Kochelsee und Kocheler Berge: Wandern im Zentrum der Münchner Hausberge
  1. Bayerische Voralpen

Kochelsee und Kocheler Berge

Wandern im Zentrum der Münchner Hausberge

Die malerische Land­schaft am Kochel­see bietet ideale Bedingungen für eine kleine Aus­zeit in der Natur. Egal ob man eine gemüt­liche Runde im Tal drehen möchte oder eine Gipfel­tour auf einen der bekannten Münchner Haus­berge anstrebt, in den Kocheler Bergen ist wirk­lich für jeden Geschmack etwas dabei. Neben einem dichten Netz aus gepflegten Wander­wegen gibt es sogar den ein oder anderen einsamen Steig zu entdecken. (Stand: )

Ruhige Touren auf stillen Wegen

Leichte Ziele für Genießer

Kurzbeschreibung zum Gebiet

Lage in den Bayerischen Voralpen

Kochelsee
Blick vom Heim­garten auf den Kochel­see.

Die Kocheler Berge sind eine Unter­gruppe der Bayerischen Vor­alpen. Sie umfassen das Gebiet um den Kochel­see und den Walchen­see inklusive der Jachenau. Im Westen grenzen sie an das Loisach­tal, im Süden trennt sie die Isar vom Karwendel, im Osten vom Mang­fall­gebirge.
In der Regel werden die Kocheler Berge entsprechen der Alpen­vereins­einteilung (AVE) in drei Teil­bereiche unter­gliedert, nämlich das Ester­gebirge, die Bene­dikten­wand­gruppe und die Kette der Walchen­see­berge vom Oster­feuer­berg zum Joch­berg.Um es noch etwas komplizierter zu machen, heißen die Kocheler Berge nach der moderneren Internatio­nalen verein­heit­lichten orogra­phischen Einteilung der Alpen (SOIUSA) mittler­weile eigent­lich Wall­gauer Alpen. Bisher fand diese Umbenennung aber kaum Akzeptanz. Vielen ist sie wohl auch gar nicht geläufig.

Wandern rings um den Kochelsee

Fangen wir erst einmal mit dem Kochel­see selbst an. Zu Recht großer Beliebt­heit erfreut sich dort der roman­tische Schleh­dorfer Felsen­weg. Während das Ufer ansonsten eher flach ist, ragt im Süd­westen eine Fels­wand in den See hinaus, durch die der spannende Weg angelegt wurde. Der Felsen­weg kann gut mit einem Bade­stopp und einem Besuch am Walchen­see­kraft­werk kombiniert werden, einem der bedeutendsten Industrie­denk­mäler Bayerns.
Unweit des Sees findet man außer­dem den lohnenden Kocheler Lain­bach­fall sowie den Kessel­fall bei Alt­joch. Übrigens ist gerade der Lain­bach­fall im Winter auch sehr schön.

Im Sommer­halb­jahr verkehrt ein Ausflugs­boot. Mit diesem gelangt man direkt an die wichtigsten Stellen und kann von da aus loswandern.

Gipfelziele in den Münchner Hausbergen

Am Kochel­see stehen einige der prominen­testen Münchner Haus­berge über­haupt. Das attraktivste Gipfel­ziel davon ist ohne Zweifel der Herzog­stand.

Wie der Name bereits verrät, schätzten die bayerischen Herzöge den Berg außer­ordent­lich, aller­dings weniger der Aussicht wegen, sondern vor allem als Jagd­revier. König Maximilian II. ließ sogar einen Reit­weg anlegen und oben ein Jagd­haus erbauen. König Ludwig II. verabscheute dagegen die Jagd. Er suchte den Herzog­stand allein auf Grund seines einzig­artigen Panoramas auf. Zu diesem Zweck hatte sein Berg­haus am Dach eine Platt­form und es gab diverse Pavillons auf den umliegenden Gipfeln. Aus den könig­lichen Berg­häusern ging das heutige Berg­gast­haus Herzog­stand hervor.

Über den Herzog­stand existieren letztlich so viele Geschichten, dass dazu schon ganze Bücher verfasst wurden. Doch am besten erlebt man ihn bei einer Berg­tour vor Ort.Mehrere Wander­wege sowie eine Seil­bahn führen hinauf. Die meisten starten am Walchen­see, doch ruhiger hat man es auf dem historischen Pionier­weg von Schleh­dorf aus. Schwindel­freie können noch den Grat­weg zum Heim­garten dran­hängen. Die teils weg­lose Route über den Rauteck­kopf bleibt geübten Pfad­findern vorbehalten.

Weitere Klassiker in der Umgebung sind der Heim­garten von Ohlstadt und natür­lich der Joch­berg.Wer gerne einmal die ausgetram­pelten Wege verlassen möchte, findet in den Bergen um den Kochel­see eben­falls einige Möglich­keiten.Spannend gestaltet sich beispiels­weise die Route auf den Sonnen­spitz via Gras­eck sowie die­jenige über das Feuer­eck zum Raben­kopf. Kaum begangen wird außer­dem die Strecke von Bichl über den Angerl­kopf.

Naturkundliche Wanderungen

Nörd­lich des Kochel­sees liegt die barocke Kloster­anlage von Benedikt­beuern. Ausgehend von Benedikt­beuern lassen sich verschie­dene natur­kund­liche Wanderungen unter­nehmen, etwa in die Loisach-Kochel­see-Moore mit ihren unter­halt­samen Erlebnis­pfaden.
Für geo­logisch Interessierte stellt das Lain­bach­tal ein bedeutendes Exkursions­gebiet dar. Derart eindrucks­volle Auf­schlüsse an Flysch­gesteinen, die noch dazu leicht zugänglich sind, gibt es nur wenige in den Bayerischen Alpen. Das Lain­bach­tal trug entscheidend zum Verständnis der Flysch­entstehung bei.

Ideen für den Winter

Die Berge im Umkreis des Kochel­sees bilden keine wirk­lich klassischen Winter­ziele. Am meisten ist am Herzog­stand los, weil die Bahn ganz­jährig fährt. Die Wege dort sind normaler­weise gründlich gespurt. Abgesehen davon kann man in den Kocheler Bergen aber auch ein paar ziemlich einsame Schnee­schuh­routen entdecken. Der Sonnen­spitz geht eigent­lich fast immer, je nach Schnee­lage zudem der anspruchs­vollere Raben­kopf. Gewieften Winter­wanderern dürfte darüber hinaus die Über­schreitung von der Oster­feuer­spitze zum Ölrain gefallen. Alle Touren erfordern selbst­verständ­lich eine sichere Lawinen­lage.

Exkurs zu Franz Marc am Kochelsee

Staffelalm
Ölbild Staffel­alm mit Schafen aus dem Jahr 1902. Bild: Franz Marc (gest. 1916)
Quelle: Lenbachhaus Sammlung Online (CC0 1.0)

Die Bilder­buch­land­schaft am Kochel­see zog Generationen von Kunst­malern magisch an und inspirierte sie zu berühmten Werken. Besonders mit der Gegend verbunden waren einige Mitglieder der expressionis­tischen Künstler­gruppe Der Blaue Reiter, allen voran Franz Marc (1880–1916). Mit ihrem Schaffen befasst sich das Franz Marc Museum. Zudem wurde ein Kunst­spaziergang durch Kochel ein­gerichtet.
Einer der Lieblings­plätze von Franz Marc war die Staffel­alm oben am Raben­kopf. Er malte sie mehr­fach. Angesichts der reiz­vollen Umgebung kann man das nur allzu gut nach­voll­ziehen.
Es lohnt sich auf jeden Fall, den Spuren von Franz Marc zu folgen und die zwar etwas weite, aber leichte Wanderung hinauf zur Staffel­alm zu unter­nehmen. Im Inneren des Alm­gebäudes hinter­ließ der Maler das Wand­bild Grüne Hirsche, das nach der Renovierung wieder in altem Glanz erstrahlt. Eine zünftige Alm­brot­zeit gibt es natür­lich eben­falls.