Senta Berger
Darstellerin - Drehbuch - Autorin - Produzentin
Senta Berger wurde am 13. Mai 1941 in Wien geboren. Ihr Vater war Beamter, Musiker, Komponist und Dirigent.
Die kleine Senta hat alles Verst�ndnis der Eltern und darf in die Ballettschule, und im Alter von knapp zehn Jahren erh�lt sie Unterricht in Ballett und Ausdruckstanz bei Rosalie Chladek. Im April 1957 bekommt sie eine kleine Rolle in dem Willi Forst-Film Die unentschuldigte Stunde und darf neben ber�hmten Schauspiel-Kollegen wie Adrian Hoven und Hans Moser spielen. Sie beendet die Schule und bewirbt sich am Max Reinhardt-Seminar in Wien, um Schauspiel-Unterricht zu nehmen.
Vor Studienbeginn bekommt sich nochmals eine kleine Rolle in dem Film Die Lindenwirtin vom Donaustrand, Regie: Hans Quest. Leider musste sie die Schauspielschule verlassen, weil sie ohne zu fragen eine Rolle in dem Film The Journey angenommen hatte. 1958 wird ihr eine Rolle am Theater in der Josefstadt angeboten, und zwar in Heinrich IV., sie nimmt an und ist damit das j�ngste Ensemblemitglied. Es folgen Arbeiten mit den Regisseuren Otto Schenk, Hans Hollmann und Leonard Steckel.
Danach gelang es Artur Brauner, sie f�r einige Filme zu verpflichten, zum Beispiel in Der brave Soldat Schweijk mit Heinz R�hmann. Im Sommer 1959 spielt sie in Wolfgang Liebeneiners Film Ich heirate Herrn Direktor neben Heidelinde Weis und Gerhard Riedmann. Auf einem Filmfestival lernt sie Bernhard Wicki kennen, der gerade dabei ist, seinen Film Das Wunder des Malachias vorzubereiten. Sie bekommt eine kleine Rolle. Es folgen Filme wie Es muss nicht immer Kaviar sein und Diesmal muss es Kaviar sein. Sie spielt an der Seite von O. W. Fischer und Eva Bartock. Senta Berger geh�rt in dieser Zeit zu den meistbesch�ftigten deutschsprachigen Schauspielerinnen. Da Artur Brauner sie nicht aus dem Vertrag entlassen will, dreht sie 1966 noch einmal Lange Beine - Lange Finger.
Nach diesem Erfolg entstanden zahlreiche weitere US-amerikanische Produktionen. Sie drehte mit Charlton Heston, Dean Martin und Frank Sinatra, um nur einige Stars zu nennen. Columbia Pictures nahm die K�nstlerin unter Vertag, wo sie 1964 Major Dundee (Sierra Charriba) mit Charlton Heston und Richard Harris drehte, Regie Sam Peckinpah aus dem Jahr 1965. 1968 war sie als Anne de Montreuil in Das ausschweifende Leben des Marquis de Sade. Kay Weniger schreibt in "Das gro�e Personenlexikon des Films": "Von Anbeginn wurde Senta Berger dort als das attraktive Beiwerk in rein kommerziellen Top-Produktionen eingesetzt. Ihre internationale Karriere setzte sie Ende des Jahrzehnts in anderen L�ndern, vor allem in Italien, fort."
Aber in Deutschland geht es in dieser Zeit mit dem deutschen Film mehr bergab als bergauf und so baute sich Senta Berger wie viele andere Schauspielerkollegen, z.B. auch Mario Adorf, in Italien eine zweite Filmkarriere auf. An der Seite von Lex Barker spielt sie mit in dem Film Frauenarzt Dr. Sibelius. Zusammen mit Nino Manfredi dreht sie die Kom�die Unser Boss ist eine Dame und 1970 die Klamotte Als die Frauen noch Schw�nze hatten. Weiter schreibt Kay Weniger: "Die blonde, sp�ter rotblonde Schauspielerin fand jedoch auch in Cinecitt� keine M�glichkeiten, k�nstlerisch zu arbeiten, vielmehr wurde sie vorwiegend als appetitlicher Sexhappen in belanglosen Kom�dien, Historienromanzen und Krimis besetzt".
Senta Berger in dem
2011 gedrehten Kinofilm
Ruhm.
Info zum Bild rechts oben: "Elektroingenieur Ebling kauft sich sein erstes Handy. Bald schon erh�lt er Anrufe, die gar nicht f�r ihn bestimmt sind. Denn seine Nummer geh�rt noch einer anderen Person. Aber w�re es nicht sch�n, in die Haut eines Ber�hmten zu schl�pfen? Filmstar Tanner wiederum ist schon ber�hmt, doch er wird mit einem Doppelg�nger verwechselt. Und Rosalie f�hlt sich in ihrer Haut seltsam fremdbestimmt. Denn es gibt da ja noch diesen Schriftsteller mit einer nicht versiegenden Kreativit�t. Bleibt die Frage: Sind Ebling, Tanner und Rosalie Wirklichkeit oder nur Produkt einer Fantasie? Aus der Feder von Daniel Kehlmann stammt das Buch, welches hier von Isabel Kleefeld als Episodenfilm mit gro�er Starbesetzung verfilmt wurde. Wie im Schicksalsreigen verweben die Figuren miteinander, mal sind die Geschichten skurril, mal hochdramatisch, mal zauberhaft verr�tselt und ber�hrend. Die Klammer der Story ist nichts weniger als die Suche nach dem Sinn im Leben und nat�rlich nach ewigem Ruhm. Intelligentes Schauspielerkino mit Anspruch und Charme." (ARD)
Erst 1966, nach der Heirat mit dem Arzt, Schauspieler und Filmregisseur Michael Verhoeven bekam Senta Berger Rollen, wobei man sie als wirklich gute Schauspielerin sehen konnte und die ihrem Talent entsprachen. Verhoeven ist der Sohn des Schauspielers Paul Verhoeven und der Schauspielerin Doris Kiesow. Sie hatten sich beim Filmdreh kennen gelernt und bereits 1965 die "Sentana Filmproduktion" gegr�ndet. Ab diesem Zeitpunkt dreht und produziert sie Filme wie Paarungen, Wer im Glashaus liebt, MitGift oder Liebe Melanie. 1972 sieht man sie in Der scharlachrote Buchstabe, ein Historienfilm von Wim Wenders. Herauszuheben sind die Produktionen Die wei�e Rose, Das schreckliche M�dchen und Mutters Courage, alle drei in der Regie von Michael Verhoeven. Anfang der 1970er Jahre entdeckte man Senta Berger in Deutschland neu, so dass zwei Regisseure der Filmemacher-Generation (Volker Schl�ndorff und Wim Wenders) sie f�r ihre Werke verpflichteten, und zwar Die Moral der Ruth Halbfass und Der scharlachrote Buchstabe. Hier konnte Senta Berger endlich unter Beweis stellen, dass sie nicht nur "nettes Beiwerk" war, sondern durchaus als Charakterschauspielerin �berzeugen konnte.
Michael Verhoeven schreibt ihr mit Die schnelle Gerdi eine Rolle auf den Leib. Gerdi ist eine Taxifahrerin in M�nchen, die ihre kleinen und gro�en Sorgen hat. Die Serie wird ein gro�er Erfolg. Ein weiterer Durchbruch ist Helmut Dietls TV-Serie Kir Royal, in der sie die Freundin des Klatschreporters Baby Schimmerlos, alias Franz-Xaver Kroetz, spielt. 1987 erh�lt sie f�r diese Rolle den "Chaplin-Schuh".
Ihre letzte Rolle als Kriminalpsychologin Dr. Eva Maria Prohacek hatte die Mimin 2020 nach fast 20 Jahren mit der Folge Evas letzter Gang in der TV-Reihe Unter Verdacht, wobei jedes Jahr zwei Folgen gesendet wurden.
Senta Berger als Buhlschaft und Maximilian Schell als reicher Mann in "Jedermann", Auff�hrung 1981 Foto �Virginia Shue
1998 wurde die K�nstlerin mit dem "Karl-Valentin-Preis" und der "Romy" ausgezeichnet. 1999 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Weiterhin drehte sie 2000 und 2001 Kom�dien mit dem Titel Scharf aufs Leben und Bis dass dein Tod uns scheidet. F�r das ZDF entstand 2002 eine Filmreihe mit dem Titel Unter Verdacht. Der erste Film der Reihe hie� Verdecktes Spiel. 2003 drehte Friedemann Fromm Unter Verdacht - Eine Landpartie. Senta Berger ist in diesen Filmen Dr. Eva Maria Prohacek, die zusammen mit ihrem Kollegen Andr� Langer, gespielt von Rudolf Krause, F�lle aufdeckt, die innerhalb ihrer Beh�rde passieren. Das ZDF schreibt zur Rolle der Prohacek: "Von ihren Gegnern wird sie extrem untersch�tzt, das ist eine ihrer St�rken. Ihre Waffe sind die Worte. Mit Pr�zision seziert sie ihre Gegner im Verh�r. Sie hat Charme. Sie hat Witz. Und sie hat eine schwache Stelle, die sie ungeheuer verletzbar macht."
Weiterhin geh�rte Senta Berger unter der Regie von Jan Georg Sch�tte zum prominenten Ensemble des preisgekr�nten, weitgehend improvisierten Fernsehspiels "Altersgl�hen - Speed Dating f�r Senioren" (2014), �ber ein Speed-Dating-Treffen, das verschiedenste Senioren zusammenf�hrt. Weitere Protagonisten waren u.a. Mario Adorf, Brigitte Janner, Hildegard Schmahl, Christine Schorn, Angela Winkler, Michael Gwisdek, J�rg Gudzuhn, Matthias Habich.
Senta Berger hat zwei S�hne: Simon, geb. 1972, Luca, geb. 1979. Beide sind in der Filmbranche t�tig. Sohn Simon, inzwischen anerkannter Regisseur, hat nach zwei erfolgreichen Kino-Kom�dien (M�nnerherzen und M�nnerherzen... und die ganz ganz gro�e Liebe) eine weitere Kom�die abgedreht: Willkommen bei den Hartmanns. Zu den Hartmanns geh�ren u.a. Heiner Lauterbach als Familienoberhaupt und Senta Berger als Frau Hartmann, seine Angetraute. Der Film hatte in deutschen Kinos �ber 3 Millionen Besucher.
Hinweis zu den Foto oben: 1. Portr�tfoto der Schauspielerin Senta Berger mit einer Zeitschrift in der Hand, vor ihrem Abflug in die USA, 1964. Bildnachw. �NB, Inventar-Nr. FO400028/02. 2. Senta Berger, um 1970. Foto: Alfred Cermak, Bildnachweis: �NB / Cermak, Bildnachweis: �NB, Inventar-Nr. CE 120/13.
2006 kam ihre Biografie bei Kiepenheuer und Witsch und dem Titel "Ich habe ja gewusst, dass ich fliegen kann" heraus.
2011 wird die K�nstlerin Jury-Mitglied beim G�nther Rohrbach-Preis.
2017 erh�lt Senta Berger den Grimme Ehrenpreis f�r ihr Lebenswerk.
Zur Handlung: Die alleinstehende Martha (Senta Berger) k�mmert sich intensiv um ihre Nachbarschaft - sie organisiert ein Adventskonzert f�r einen Kinderchor und gibt Nachhilfeunterricht. Der Ex-Boxer Max (Uwe Kockisch) - ihr Seelenfreund - hilft ihr dabei. Es ist gut, gebraucht zu werden. Eines Tages zieht Tommy (Jonathan Berlin) gemeinsam mit seinem Bruder Winnie (Emile Ch�rif) in dasselbe Hamburger Mietshaus. Tommy ist der Sohn des ber�hmten Pianisten Victor Skagen (Peter Lohmeyer), der seine Ehefrau - ihre Mutter - erschlagen hatte. Winnie und Tommy, selbst ein Wunderkind am Klavier, haben seitdem keinen Kontakt mehr zu ihm und leben allein. Tommy studiert tags�ber Jura und k�mpft nachts illegale Mixed Martial Arts-Fights - weshalb Martha schon bald auch den kleinen Winnie in ihre Obhut nimmt. Als Victor Skagen auftaucht und das Sorgerecht f�r Winnie zur�ckverlangt, droht die Welt von Martha und Tommy, aus den Fugen zu geraten. (Quelle: NDR)
Weitere Filme mit Senta Berger (Auswahl)
Das Wunder des Malachias (Rolle: Yvonne Kr�ger), 1960, Regie Bernhard Wicki Eigentlich war Pater Malachias nur deswegen nach Edinburgh beordert worden, um die tolpatschigen, fu�ballbegeisterten Hilfsgeistlichen der Margaretenkirche in den Feinheiten des liturgischen Rituals zu unterweisen. Au�erdem billigte er keineswegs die Haltung des gestrengen Domherrn, der in einer nahe dem Dom gelegenen Tanzdiele, dem 'Garten Eden', nichts anderes als eine Brutst�tte des Lasters sehen wollte. Erst die sehr freigeistigen Ansichten eines anglikanischen Geistlichen veranlassten ihn, jenes Tanzlokal kraft seines Gebets auf einen unwirtlichen Felsen an der Meeresk�ste zu versetzen. Doch die Menschen - aufgekl�rte Leitartikler, Theatermanager, liberale Theologen, kleine Tanzm�dchen und sogar ein Kardinal aus Rom -, sie alle leugnen das Wunder oder m�nzen es f�r ihre Zwecke um. Und so bittet am Ende der kleine, dem�tige M�nch, Gott m�ge das Wunder wieder r�ckg�ngig machen. Dieser Roman hat seit seinem ersten Erscheinen unz�hlige Leser gefunden. Einer der Gr�nde daf�r ist Marshalls au�ergew�hnliche Gabe, das Ernste auf unterhaltsam-heitere Weise auszusprechen. (Klappentext des Romans von Bruce Marshall)
Frauenarzt Dr. Sibelius (Rolle: Elisabeth Sibelius), 1962, Regie Rudolf Jugert Weibliche Eifersucht und Zudringlichkeit geben einem Chefarzt Gelegenheit, seinen grenzenlosen Edelmut unter Beweis zu stellen.
Paarungen (Produzentin), 1967, Regie Michael Verhoeven
Babeck (Rolle: Susanne Stefan), 1968, Regie Wolfgang Becker
Wer im Glashaus liebt - Der Graben... (Rolle: Hanna), 1970, Regie und Drehbuch Michael Verhoven
Die Moral der Ruth Halbfass (Rolle: Ruth Halbfass), 1971, Regie Volker Schl�ndorff
Das chinesische Wunder (Rolle: Detta Gaspardi), 1976, Regie Wolfgang Liebeneiner
Lamorte (Rolle: Susa), 1996, Regie: Xaver Schwarzenberger Zw�lf ehemalige Klassenkameradinnen treffen sich nach 30 Jahren wieder. Es stellt sich heraus, dass eine von ihnen, Iris, es ziemlich weit gebracht hat, aber totkrank ist. Und sie schockiert ihre ehemaligen Freundinnen mit einer seltsamen Bitte: Weil sie keine Familie hat, sollen die Freundinnen der Todgeweihten auf dem Weg in den Freitod beistehen. Die Damen wissen nicht, was sie tun sollen und sind mit dem Ansinnen von iris sehr �berfordert. Darsteller: Max von Thun, Paola Loew, Else Ludwig, Jonathan Kinsler, Bibiane Zeller, Elfriede Irrall, Senta Berger, Inge Conradi, Christiane H�rbiger und Nicole Heesters
Ein unheimlich starker Abgang (Produzentin), 1973, Regie und Drehbuch Michael Verhoeven
Sie und er (Rolle: Charlotte), 1991, Regie Frank Beyer Zweiteiliger Fernsehfilm �ber die Ehekrise eines Paares, das nach 20 gemeinsamen Jahren und dem Auszug der Kinder pl�tzlich sich selbst �berlassen ist. Als er eine Aff�re mit einer wesentlich j�ngeren Frau beginnt, bricht f�r sie die Welt zusammen.
Mit f�nfzig k�ssen M�nner anders (Rolle: Marie), 1998, Regie Margarethe von Trotta
Die schnelle Gerdi und die Hauptstadt (Rolle: Gerdi Angerpointner), 2002 (TV-Serie), Regie und Drehbuch Michael Verhoeven
Schlaflos (Rolle: Carla Sagmeister), 2008, Regie Isabel Kleefeld
Frau B�hm sagt nein (Rolle: Rita B�hm), 2009, Regie Connie Walther, Drehbuch Dorothee Sch�n Senta Berger spielt die prinzipientreue Sachbearbeiterin Rita B�hm, die ausschlie�lich f�r die Geh�lter und Pr�mien der Vorstandsmitglieder zust�ndig ist und sich weigert, aus ihrer Sicht unrechtm��ige Pr�mienzahlungen anzuweisen und indirekt staatsanwaltliche Ermittlungen wegen Untreue ausl�st. (Wikipedia)
Ruhm (Rolle: Rosalie), 2010/11, Regie Isabel Kleefeld
Layout:
Rosemarie Kuheim
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