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Ex-Verteidigungsminister Peter Struck ist tot

Peter Struck, früherer Verteidigungsminister, ist tot. Der SPD-Politiker starb mit 69 Jahren nach einem Herzinfarkt in einem Berliner Krankenhaus. Politiker aller Parteien reagierten erschüttert.

Der frühere Verteidigungsminister und SPD-Politiker Peter Struck ist tot. Er starb nach Angaben eines Sprechers der Familie am Mittwoch im Alter von 69 Jahren im Berliner Krankenhaus Charité. Dort war er am Vortag mit einem schweren Herzinfarkt eingeliefert worden.

Struck war erst in der vergangenen Woche als Vorsitzender der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung wiedergewählt worden. Am 24. Januar wäre Struck 70 Jahre alt geworden.

Der langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag hatte schon vor einigen Jahren einen Herzinfarkt sowie einen Schlaganfall erlitten. Davon hatte er sich weitgehend wieder erholt.

Merkel: „Sein Tod erfüllt mich mit Trauer“

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte Struck als bedeutenden Parlamentarier und großen Sozialdemokraten. „Die Nachricht vom Tode Peter Strucks erfüllt mich mit großer Trauer“, sagte die CDU-Vorsitzende. „Peter Struck hat unserer Demokratie 29 Jahre lang als Abgeordneter gedient, er war ein bedeutender Parlamentarier und großer Sozialdemokrat“, sagte die Kanzlerin.

Sie habe Struck in der großen Koalition von 2005 bis 2009 „als einen hart argumentierenden, dabei jedoch stets verlässlichen Partner kennen- und schätzen gelernt“, würdigte die Kanzlerin.

Als Verteidigungsminister habe sich Struck hohe fachliche Anerkennung und vor allem die Wertschätzung der Soldatinnen und Soldaten erworben. „Mein Mitgefühl gilt Peter Strucks Familie, seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln, denen ich mein tiefes Beileid übermittle.“

Gabriel: „Ich verneige mich“

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel zeigte sich erschüttert vom plötzlichen Tod Strucks: „Mit ihm verlieren wir einen großen Sozialdemokraten aus unseren Reihen.“

Gabriel sagte, für ihn sei der Ex-Verteidigungsminister „ein verlässlicher und prinzipientreuer Wegbegleiter“ gewesen. „Er war ein großer Sozialdemokrat und ein großer sozialer Demokrat. Ich verneige mich vor ihm in Dankbarkeit für alle Mitglieder der SPD.“

Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) würdigte Struck als „großen Sozialdemokraten“. Die SPD habe immer auf ihn bauen können. Er hatte Struck 2002 das Amt des Verteidigungsministers übertragen. „Als Bundeskanzler habe ich eng und vertrauensvoll mit ihm zusammengearbeitet. Seine persönliche Integrität und Loyalität haben mich tief beeindruckt.“

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SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sagte zu Strucks Tod: „Wir verlieren nicht nur einen großen Politiker, einen der für viele Menschen im Land ein Vorbild war.“

Zwei Mal sei Peter Struck an die Spitze der Fraktion gewählt worden, als einziger Fraktionsvorsitzender seit Gründung der Bundesrepublik, betonte Steinmeier.

De Maizière: Struck war „aufrechter Charakter“

Auch Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) reagierte erschüttert auf den Tod des früheren Amtsinhabers. „Mit ihm verliert Deutschland einen aufrechten und authentischen Charakter, der wie kaum ein anderer die Verteidigungspolitik des Landes verkörpert hat“, sagte de Maizière.

Der SPD-Politiker habe die Soldaten gemocht „und sie ihn“. De Maizière: „Die Gedanken der ganzen Bundeswehr und meine eigenen sind in dieser schweren Stunde bei den Angehörigen.“

Der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler würdigte Struck als „einen prägenden Kopf der Politik unserer Republik“. Die Liberalen hätten Struck stets als einen geradlinigen Menschen zu schätzen gewusst, „als einen vertrauenswürdigen Politiker, der seine Sicht der Dinge offen vortrug und das Wohl der Bürger im Auge hatte“.

Rösler sagte, seine Partei habe mit Struck „manchen Strauß ausgefochten, aber auch viele Gemeinsamkeiten geteilt, wenn es darum ging, beharrlich beste Lösungen für die Sicherheit des Landes zu suchen.“

Trauer in allen Fraktionen

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte: „Der überraschende Tod von Peter Struck hat mich tief getroffen.“ Dieser sei in der Zeit der großen Koalition zu einem „verlässlichen Freund und Wegbegleiter“ geworden.

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Die Vorsitzenden der Grünen-Fraktion im Bundestag, Renate Künast und Jürgen Trittin, teilten mit: „In Peter Struck verliert unser Land einen großen Sozialdemokraten und leidenschaftlichen Parlamentarier.“

Linke-Fraktionschef Gregor Gysi sagte zu Strucks Tod: „Über viele Jahre konnte und durfte ich mit Peter Struck zusammenarbeiten. Er war fleißig, engagiert und verlor nie das Gefühl für die Situation der Bevölkerung, für Menschen in Armut.“

Fast 30 Jahre im Bundestag

Von 2002 bis 2005 war Struck in der rot-grünen Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) Verteidigungsminister.

In der breiten Öffentlichkeit wird aus dieser Zeit vor allem sein Spruch weiterhin präsent sein, wonach die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland „auch am Hindukusch verteidigt“ werde.

Fast 30 Jahre lang, von 1980 bis 2009, saß Struck im Deutschen Bundestag. Von 1998 bis 2002 und – nach dem Ausscheiden der SPD aus der Bundesregierung – 2005 bis 2009 war er SPD-Fraktionschef im Bundestag. Bei der Wahl 2009 trat er nicht mehr an.

dpa/smb/omi/jw

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