FC-Bayern-Legende Ottmar Hitzfeld wird 75: "Ein Gentleman mit einer ganz eigenen Aura" | Abendzeitung München

"Ein Gentleman mit einer ganz eigenen Aura": FC-Bayern-Legende Ottmar Hitzfeld wird 75

Ottmar Hitzfeld wird am Freitag 75 Jahre alt, er darf auf eine herausragende Karriere als Spieler und Trainer zurückblicken. FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel adelt ihn: "Ein Gentleman mit einer ganz eigenen Aura."
| Maximilian Koch
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Jubilar: Ottmar Hitzfeld, erst ein hervorragender Spieler, erlangt als Trainer (BVB und FC Bayern) Weltruhm.
Jubilar: Ottmar Hitzfeld, erst ein hervorragender Spieler, erlangt als Trainer (BVB und FC Bayern) Weltruhm. © imago/Sven Simon

München - An die Großtaten von Ottmar Hitzfeld wird Thomas Tuchel jeden Tag erinnert, wenn er im ersten Stock des Klubgeländes an der Säbener Straße zu seinem Trainerbüro geht.

"Da hängt eine Riesentafel hinter Glas", erzählte Tuchel am Donnerstag, "mit ein paar Originalzetteln von Franz Beckenbauer und ein paar Aufstellungen und Besprechungszetteln von Ottmar Hitzfeld." Also von zwei der Ikonen des FC Bayern, die vor Tuchel auf der Trainerbank saßen. Beckenbauer zweimal als Interimscoach 1993/94 (Meistertitel) und 1996 (Uefa-Cup-Triumph) sowie Hitzfeld, der die Münchner von 1998 bis 2004 und später noch mal von Februar 2007 bis zum Ende der Saison 2007/08 höchst erfolgreich trainierte.

FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel adelt Ottmar Hitzfeld: "Das ist mehr oder weniger unerreicht"

Am Freitag wird Hitzfeld nun 75 Jahre alt. Ob Tuchel die Bayern-Mannschaft auch so lange, also insgesamt mehr als sieben Jahre, trainieren wird? Der Coach grinste, als ihn die AZ darauf ansprach. "Das ist beinahe schon unvorstellbar", sagte Tuchel. "Die Messlatte ist natürlich gesetzt an Laufzeit, Erfolg und Charisma. Das ist mehr oder weniger unerreicht." Hitzfeld sei "ein absoluter Erfolgstrainer gewesen, ein Gentleman mit einer ganz eigenen Aura, Mannschaften zu führen", ergänzte Tuchel: "Sehr beeindruckend, immer erfolgreich. Herzlichen Glückwunsch von meiner Seite!"

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Es werden viele weitere Glückwünsche folgen an diesem Freitag, wenn Hitzfeld ganz in Ruhe mit seiner Familie daheim in Lörrach das Jubiläum feiert. "Ich lebe jetzt zurückgezogen und genieße das sehr", sagt er. "Ich mache keine große Feier. Wir werden irgendwo in ein gutes Restaurant gehen. Auf Geschenke möchte ich verzichten."

So hatte Hitzfeld bereits seinen 70. Geburtstag verbracht und in der Abendzeitung erklärt: "Wenn man 60, 70 Leute einlädt, dann kommen die Freunde zu kurz. Darum werde ich nur im engsten Familienkreis feiern."

Ottmar Hitzfeld hätte eigentlich Fritz heißen sollen

Im Mittelpunkt stehen – das war noch nie etwas für Hitzfeld, der als jüngstes von fünf Geschwistern in Südbaden an der Schweizer Grenze aufwuchs und seinen Namen in Anlehnung an Ottmar Walter erhielt. "Mein Vater wollte mich eigentlich nach Fritz Walter benennen, aber meine Mutter hat gesagt: 'Ne, uns kommt kein Fritz ins Haus'", erzählte Hitzfeld einmal: "Dann haben sie sich auf den Namen seines Bruders Ottmar geeinigt."

Und Ottmar ging seinen Weg. Zunächst als erfolgreicher Spieler beim FC Basel, dem VfB Stuttgart, dem FC Lugano und FC Luzern. Hitzfeld gehörte an der Seite von Uli Hoeneß auch zur deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Später sollte man sich dann noch einmal wiedersehen.

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Denn Hitzfeld, der eigentlich Mathematik- und Sportlehrer werden wollte, entschied sich letztlich für eine Karriere als Trainer. Und das zahlte sich aus. Mit dem FC Aarau und Grasshoppers Zürich holte Hitzfeld sämtliche Titel in der Schweiz, mit Borussia Dortmund anschließend zwei deutsche Meisterschaften und 1997 die Champions League. Das überzeugte die Bayern-Bosse um Hoeneß, die Hitzfeld ein Jahr später als neuen Trainer präsentierten.

Fünf Meisterschaften, drei Pokalsiege, dazu der Triumph in der Champions League 2001 - Hitzfeld avancierte bei den Münchnern zu einem der größten Trainer der Vereinshistorie. Auch deshalb, weil er in puncto Mannschaftsführung brillant war. Er konnte der strenge, sachliche General sein, der die Richtung vorgab. Er war aber immer auch ganz nah dran an seinem Team. "Wichtig ist für mich, dass die Spieler sagen: ,Der Hitzfeld war korrekt, ehrlich, offen. Und hat uns nichts vorgemacht", erzählte er. Und das tat Hitzfeld nie. Er war stets ein General mit großem Herz.

Nach seinem Karriereende als Schweizer Nationaltrainer 2014 lehnte Hitzfeld mehrere Angebote für ein Comeback ab, Borussia Dortmund probierte es mit Nachdruck. Doch Hitzfeld entschied sich für das ruhige Leben in Lörrach, er ist jetzt nur noch Fan. "Ich verfolge den Fußball immer noch hautnah", sagt er: "Ich freue mich jedes Mal schon vorher auf die Bundesliga-Spieltage." Und so wird sich Hitzfeld genau anschauen, was Thomas Tuchel in dieser Saison mit dem FC Bayern erreicht.

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