäre (Joel Goldsmith: Star Trek -Der Film,† 2012), zwischen der Mannschaft und dem Chef besteht eine leidlich spannende Spannung, und eine saloppe Ausdrucksweise soll die Lücken füllen. Die Navigatorin am Steuerknüppel, in einer Notsituation: "Komm zu Mama, Baby", Joe während der nächsten Krise, lachend und voll cool: "Hey, (beginnt Sprüche meistens mit einem "Hey"), das ist ja wie ein Flak-Feuer im Zweiten Weltkrieg. Da bin ich mit John Wayne durch." Interessanter Vergleich. Und dann werden einige Figuren mehr oder weniger zum Fraß vorgeworfen. Und das ist aus vielerlei Gründen erfreulich.
Das Viehzeug ist ein großer Oldschool-Gummi- Schleim-Tentakel-Raubzähne-Mutations-Spaß. Blut und Schleim gesellen sich gern, Schüsse und Explosionen machen Krawall. Die Monster sind ein wahrlich willkommener Gegenpart, in Anbetracht dieser köstlichen Figuren. "Finger weg, du Missgeburt." Das Wesen hat doch gar keine Finger, du Dösbaddel. "Hey (wie gesagt), verschwinde, du Biest!" Ein Ratschlag: "Versuchen sie es abzuschütteln." Das nenne ich Teamwork. "In unserem Tunnel gibt es nichts als Dunkelheit und Gänsehaut!" Na ja, für euch vielleicht. Ich habe mich eher amüsiert. "Alles, was undefinierbar, angsteinflößend, schleimig, und höchstwahrscheinlich lebensgefährlich ist, solltet ihr anfassen, oder zumindest so anstarren, dass ihr es fast mit der Nase berührt", könnte eine Anweisung vom Chef gewesen sein. Sie wurde zwar nicht ausgesprochen, aber so wird oft gehandelt. Recht so. Macht Spaß.
8 Spezialeffektkünstler arbeiteten daran, dass Monster die Höhepunkte von SIRENE 1 in die Gänge leiten, die zahlreichen Kreaturen wurden von Colin Arthur (Öffne die Augen) in die Welt gesetzt. Für die Effekte gabs den Goya -Award, aber mehr hat der Film nicht zu bieten. Die Story ist Mist, die Inszenierung und die schauspielerischen Aktivitäten peppen da auch nichts auf.
Der Kameramann Juan Mariné (Sonicman) wusste die simple Leitung von Simón ohne zu wackeln umzusetzen, die Perspektiven sind angemessen. Auch die Schnitte von Isaac Sehayek (Firebirds) und Christopher Holmes (Conan der Barbar) verhunzen jetzt nicht unbedingt etwas. Selbst in dunklen Höhlen versagt die Beleuchtung nicht. Die Figuren werden für einen B-Film typisch in Szene gesetzt, und die Ungeheuer artgerecht so, dass man nicht gleich erkennt, dass hier gemogelt wird, und z. B. Tentakel wohl eher Schläuche mit Überzug sind. Aber der Inszenierung mangelt es an Kreativität. Nahaufnahmen von Gesichtern, die durch zu vielsagende Mienen dabei helfen sollen, eine brüchige Narration instand zu halten, gähn. Nicht mal ein Robert De Niro könnte gegen diese unschöpferische Dramaturgie ankämpfen. Jack Scalia (Ladyboss, Dallas) und die meisten anderen Darsteller spielen so austauschbar und mechanisch, dass die Beschreibung ihres Spiels nicht viele Worte verlangt. R. Lee Ermey († 2018), der in SIRENE 1 den Capt. Phillips gibt, hatte als Gny. Sgt. Hartman in Full Metal Jacket vermutlich Filmfans traumatisiert, weil er erschreckend überzeugend war. In SIRENE 1 hält er sich tapfer, ohne die Voraussetzungen, das Niveau zu steigern.
FAZIT: Ein Protoceratops ist nicht mit dabei. SIRENE 1 ist ein Exploitationfilm mit einer mittelmäßigen schauspielerischen Leistung, die Story und die Inszenierung sind langweilig. Die Monster sind das Licht im Dunkeln. Sie sehen schön aus, wenn man Gummi-Monster mag, sie treten nicht selten und in recht großer Anzahl auf, ein bisschen splatterig wird es auch. 4 Punkte. Betrunken vielleicht 5 oder 6.
Kommentare
14.01.2021 12:45 Uhr - shharry2 |
|
14.01.2021 13:04 Uhr - cecil b |
14.01.2021 13:06 Uhr - TheMovieStar |
|
14 3.539 |
Ein sehr informatives Review zu einem Film, den ich bisher noch nicht kannte, fair bewertet. Danke f�r die Vorstellung Cecil!
|
14.01.2021 13:18 Uhr - cecil b |
Moderator 20 8.578 |
Thanx! :)
Hole am Abend bestimmt noch Reviews nach, und editiere gerne, falls n�tig. |
15.01.2021 00:40 Uhr - Dissection78 |
|
15.01.2021 03:53 Uhr - cecil b |
|
16.01.2021 13:19 Uhr - shharry2 |
|
16.01.2021 22:01 Uhr - cecil b |
16.01.2021 23:58 Uhr - The Machinist |
|
17.01.2021 00:08 Uhr - cecil b |
|
17.01.2021 00:57 Uhr - cecil b |
17.01.2021 11:19 Uhr - shharry2 |
19.01.2021 03:31 Uhr - cecil b |
Moderator 20 8.578 |
Ist ja im Endeffekt gut gelaufen. ;)
|
Um Kommentare auf Schnittberichte.com veröffentlichen zu können, müssen Sie sich bei uns registrieren.
Registrieren (wenn Sie noch keinen Account hier haben)Login (wenn Sie bereits einen Account haben)