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Der Versailler Vertrag - Fundament für eine stabile Friedensordnung? Eine Analyse zeitgenössischer Zeitungsberichte
Fundament für eine stabile Friedensordnung? Eine Analyse zeitgenössischer Zeitungsberichte
Über die Unterzeichnung des Versailler Vertrages wurde vielfältig in der Weltpresse berichtet. Die Frage, inwiefern er eine stabile Friedensordnung garantieren könne, wurde kontrovers diskutiert. Somit bietet die Auseinandersetzung mit Zeitungsartikeln aus verschiedenen Ländern die Möglichkeit, multiperspektivisch zeitgenössische Sichtweisen auf den Vertrag zu untersuchen. Der Beitrag ermöglicht dies und bietet zur Unterstützung über QR-Codes abrufbare zusätzliche Online-Materialien (Analyse-, Sachurteilskompenz).
Fundament für eine stabile Friedensordnung? Eine Analyse zeitgenössischer Zeitungsberichte
„Welche Hand müsste nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legte?“. (Scheidemann 1919) Mit diesen Worten kommentierte der Sozialdemokrat und Ministerpräsident Philipp Scheidemann die Friedensbedingungen der Alliierten in der Nationalversammlung vom 12.05.1919. Seine Einschätzung teilten viele Deutsche quer durch alle sozialen Schichten und politische Lager. Dennoch wurde der Vertrag am 28.06.1919 von einer deutschen Delegation im Spiegelsaal von Versailles, in dem 38 Jahre zuvor das Deutsche Kaiserreich proklamiert worden war, unterschrieben.
Der Versailler Vertrag im Spiegel der Weltpresse
Die unterschiedlichen Interessen der Alliierten, die schon die Verhandlungen dominiert hatten, zeigten sich auch am Tag der Unterzeichnung. Die Inszenierung durch die Franzosen unterstrich die im Artikel 231 formulierte Alleinschuld des Deutschen Reiches und das französische Sicherheitsbedürfnis. Die deutsche Delegation hatte die Dokumente ohne vorherige Aussprache in Anwesenheit von fünf in ihren Gesichtern schwer verletzten französischen Soldaten zu unterzeichnen.
Im Gegensatz dazu hob US-Präsident Woodrow Wilson insbesondere den Zusammenhang zwischen den Friedensverträgen und dem Völkerbund, der die Gefahren eines neuen Krieges eindämmen sollte, hervor (vgl. Leonhard 2014, S. 948f.). Dieses Ziel teilte auch Großbritannien, das weiterhin nach einer „Balance of Power“ strebte und bereits durch die militärische Niederlage Deutschlands eine Vielzahl seiner Ziele umgesetzt sah (vgl. Grevelhörster 2000, S. 45).
Über die Unterzeichnung des sogenannten Versailler Vertrages wurde vielfältig in der Weltpresse berichtet. Die Frage, inwiefern er eine stabile Friedensordnung garantieren könne, wurde durchaus kontrovers diskutiert. Somit bietet die Auseinandersetzung mit Zeitungsartikeln aus verschiedenen Ländern die Möglichkeit, multiperspektivisch zeitgenössische Sichtweisen auf den Vertrag zu untersuchen.
Das Reichspressegesetz von 1874 beendete die Zensur im Deutschen Reich generell. Allerdings konnte die Pressefreiheit in gesetzlich geregelten Fällen beschnitten werden. Mit der Ausrufung des Kriegszustandes am 1. August 1914 trat dieser Fall ein. Die Weimarer Verfassung garantierte in Artikel 118 die Pressefreiheit im Wesentlichen, so dass wir von einer freien Berichterstattung über den Versailler Vertrag ausgehen können. Dies wird zum Beispiel im Artikel der konservativen „Braunschweigischen Landeszeitung“(Material 3) deutlich, die die Unterschrift unter den Vertrag ablehnt und sich damit gegen die Regierung stellt.
Auch in Frankreich wurde die Pressefreiheit vom 1914 bis 1919 per Dekret eingeschränkt. Das republikanische „Le Petit Journal“ erinnerte schon 1914 in einem Artikel an den Krieg von 1870/71 und die Versuche der „Germanisierung“ des Elsass (vgl. Geis 2014, S. 106). Es blieb dieser Linie treu und sah in seiner Karikatur vom 13.Juli1919 (Material 1) in dem Versailler Vertrag eine Revanche für die französische Niederlage von 1871.
Die englische Presse konnte ihre journalistische Freiheit durch eine Zusammenarbeit mit dem „Press Bureau“ während des Krieges prinzipiell bewahren (Schramm 2007, S. 317). Die konservative Zeitung „The Spectator“ bewertete den Versailler Vertrag (Material 4) als gerecht und schaute ohne Mitleid auf die Deutschen.
In der Schweiz herrschte seit der Verfassungsänderung von 1874 Pressefreiheit. Als Zeitung aus einem nicht am Krieg beteiligten Land konnte der „Graubündner General-Anzeiger“(Material 2) einen neutralen Blick auf das Vertragswerk werfen. Er sah in den Vertragsbedingungen den Keim für einen neuen Konflikt gelegt.
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