Kurz vor Abschiebung: Moshammer-Mörder äußert sich zur Tat | Abendzeitung München

Kurz vor Abschiebung: Moshammer-Mörder äußert sich zur Tat

Für Moshammer-Mörder Herish A. geht es zurück in den Irak, das steht inzwischen fest. Der 43-Jährige wartet derzeit auf seine Abschiebung. Die letzten 18 Jahre hatte der Iraker hinter Gittern verbracht – jetzt äußert er sich zu der Tat.
| Ann-Kathrin Kapteinat
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Rudolph Moshammer starb am 14. Januar 2005. Sein Mörder kehrt jetzt in den Irak zurück.
Rudolph Moshammer starb am 14. Januar 2005. Sein Mörder kehrt jetzt in den Irak zurück. © Ursula Düren/dpa

München - Nach 18 Jahren ist der Moshammer-Mord für die deutschen Behörden endgültig abgeschlossen. Herish A. (43), der Rudolph Moshammer 2005 mit einem Telefonkabel erdrosselte, soll noch in dieser Woche in den Irak abgeschoben werden.  Nun äußerte sich der Täter zum ersten Mal seit Jahren zu dem Verbrechen, so der Münchner Merkur.

Mooshammer-Mörder: "Ich hätte niemals in dieses Auto einsteigen dürfen"

Am 14. Januar 2005 fuhr Rudolph Mooshammer mit seiner Limousine am Hauptbahnhof entlang – auf der Suche nach jungen Männern für eine vergnügliche Nacht. Der Münchner Modezar traf auf Herish A. und lud diesen in seine Grünwalder Villa ein. Der Iraker stimmte zu – womöglich wegen der hohen Spielschulden, die der damals 25-Jährige hatte. In der Villa kam es zum Streit zwischen den beiden Männern und Herish A. erdrosselte Moshammer mit einem Telefonkabel. 

"Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, sehe ich einen jungen Mann, der viele Probleme hatte", revidiert der Täter jetzt, 18 Jahre nach dem Verbrechen. "Ich hätte niemals in dieses Auto einsteigen dürfen."

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Abschiebung seit diesem Jahr möglich

Am 21. November 2005 wurde Herish A. zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Landgericht München II stellte die besondere Schwere der Schuld bei der als Raubmord bewerteten Tat fest. 2020 wurde die Mindestverbüßungsdauer der Strafe für Herish A. vom Amtsgericht Straubing auf 18 Jahre festgelegt. Diese endete am 15. Januar dieses Jahres und machte eine Abschiebung in den Irak möglich.  

Durch seinen Strafverteidiger Adam Ahmed, der seit 2005 an seiner Seite ist, ließ Herish A. ausrichten: "Ich freue mich, dass ich auf dem Weg nach Hause bin." Die Abschiebung erspart dem 43-Jährigen weitere Jahre in Haft. Das Landgericht Regensburg hatte erst vor Kurzem eine vorzeitige Haftentlassung des Moshammer-Mörders abgelehnt. Der Freistaat spart sich durch die Rückführung somit die Gefängniskosten. Das befürwortete auch die Staatsanwaltschaft München I.

Moshammer-Mörder: Für ihn geht es zurück in den Irak

Am 12. Januar bestätigte das Landesamt für Asyl- und Rückführung, dass alle Identitätsfragen geklärt und die Ersatzpapiere für den fehlenden Pass besorgt seinen. Der Iraker sei bereits aus Straubing verlegt worden, in den nächsten Tagen sei mit dem Flug in den Irak zu rechnen.

Am Freitag verabschiedete sich Herish A. dann von seinem Strafverteidiger, der ihn 18 Jahre lang begleitet hat. Auch für Adam Ahmed war es ein besonderer Moment: Der Moshammer-Mord war sein erster großer Fall als Anwalt. "Das war für mich persönlich auch schön", kommentiert Ahmed die Abschiebung laut Münchner Merkur. "Mich freut es für Herish, dass jetzt alles ein Ende findet."

"Erst einmal ankommen"

Und wie geht es für den Iraker weiter? Der wird laut Ahmed von seiner Familie in Empfang genommen und wolle "nun bald einen Job finden." In der JVA Straubing hat Herish A. in der Wäscherei und Schneiderei gearbeitet. Zunächst solle Herish A. aber "erst einmal ankommen." 

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2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Leberwurscht am 24.01.2023 00:11 Uhr / Bewertung:

    Das Opfer tot, der Mörder bekommt seine zweite Lebenszeit in Freiheit.
    Seltsame Gerechtigkeit.

  • SL am 24.01.2023 11:02 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Leberwurscht

    Wenigstens eine Haftentschädigung als kleines Mitbringsel in seine Heimat wäre angebracht.