Hocheck bei Oberaudorf: Wanderung zum Panoramablick
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Hocheck (793 m) bei Oberaudorf

Wanderung zum Panoramablick

Mit seiner schnellen Erreich­bar­keit, den einfachen Wegen und der geringen Höhe eignet sich das Hoch­eck gut für eine kurze, entspannte Wanderung, auch ideal für Familien mit kleinen Kindern oder eine lässige Feier­abend­runde. Die groß­artige Aussicht reicht bis zum Kaiser­gebirge. Dass oft viel los ist, muss man in Kauf nehmen. Für Ausdauernde gibt es verschie­dene Möglich­keiten, die Tour zu verlängern. (Stand: )

Kaiserblick vom Hocheck
Vom Hocheck sieht man an schönen Tagen den Zahmen Kaiser und teilweise auch den Wilden Kaiser dahinter.

Das Hocheck bildet das touristische Zentrum von Ober­audorf. Im Sommer zum Wandern und Mountainbiken, im Winter zum Skifahren und Rodeln. Oder einfach nur, um den Kaiser­blick zu genießen.
Der vor allem für Familien gedachte Erlebnis­berg rings um die Seilbahn mit Sommer­rodelbahn, Abenteuer­spielplatz, Waldseil­garten, Streichel­zoo, Flying Fox und Free-Fall-Rutsche ist Geschmacks­sache. Braucht es wirklich diese Art von Freizeit­park am Berg? Immerhin kann man auf der Wanderung recht gut einen Bogen um die Attraktionen und dem damit verbundenen Rummel machen, sofern man es möchte.

Ursprünglich war mit dem Hocheck lediglich der Bauernhof ganz oben gemeint, in Abgrenzung zum älteren Hof von Eck ein Stück tiefer. Zusammen mit weiteren Einöd­höfen gehören sie zu einer Streu­siedlung, die sich über den Kleinen Audorfer Berg erstreckt. Der Große Audorfer Berg, kurz Großer Berg genannt, liegt nördlich gegen­über zu Füßen des Wildbarrens. Beide Audorfer Berge weisen dieselbe mittel­alterliche Siedlungs­struktur auf. Vermutlich entstanden damals die hoch gelegenen Schwaig­höfe, also Höfe, auf denen überwiegend Vieh­wirtschaft betrieben wird, weil der Platz im Tal knapp wurde. Die bescheidenen Ausmaße der Rodungs­inseln deuten auf einst ärmliche Lebens­verhältnisse hin, so idyllisch das heute auch aussehen mag.

Tourcharakter und Schwierigkeit

335 hm 11 km2:40 h

Anspruch ■■■■■■ T2
Kondition ■■■■■■
Orientierung ■■■■■■
Sämtliche Weg auf dieser wirk­lich leichten Wanderung sind breit und über­wiegend befestigt. Die moderaten Höhen­meter und die kurze Weg­strecke stellen nur geringe Anforde­rungen an die Kondition, selbst mit dem etwas weiteren Rück­weg durch die Mühlau. Wer sich die Höhle im Schwarzen­berg anschauen möchte, benötigt eine Lampe. Ein Helm, falls vorhanden, kann für die Höhle eben­falls nicht schaden.

Wegbeschreibung

Zum Hocheck

Großes Ochsenauge
Auf den Blumenwiesen rings um das Hocheck kann man Edel­falter wie das Große Ochsen­auge beobachten.

Vom Oberaudorfer Bahnhof laufen wir zunächst auf der Rosen­heimer Straße Richtung Dorfzentrum und halten uns dann am einfachsten an die Beschilderung zur Bergbahn. Hinter der Talstation1 beginnt ein breiter Kiesweg, der sich durch Wald und Wiesen zum Hocheck hinauf­schlängelt. Zwischendrin gibt es rechts eine Variante, die an einem Mini-Wasserfall vorbeiführt. Schon nach der Hälfte des Aufstiegs ist jenseits des Inntals der Kaiser­winkl mit dem Zahmen Kaiser zu sehen.
Oben am Hocheck2 gibt es neben der Wirtschaft einen Aussichts­punkt mit Gipfelkreuz und Rastbänken.

Abstecher zur Höhle im Schwarzenberg

Höhle im Schwarzenberg
Im Schwarzenberg existiert eine ungefähr 17 Meter lange Klufthöhle.

In der Nähe des Hochecks existiert im Schwarzen­berg eine kleine, wenig bekannte Höhle3, die gefahrlos besucht werden kann.
Man folgt dazu dem Forstweg Richtung Westen. Er biegt am Ende der länglichen Lichtung der Skipiste nach links, beschreibt einen Bogen und endet unter einer Fels­wand. Darin klafft ein schmaler Höhlen­schlitz. Von der Höhle zieht sich ein Riss durch die Wand. Sie entstand also eindeutig an einer tektonischen Bruch­stelle. Die geologische Karte weist das Gestein als Oberrhätkalk aus.
Ein enger, künstlich erweiterter Gang, in dem man sich bücken muss, führt fast geradlinig zehn Meter in den Berg. Darauf folgt ein niedriger Raum. Mehr gibt es nicht zu erkunden. Der Inntaler Höhlen­spezialist Peter Hofmann weiß zu berichten, dass die Höhle am Ende des Zweiten Weltkriegs als Depot für Nahrungsmittel diente.Wer noch Lust auf einen richtigen Gipfel hat, der Aufstieg über die Ramsauer Alm zum Schwarzenberg dauert eine gute Stunde.
Bis zu dem täuschend nahe erscheinenden Brünnstein im Westen braucht man dagegen noch fast drei Stunden.

Durch die Mühlau nach Gfall

Mühlau
In der Mühlau stehen ein paar schön gelegene Einödhöfe.

Statt denselben Weg zurückzulaufen, kann man auch durch die idyllische Mühlau wandern. Allerdings ist das gut doppelt so weit. Wir müssen dazu erst einmal an der Berg­station vorbei und etwa hundert Meter auf der Teerstraße talwärts. Bei der ersten Gelegen­heit zweigen wir dann wie beschildert rechts auf einen unter­geordneten Weg ab, der bald in den Wald eintaucht. Er leitet durch den Einschnitt zwischen dem Schwarzenberg und dem Mühlbacher Berg ins Tal der Mühlau4. Schon relativ weit unten vor der S-Kurve der Forststraße aufpassen und rechts auf den schmäleren Weg wechseln. Wenig später öffnet sich der Wald wieder.

Schwarzenberg
Über der Mühlau erhebt sich der Schwarzenberg.

Hinter dem Hof von Ramsau, das ist gleich der erste, wenden wir uns bei der Bus­halte­stelle an der Mühlauer Straße rechts. Vor dem Cafe Dörfl beginnt links ein Kies­weg. Neben dem von Feuchtwiesen umgebenen Reschmühlbach und zu Füßen des Nußlbergs geht es gemütlich zum Gfaller Stausee5.
Beachtens­wert sind die Kalktuff­quellen direkt neben dem Weg. Überall tritt dort Wasser aus dem Hang aus. Solche völlig natur­belassenen Quellen sieht man nur noch selten. Bitte die wertvollen Biotope nicht betreten.

Rückweg über den Luegsteinsee

Weber an der Wand
Das einst sehr beliebte Wirtshaus im Weber an der Wand ist leider schon seit Längerem geschlossen.

Nach dem Gfaller Stausee muss man ein paar Minuten auf der kaum befahrenen Mühlauer Straße laufen. Vor dem Lueg­stein­see wäre ein kurzer Abstecher zur Höhlen­burg im Grafenloch möglich. Der Weg ist beschildert. Der spektakuläre Zustieg zu der großen Spalthöhle in der Lueg­stein­wand erfolgt über eine steile Stahlstiege. Aus der Höhle kann man weit über das Inntal schauen, also luegen, daher der Name
Unterhalb der Luegsteinwand liegt der Luegsteinsee6. Der künstlich angelegte See hat gepflegte Badeplätze.
Vom Luegsteinsee geht es anschließend beim Weber an der Wand vorbei, einem Höhlen­haus mit interessanter Geschichte. Durch das historische Burgtor gelangen wir dann zurück nach Oberaudorf.

Schloßberg mit Ruine, Burgtor und Höhle: Sehr lohnend ist in Ober­au­dorf ein Besuch der Ruine Auer­burg auf dem Schloß­berg. Die Anhöhe über­rascht mit einem schönen Blick über das Inn­tal zum Kaiser­gebirge. Schau­tafeln erläutern die interessante Historie der Burg. Leider blieb von der einst imposanten Anlage nur wenig übrig.
Zu Füßen des Schloss­bergs hat im Sommer das Audorfer Museum im Burg­tor geöffnet. Die heimat­kundliche Dauer­aus­stellung streift unter anderem die prä­historische Vergangen­heit, die Geschichte der Auer­burg und die Inn­schiff­fahrt.
Der Schloß­berg wird übrigens von einer weit­verzweigten Spalt­höhle durch­zogen. Ihr unterer Eingang heißt schlicht Ponor­höhle, weil darin ein Bäch­lein wie in ein Ponor abfließt. Die Ponor­höhle liegt am West­fuß des Schloß­bergs. Wer den kurzen Gang befahren möchte, sollte eine Taschen­lampe einpacken. Achtung, man kann sich dabei nasse Schuhe hohlen.