Olaf Scholz Biografie | Lebenslauf
 

Biographie Olaf Scholz Lebenslauf

Fast ein halbes Jahr nach der Wahl zum 19. Bundestag am 24. September 2017 wurde mit Nennung der k�nftigen SPD-Minister die Kabinettsliste der Anfang Februar 2018 von CDU, CSU und SPD beschlossenen Koalition der �ffentlichkeit endg�ltig und in G�nze pr�sentiert. Die SPD hatte sich in der Ministerriege im vierten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gef�hrten Kabinett sechs von 15 Ministerposten gesichert. Ganz oben auf die Liste der ministeralen Sozialdemokraten hatte es ein Norddeutscher geschafft: Hamburgs Erster B�rgermeister Olaf Scholz bekam den wichtigen Posten des Bundesfinanzministers. Au�erdem wurde ihm die Verantwortung zugewiesen, als Vizekanzler gegebenenfalls bestimmte Regierungschef-Aufgaben f�r Merkel zu �bernehmen.
Olaf Scholz kam am 14. Juni 1958 in Osnabr�ck als Sohn eines aus Altona stammenden Textilkaufmanns zur Welt. Olaf Scholz und seine beiden j�ngeren Br�der wuchsen in Hamburg auf. Dort bestand Olaf Scholz 1977 am Rahlstedter Heegen-Gymnasium die Abiturpr�fung (Note: 1,6). Er verweigerte den Kriegsdienst und absolvierte Zivildienst in einem Altenpflegeheim. Von 1979 bis 1985 studierte er in einem Praxis und Theorie in einer Stufe vereinenden Reformstudiengang (�Hamburger Modell�) Jura an der Hamburger Universit�t. Nach dem erfolgreichen Abschluss lie� er sich in Hamburg als Rechtsanwalt nieder und qualifizierte sich schlie�lich zum Fachanwalt f�r Arbeitsrecht. 1990 war er Mitbegr�nder einer insbesondere auf Arbeitsrecht spezialisierten Anwaltskanzlei in Hamburg-St. Georg. In dieser Funktion profilierte sich Scholz nicht zuletzt als Berater von Betriebsr�ten. Scholz ist seit 1998 mit der drei Jahre j�ngeren Britta Ernst (2014 � 2017 SPD-Schulministerin in Schleswig-Holstein, seit 2017 Bildungsministerin in Brandenburg) verheiratet.
Seit 1975 SPD-Mitglied war der kurzzeitig mit extrem linken SPD-�berzeugungen (�Stamokap-Fl�gel�) sympathisierende Scholz von 1982 bis 1988 Vizevorsitzender der Jusos auf Bundesebene. Sp�ter wurde er den eher konservativen Kreisen in der SPD zugerechnet. Weitere Sprossen auf Scholzes Partei-Karriereleiter waren unter anderem das SPD-Kreisvorsitzenden-Amt in Hamburg-Altona (1994 � 2000) und der SPD-Landesvorsitz (2000 � 2004, 2009 wiedergew�hlt). Seit 2001 geh�rte Scholz zum SPD-Bundesvorstand (seit 2009 als einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden). Bundesweit bekannter wurde er durch seine Ernennung zum SPD-Generalsekret�r (2002 � 2004). Nach dem R�cktritt des gl�cklosen Martin Schulz �bernahm Scholz am 18. Februar 2018 satzungsgem�� als dienst�ltester Stellvertreter kommissarisch den SPD-Vorsitz.
1998 wurde Scholz erstmalig Bundestagsabgeordneter und blieb es mit einer kurzen Unterbrechung bis 2011. Einige Monate war Scholz auch Hamburger Senator: Als Innensenator (Mai bis September 2001) erlaubte er den beweismittelsichernden Brechmitteleinsatz bei mutma�lichen Dealern und erwarb sich so den Ruf eines �Hardliners�.
2007 ernannte ihn Kanzlerin Angela Merkel zum Bundesminister f�r Arbeit und Soziales (Kabinett Merkel I). Scholz hatte dieses Amt bis zur Bundestagswahl 2009 inne. Danach koalierte die Union mit der FDP (Kabinett Merkel II) und die SPD ging in die Opposition.
Nach dem absoluten Wahlsieg der SPD (48,8 %) bei den Hamburger B�rgerschaftswahlen (Februar 2011) wurde der geschickte Parteitaktiker Scholz als Erster B�rgermeister Regierungschef des Bundeslandes Hamburg. Er legte sein Bundestagsmandat nieder. Trotz Verluste bei der folgenden B�rgerschaftswahl 2015 blieb Scholz an der Spitze einer rot-gr�nen Landesregierung Erster B�rgermeister.
Nach Meinung etlicher Beobachter war die politische Lage in der Hansestadt nach Ende der �ra des CDU-B�rgermeisters Ole von Beust (2001-2010), dem kurz dessen Parteifreund Christoph Ahlhaus im Amt gefolgt war, ein Scherbenhaufen. Die Stadt hatte mit massiven Problemen zu k�mpfen (Stichworte: explodierende Baukosten der Elbphilharmonie, finanzielles Debakel bei der von Hamburg mitgetragenen HSH Nordbank, Problematiken in den Bereichen Verwaltungs- und Schulreformen, Vers�umnisse bei Stra�en- und Wohnungsbau). Der nicht nur parteiintern wegen seiner oft pragmatischen, aber pers�nlich auch eher zur�ckhaltenden und manchmal abgehobenen Art als �Scholzomat� oder �K�nig Olaf� titulierte neue Landesregierungschef konnte in den sieben Jahren seiner Landesregierung manche der ihm von seinen Vorg�ngern hinterlassenen Hypotheken abtragen (Credo: �Ordentliches Regieren�). Zudem erwies sich Scholz bei der Herangehensweise in der Fl�chtlingskrise als recht solider Krisenmanager. Bei seiner Arbeit, etwa bei seinem ehrgeizigen Wohnungsbauprogramm, half ihm allerdings auch die anhaltende gute Wirtschaftslage. Anhaltend gute Steuereinnahmen erweiterten den finanziellen Spielraum des Senats erheblich.

Der zun�chst positive Eindruck, den Scholz nach den Meinungsfragen bei der Bev�lkerung und Medien erweckte, hat in den letzten Jahren seiner B�rgermeister-Zeit zunehmend gelitten. Mitverantwortlich war insbesondere die von Scholz vehement betriebene und letztlich 2015 an einer Volksabstimmung gescheiterte Initiative, Hamburg als Austragungsort der Olympischen Spiele 2024 zu positionieren. Noch desastr�ser f�r Scholz� politischen Stellenwert bei den Hamburgern war seine F�hrungsschw�che bei den von Krawallen bestimmten G-20-Gipfel (Juli 2017) und vor allem seine mangelnde Bereitschaft, fr�hzeitigt Fehler in diesem Zusammenhang einzugestehen.
F�r die Berufung von Scholz ins Kabinett Merkel IV d�rften sein Ruf, pragmatisch und solide mit Finanzen umgehen zu k�nnen, ebenso wie parteiinterne Netzwerkkonstellationen mitentscheidend gewesen sein.