74 [Rosa Luxemburg. Zur Russischen Revolution.] - Christian Hesse Auktionen

74 [Rosa Luxemburg. Zur Russischen Revolution.]

Eigenhändige »Geheimschrift« auf Papier. [1918]. – Auf 15 Blättern in: Molière. Œuvres complètes en six volumes. Tome cinquième. Paris, Nelson [1913].

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Geschrieben mit Zitronensaft oder einer anderen Flüssigkeit, die getrocknet verblasste, durch Erwärmung aber sichtbar wurde. – Wohl ein Fragment zu ihrem unbeendeten Buch über die Russische Revolution, deren Chancen und Fehler, die Rolle von Leo Trotzki, Luxemburgs Kritik an seinen Ansichten u. v. m . – Außerordentlich bedeutendes Dokument für die politische Publizistik Rosa Luxemburgs. Von Sommer 1916 bis Anfang November 1918 saß sie in »Schutzhaft«, zunächst in Wronke, später in Breslau. Neben ihrer Arbeit für die berühmten »Spartakus-Briefe« schrieb Rosa Luxemburg dort heimlich an einem Buch zur Russischen Revolution, wegen der deutschen Novemberrevolution brach sie die Arbeit an dem Text, der erst 1922 aus dem Nachlass veröffentlicht wurde, aber ab. Am 9. November 1918 wurde Rosa Luxemburg aus der Haft entlassen, reiste sofort nach Berlin und nahm an den revolutionären Kämpfen teil. Am 15. Januar 1919 wurde sie von Reichwehrsoldaten verhaftet und ermordet. – Das vorliegende unscheinbare Buch, der zweite bekannt gewordene Kassiber, erklärt, wie es der Publizistin auch während ihrer Haftzeit gelang, Texte zu verfassen und diese ihrem Verleger zukommen zu lassen. Nach ihrer Entlassung gelangte das harmlos erscheinende Buch zusammen mit anderen Dingen an eine Oder-Schiffer-Familie Schlich, die Rosa Luxemburg während der Breslauer Haftzeit betreut und versorgt hatte. Dieser Teil von ihrem Nachlass wurde Ende März 1919 – als sich nach dem Berliner Märzmassaker die Lage etwas beruhigt hatte – von Breslau an Mathilde Jacob und Paul Levi in Berlin geschickt. Später übernahm Paul Frölich den Nachlass, der diesen verwaltete und zum Teil edierte. – Weitere Provenienz: unbekannter Privatbesitz, lt. englischsprachiger beigelegter Notiz erhielt dieser das Buch 1937 von Paul Frölich. – Andreas Mytze (1944–2021, Publizist und Antiquar). – Berliner Privatsammlung.

Der Text wurde im British Museum in Teilen lesbar gemacht und fotografiert. – Die Geheimschrift auf den Rectoseiten 63–113, allerdings wurden die Seiten 61–83 aus dem Buch geschnitten, die zwei Folgeblätter 85 und 87 lose. – Wir danken dem Historiker, Rosa-Luxemburg-Experten und Geschäftsführer des Karl Dietz Verlages Jörn Schütrumpf für freundliche Auskünfte und Wladsilaw Hedeler für die Transkription.

Buch: Leinenband mit Goldprägung, 16 : 11 cm, Seiten [1–]60 und 85–444, [4].

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