Baierbrunn: Flüchtlingsunterkunft am Wirthsfeld geplant
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Flüchtlingsunterkunft am Wirthsfeld in Baierbrunn geplant

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Nach wie vor gibt es viel zu wenig Unterkünfte für Geflüchtete - auch in Baierbrunn. © Uli Deck/dpa

Am Wirthsfeld in Baierbrunn soll eine Flüchtlingsunterkunft für 96 Menschen entstehen. Das Ganze ist nicht ganz unumstritten.

Baierbrunn – Schon seit einiger Zeit wird wieder über die Unterbringung von Geflüchteten diskutiert. Der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab, im Landkreis sind die seit 2015 errichteten Notunterkünfte zum Teil noch immer belegt mit den Ankömmlingen von einst. Die sind teils längst anerkannt, haben sogar die deutsche Staatsbürgerschaft, finden aber keine Wohnung. Was dazu geführt hat, dass überall Quartiere fehlen. So auch in Baierbrunn.

In der Gemeinde im Süden von München ist es so, dass dort im Moment nur zehn Geflüchtete leben, neben den rund 60 Ukrainern, die vor allem in Privatunterkünften ein Zuhause auf Zeit gefunden haben. Jetzt muss man sich auch dort umsehen nach geeigneten Grundstücken, auf denen sich, was der Gemeinde lieber wäre als Container, Häuser in Modulbauweise errichten lassen können. In der jüngsten Sitzung beschloss das Gremium, einem einstimmigen Votum von 2022 folgend, dafür ein Areal am Wirthsfeld bereit zu stellen. Drei bis vier Fertighäuser hätten dort Platz, so die Überlegung, rund 96 Menschen könnten dann dort unterkommen. Das Vorhaben soll bei einer Infoveranstaltung für die Bürger am 16. Mai ausführlich besprochen werden.

Standort nicht ganz unumstritten

Die Diskussion im Gemeinderat zeigte aber schon, dass das „sensible Thema“, wie die Grünen-Vertreterin Ursula Kuhn das Ganze nannte, mit einer gewissen Müdigkeit einhergeht. Christine Zwiefelhofer (parteifrei) stellte klar, sie habe keine Kapazitäten, um sich zu engagieren dafür, dass die Ankömmlinge auch gut integriert würden vor Ort. Von mehreren Seiten wurde die Hoffnung geäußert, dass sich genau darum ja das Landratsamt kümmern wird.

Allerdings, in der Sitzung war auch der Standort nicht ganz unumstritten. Anton Ley von der SPD meinte, es sei ein „Hirnriss“, eins der ohnehin nur zwei Grundstücke in Gemeinde-Eigentum „zu opfern“, man sei dort dann auf zwei Jahrzehnte blockiert. „Das ist Stoff für einen Bürgerentscheid.“ Er fand auch suboptimal, dass das Areal, auf dem demnächst auch die Mitti stattfindet und sich das Sport- und Bürgerzentrum befindet, nicht gut erschlossen ist.

Fertig-Holzhäuser besser fürs Ortsbild als Container

Bürgermeister Patrick Ott (ÜWG) ließ sich auf die Argumente nur zum Teil ein. Er sagte klar: „Die Standortdebatte mach ich nicht mehr auf.“ Ley hatte eine Fläche im Gewerbegebiet, beim Stautner, als Alternative ins Gespräch gebracht. Zudem meinte der Rathauschef, würden mit einer Unterkunft am Wirthsfeld die Chancen steigen, dass die Gemeinde endlich die seit Ewigkeiten gewünschte Stichstraße von der B 11 zum Wirthsfeld auch bekommt. Ansonsten war sich das Gremium einig darin, dass sich Fertig-Holzhäuser besser ins Ortsbild fügen als eine Containersiedlung. Ravindra Nath, FDP: „In Containern ist ein Leben kaum möglich.“ Es sei anzunehmen, dass in Feel Home-Gebäuden, die eine Laufzeit von 15 Jahren haben, dann auch eher Familien einquartiert werden, was ja alle wollen.

Den Bürgern die Angst nehmen

Vor allem SPD-Altbürgermeisterin Christine Kammermeier warb dann dafür, die Angelegenheit positiv anzugehen. Man müsse, so Kammermeier, „den Bürgern die Angst nehmen“, man könne schließlich auch aus den Fehlern, die 2015 gemacht wurden, lernen. Auch Ravindra Nath stellt sich auf „Sorgen und Befürchtungen“ ein. Ursula Kuhn fand es wichtig, nichts zu beschließen, ehe nicht die Baierbrunner überhaupt informiert worden sind. Dass man die Feel Home-Siedlung im Südosten mit einem Wall vom Lärm abschirmen würde, hatte derweil die Verwaltung schon einmal überlegt. Im Nordwesten würde sie anschließen an die Mittagsbetreuung, die hierher verlagert werden muss während des Schulbaus in der Hermann Roth-Straße.

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