Sara & Tom: Große Patchworktasche nähen und besticken - nähRatgeber
Patchworktasche nähen

Sara & Tom: Große Patchworktasche nähen und besticken

Heute möchte ich mit dir eine große und etwas aufwändigere Patchworktasche nähen. Sie ist so konzipiert, dass man sie an den Henkeln über der Schulter tragen kann und alles hineinbekommt, was man für den Tag braucht. Dabei werden wir nicht nur verschiedene Größen von Stoffresten aneinanderreihen und diese quilten, sondern teilweise auch besticken. Dank individuell anpassbarer Quilt-Stickdateien von Bernina (BQM) überhaupt kein Problem.

Zuschnitt

Für die Anordnung der Stoffreste habe ich euch eine Skizze gezeichnet. Die Außentasche enthält neben dem Boden 3 verschiedene Größen an Stoffstücken.

Kleine Anmerkung: Die grau hinterlegten Bereiche sind die, die später nicht gequiltet, sondern bestickt werden.

Die großen Quadrate haben inklusive Nahtzugabe eine Kantenlänge von 12,5 cm, die kleinen 7 cm. Die Rechtecke messen 7 cm x 12,5 cm. Du benötigst diese Anordnung 2 x.

Somit schneidest du wie folgt zu:

  • 20 x 12,5 cm x 12,5 cm
  • 12 x 12,5 cm x 7 cm
  • 24 x 7 cm x 7 cm
  • Boden: 48 cm x 10 cm
  • Henkel: 12 x 11 cm x 10 cm

Als Vlies zur Verstärkung habe ich mich für Molton entschieden, hier benötigst du:

  • 1 x 100 cm x 48 cm
  • 2 x 11 cm x 60 cm

Für die Innentasche:

  • 100 cm x 48 cm
  • Innentasche plus Vliesline H250: 32 cm x 25 cm,
  • Reißverschluss 17 cm
  • Gummiband 2 cm breit, etwa 15 cm lang
  • Magnetknopf
  • Karabiner und Schrägband 4 x 10 cm

Stoffe aussuchen

Suche dir bei deinen Stoffresten entsprechende Stoffe aus. Ich mag es gerne, wenn man darin eine Art Farbverlauf sehen kann und sie farblich aufeinander abgestimmt sind. Aber das liegt natürlich ganz bei dir. Wenn du im Thema Patchwork schon drin bist und angefangene Charmpacks (vorgeschnittene Stoffquadrate) hast, kannst du diese ideal verwenden. Bügele die Stoffreste gerne vor dem Zuschnitt. Schneide nun alle Stücke wie oben angegeben aus und suche das passende Zubehör dafür.

Als Garn empfehle ich ein schlichtes Garn in einem Beige- oder Grauton, das man beim kompletten Projekt verwenden kann.

Patchworkteile zusammennähen

Füge dann Stück um Stück die Patchwork-Teile anhand der Skizze rechts auf rechts aneinander, so dass Streifen entstehen.

Bügle die Nahtzugaben von Streifen 1 und 3 in die andere Richtung wie 2 und 4, so treffen die Nähte beim Aneinandernähen der Reihen exakt aufeinander.

Nähe die Streifen rechts auf rechts aneinander, so dass ein Panel wie in der Skizze entsteht.

Boden annähen

Im Anschluss nähst du unten den Streifen für den Boden rechts auf rechts an die Unterkante des 4. Streifens an. Bügele alle Nahtzugaben schön flach. Danach erstellst du auf dieselbe Weise das zweite Panel und fügst es an die andere lange Kante des Bodens an.

Die Henkel

Auch die Rechtecke für die Henkel werden zu je 6 an der kürzeren Kante zusammengenäht. So entstehen zwei lange Streifen.

Befestige die Henkel mithilfe von Stecknadeln auf dem zugehörigen Vlies. Dieses lasse ich an den Enden gerne etwas länger stehen, weil dann das Wenden später leichter fällt.

Nun empfiehlt es sich, die Henkel mit ein paar Nähten am Vlies festzusteppen. Ich habe mich für den wellenförmigen Stich entschieden.

Anschließend legst du jeden Henkel an der langen Kante rechts auf rechts aufeinander und steppst ihn dort fest. Ebenso nähst du ein kurzes Ende zusammen.

Wie hier zu sehen, habe ich das nur auf dem Vlies gemacht, weil ich den langen Henkel nun ganz einfach mit dem Wendewerkzeug auf die rechte Stoffseite bringen kann. Das überstehende Vlies wird dann einfach abgeschnitten.

Bügle die Naht schön aus und steppe beide langen Kanten nochmals knappkantig ab. Dann wiederholst du diese Schritte mit dem zweiten Henkel der Tasche.

Nun darfst du die Haupttasche quilten, also auf dem Vlies befestigen. Vorhin hast du die schraffierten Bereiche gesehen, diese lasse ich ganz bewusst vorne und hinten aus. Den Rest der Außentasche quilte ich mit geraden Linien im Abstand von etwa 1 cm zueinander. Das ergibt eine schöne Festigkeit der Tasche.

Außentasche quilten

Mit der Nähmaschine

Wenn du an den Bereichen angekommen bist, die in der Zeichnung grau hinterlegt sind, vernähst du deine Naht und schneidest den Faden ab. Ebenso startest du am anderen Ende des Bereichs wieder mit einem Vernähstich und nähst dann bis zur Seitennaht der Tasche.

Es sind nun also vorne und hinten vier Bereiche ohne Quiltmuster. Diese werden wir jetzt mit zwei verschiedenen BQM-Dateien besticken.

Mit der Stickmaschine

Befestige den Bereich im Klemmenrahmen der Bernina. Ich habe hier kein extra Stickvlies verwendet.

Starte dein Stickmodul, lege die Geradstichplatte ein, versenke den Transporteur und setze das Füßchen #26 ein. Wähle im Menü deiner Maschine den 2. Ordner aus.

Du hast nun mehrere Dateien zur Verfügung, die Qual der Wahl. Für die Rückseite wähle ich die Regenbogen, für die Vorderseite ein florales Muster aus.

Über den i-Knopf gelangst du ins Bearbeitungsmenü der Stickdatei. Klicke dort auf die Platzierung.

Hier kannst du jetzt die Stickdatei punktgenau auf deinem gewählten Bereich platzieren.

Dafür klickst du nacheinander die vier Punkte an. Jeden der Punkte kannst du nun mithilfe der beiden Rädchen an die Ecken deines Bereiches führen. Dabei hilft dir natürlich der Laserpointer ungemein. Zum Schluss kannst du noch einen Rand um die Stickdatei auswählen. Ich lasse ihn so klein wie möglich, bei 1/8 Inch.

Wegen meiner Farbwahl beim Garn war es schwierig, das Ergebnis für dich zu fotografieren. Aber hier kann man die Regenbögen gut erkennen.

Wiederhole diese Schritte bei den anderen grau markierten Bereichen.

Die Innentasche

Jetzt wollen wir auch die Innentasche mithilfe einer fortlaufenden BQM-Datei quilten/besticken. Das kannst du dir wie viele aneinandergereihte Stickdateien vorstellen, die dann wie eine Bordüre aussehen. Befestige also den Innenstoff auf dem Vlies und danach beides im Klemmenrahmen.

Ich habe mich für die Schlaufen entschieden. Zunächst vergrößere ich sie, so dass sie den Rahmen füllen.

Danach drehe ich sie um 90 Grad, damit ich am Endpunkt direkt wieder anknüpfen kann.

Wenn die Maschine fertig ist, nehme ich das Stickgut aus dem Rahmen und setze den Rahmen etwas überlappend erneut an. Im Display klicke ich auf den Schmetterling für ein fortlaufendes Muster.

Mithilfe des Laserpunktes kann ich den neuen Anfangspunkt genau am Endpunkt der vorherigen Datei setzen. Wiederhole diesen Vorgang so lange, bis die komplette Länge deiner Innentasche bestickt ist.

Zusätzliches Reißverschlussfach

Nun bekommt die Innentasche noch vier Gimmicks, zum Einen eine Innentasche mit Reißverschluss für Wertsachen. Bügle die Vlieseline H250 auf die Rückseite des Baumwollstoffes auf. Zeichne etwa 2 cm vom oberen Rand entfernt ein Rechteck, welches 1 cm hoch und 17 cm breit ist.

Stecke es rechts auf rechts 6 cm von der Oberkante der Innentasche entfernt mittig an. Nähe die Materialien auf der gezeichneten Linie rundherum fest. Danach schneidest du das Rechteck mittig und dann – wie eingezeichnet – zu den Ecken bis kurz vor die Nahtzugabe ein. Wende die Reißverschlusstasche durch die Öffnung hindurch auf die Rückseite des großen Teiles.

Lege den Reißverschluss dahinter und steppe ihn von rechts knappkantig fest.

Auf der Rückseite klappst du die Tasche mittig rechts auf rechts und steppst sie rundherum knappkantig fest.

So kann sie nicht mehr verrutschen und ist auf allen Seiten geschlossen.

Nimm den kleinen Zuschnitt mit dem Karabiner, bügle es wie ein Schrägband und steppe es an beiden Seiten knappkantig ab. Dann ziehst du den Karabiner in die Schlaufe und steppst noch eine quere Naht, so verrutscht er nicht mehr. Befestige dann das Schrägband etwa 10 cm von der oberen Kante entfernt an einer Seitenkante der Innentasche.

Das Gummiband wird ebenfalls zur Schlaufe gelegt und etwa 20 cm von der Mitte der Tasche an einer Seitenkante festgesteppt. Es ist später dazu da, eine Trinkflasche aufrecht in der Tasche aufzubewahren.

Das letzte Gimmick ist ein Magnetknopf, damit die Tasche beim Tragen nicht einfach aufklappt. Dieser wird etwa 3 cm von der oberen Kante entfernt mittig auf beiden rechten Seiten der Innentasche angebracht. Damit er den Stoff nicht ausreißt, befestige ich auf der Rückseite ein Stück Filz (3-4 mm dick).

Wenn du möchtest, kannst du auf der späteren Vorderseite der Tasche noch ein individuelles Etikett oder Label anbringen.

Damit sie beim Verstürzen der Tasche nicht verrutschen, kannst du nun die Henkel an der oberen Kante innerhalb der Nahtzugabe feststeppen. Ich befestige sie jeweils 12 cm von der Außenkante entfernt. Achte darauf, dass der Henkel sich nicht verdreht. Und nun kann die Tasche fertiggestellt werden.

Lege jeweils die Außen- und Innentasche rechts auf rechts und schließe beide Seitennähte.

Nähe unten die Ecken mit einer 9 cm langen Naht ab und schneide sie anschließend weg.

So erhält die Tasche ihren Stand. Die abgenähte Ecke ist dann so lang, wie der Boden breit ist. 

Lege dann die Außentasche rechts auf rechts in die Innentasche. Achte darauf, dass die Seitennähte genau aufeinandertreffen. Nähe die Tasche an der Oberkante bis auf eine Wendeöffnung zwischen den Trägern auf der Rückseite zusammen.

Wende die Tasche durch die Öffnung, schlage die Nahtzugaben nach innen und steppe die Tasche einmal komplett knappkantig ab. So schließt du automatisch die Wendeöffnung.

Herzlichen Glückwunsch, fertig ist deine große Patchworktasche!

Selbstverständlich kannst du deine Tasche in der Größe, dem Zuschnitt der Stoffstücke, beim Quiltmuster usw. individualisieren.

Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Nacharbeiten und Nähen!

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Christina von @bara_studio erklärt euch jetzt auf www.naehratgeber.de alles Wissenswerte zum Thema Nahtzugaben. Wie zeichnet man sie korrekt ein, wo braucht es mehr und was sind Knipse?

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Dieses Beispiel haben wir im Live am Mittwoch doch glatt vergessen 😅 Dabei war es einer der ersten Versuche, Fringe zu Sublimieren. Hier haben wir auf Spinnvlies von @maedebykasia gestickt und auch das Sublimationspapier ist von ihr. Die Schrift heißt Franzy und die bekommt ihr beim @naehpark im Shop.
Wie versprochen arbeiten wir bereits an einem Textbeitrag für unsere Homepage (Link in Bio) und jetzt ist noch die Frage: Braucht es auch ein ausführliches YouTube-Video? Wenn ja, mit welcher Maschine sollen wir sticken?

Das Freebie zum Testen bekommt ihr immer noch, wenn ihr einen unserer Beiträge zu dem Thema teilt und @naehpark, @maedebykasia und @naehratgeber markiert. Damit wir das auch sehen können, muss euer Profil öffentlich sein.

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