Peter Kohl (Sohn von Helmut Kohl): Abrechnung mit Stiefmutter Maike Richter-Kohl
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Kohl-Sohn Peter: Abrechnung mit Stiefmutter

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Helmut Kohl, Hannelore Kohl und die Söhne Walter und Peter (r.) 1981 am Wolfgangsee
Helmut Kohl, Hannelore Kohl und die Söhne Walter und Peter (r.) 1981 am Wolfgangsee © dpa

München - "Ich hätte nie gedacht, dass später alles auseinanderfallen würde": Der jüngere Sohn von Helmut Kohl zieht anlässlich der Neuaflage einer Biografie Bilanz und rechnet vor allem mit seiner Stiefmutter ab.

Maike Richter-Kohl
Helmut Kohl mit Maike Richter-Kohl © dpa

„Vertragt Euch“ – diese eindringliche Bitte hatte Hannelore Kohl ihren Söhnen Walter und Peter hinterlassen, bevor sie sich im Juli 2001 das Leben nahm. Doch die heile Familie, die während Helmut Kohls Kanzlerschaft alljährlich mit Urlaubsbildern vom Wolfgangsee publikumswirksam transportiert wurde, gibt es längst nicht mehr. Helmut Kohl (82) ist inzwischen mit Maike Richter-Kohl (49) verheiratet, der Kontakt zu den Söhnen ist gestört. „Ich hätte nie gedacht, dass später alles auseinanderfallen würde. Doch man lernt dazu, so ist das Leben“, zieht Peter Kohl jetzt in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung Bilanz. Anlass ist die Biografie über seine Mutter, die der jüngere Kohl-Sohn 2002 gemeinsam mit der Journalistin Dona Kujacinski geschrieben hatte und die am Freitag kurz vor Hannelore Kohls 80. Geburtstag in einer Neuauflage erscheint (Hannelore Kohl. Ihr Leben. Knaur Verlag, 9,99 Euro). Peter Kohl hat das Werk um 27 Seiten ergänzt – eine Abrechnung mit seiner Stiefmutter.

Spekulationen in Buch-Vorwort: Affäre schon seit den Neunzigern?

Im überarbeiteten Vorwort schreibt Peter Kohl, dass sein Vater womöglich schon zu Lebzeiten Hannelore Kohls eine Affäre mit Maike Richter gehabt habe. Die Söhne hätten im April 2005 am Rande einer Feier zum 75. Geburtstag des Alt-Kanzlers davon gehört.

„Ein engster Vertrauter unseres Vaters – jedoch kein Angestellter oder Beamter – datiert den Beginn der Beziehung mit Maike Richter auf die zweite Hälfte der 90er Jahre. Ich wollte es wirklich nicht erfahren (…).“

Peter Kohl
Peter Kohl bei der Vorstellung der ersten Auflage des Buches im Jahr 2002 © dpa

Dabei hätten die Söhne zunächst gar nichts gegen Maike Richter einzuwenden gehabt, als ihr Vater ihnen 2004 erstmals von der neuen Lebensgefährtin erzählte. „Meiner Meinung nach war mein Vater alt genug, und wenn es ihn glücklich und zufrieden machte, sollte es mir auch recht sein“, schreibt Peter Kohl im Vorwort der Biografie. „Außerdem sollte ein Witwer seine erwachsenen Söhne nicht um Erlaubnis bitten müssen.“

Beim ersten Zusammentreffen mit Peter Kohl in Berlin sei Maike Richter „sehr nervös und etwas hektisch“ gewesen. Bei einem weiteren Besuch habe er dann kurz Gelegenheit gehabt, „die Wohnung dieser fast gleichaltrigen Frau von innen zu betrachten“. Ein skurriles Erlebnis, wie Peter Kohl im Buch eindrücklich beschreibt:

„In meiner männlichen Naivität war ich nicht vorbereitet auf das, was mich dort erwartete: Ich war in eine Art privates Helmut-Kohl-Museum geraten!“ Die Wände seien mit Bildern seines Vaters gepflastert gewesen. „Das Ganze sah nach jahrzehntelanger, akribischer Sammelleidenschaft zum Zwecke der Heldenverehrung aus, wie man es vielleicht auch von Berichten über Stalker kennt“, so Kohl. Von der Hochzeit seines Vaters mit Maike Richter habe Peter Kohl aus dem Internet erfahren:

„Auf den Bildern erkenne ich einen kränklichen alten Mann, meinen Vater, die Augen schauen mich traurig an, als ob sie mich um Hilfe bäten. Ich kann nicht glauben, dass er das so gewollt hat.“

Schnell habe sich ihm der Eindruck aufgedrängt, die „frischvermählte Stiefmutter“ setze alles daran, „alle Verbindungen oder Erinnerungen an Hannelore Kohl, ihre Kinder und Enkel möglichst zu kappen bzw. auszulöschen“.

Doch Peter Kohl hält die Erinnerung an seine Mutter wach, die für ihn so viel mehr war als nur die Frau an der Seite des großen Politikers. „Hannelore Kohl, unsere Mutter, hat unsere Familie geschaffen und erhalten, deren innerer Zusammenhalt, bis zu ihrem Tode, unerschütterlich war.“

sas

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