Antiviren-Programme bieten keine perfekten Erkennungsraten. In Reviews mögen Sie lesen, dass ein bestimmter Virenscanner 100 Prozent aller Malware-Samples (Testschädlinge) gefunden hat. Dieser Wert bezieht sich aber nur auf einen eng abgesteckten Zeitrahmen und in der Praxis differieren die Erkennungsraten durchaus – vor allem, wenn es andere als die geprüften Schädlinge zu identifizieren gilt. Eine Findungsquote von beispielsweise "nur" 99 Prozent ist bereits gut, aber wissen Sie sicher, dass Sie nicht zu dem 1 Prozent der Websurfer gehören, bei denen trotz wirksamem Virenwächter feindseliger Code durchgerutscht ist? Kontrolle ist besser als Wunschdenken: Daher empfiehlt es sich vorsichtigen Naturen, einen ergänzenden Virenscanner herunterzuladen.
Idealerweise kommt der ohne Wächter aus. SuperAntiSpyware Free Edition springt in die Bresche und besitzt keinen solchen On-Access-Scanner (OAS) – so ist es ausgeschlossen, dass diese Präventivkomponente selbiger in Ihrem Antivirus dazwischenfunkt. SuperAntiSpywares OAS-Modul ist kostenpflichtig und lässt sich nach dem Setup einfach abwählen.
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Zum Vergleich: Der beliebte Zweit-Virenscanner "Malwarebytes" besitzt in seiner Gratis-Testversion-Variante gleich mehrere aktive Wächterkomponenten. Diese sind in einer Koexistenz mit einem anderen OAS-Antivirus nicht alle, aber wohl überwiegend unproblematisch, doch nicht jeder will diese Extra-Funktionen haben.

Antivirenprogramme

Platz 1
NortonLifeLock
Platz 2
Avira
Avira Prime
Platz 3
Avast
Avast One
Platz 4
Kaspersky
Premium Total Security
Platz 5
Bitdefender
Premium Security Plus
Platz 6
McAfee
McAfee+ Ultimate
Platz 7
G Data
Total Security
Platz 8
Microsoft
Microsoft Defender
Platz 9
F-Secure
Total
Platz 10
Eset
Home Security Ultimate
Komplette Liste: Antivirenprogramme
Beim ersten Aufruf von SuperAntiSpyware genügt es, die angebotene "Professional X Edition" abzulehnen: Wählen Sie "Decline" statt "Start Trial", erhalten Sie kein "Real-Time threat blocking" (unter Threats versteht man im IT-Sicherheits-Segment Gefahren; nicht zu verwechseln mit Prozessor-Threads/-Kernen). Malwarebytes hingegen nötigt einem den gleichfalls 14-tägigen Testversion-Betrieb geradezu auf und es gelang uns im Test nicht, die Anwendung ohne diesen Modus in Betrieb zu nehmen.
Die aktuelle SuperAntiSpyware-Programmversion ist 10.0.1256. Im Changelog erfahren Sie, was die Entwickler verbessert haben.

SuperAntiSpyware Free Edition: Tutorial

SuperAntiSpyware: Changelog, Tutorial – und SuperAntiSpyware vs. Malwarebytes
Die Navigation in der SuperAntiSpyware-Oberfläche ist nicht durchweg vorbildlich, aber insgesamt doch angenehm. Das Start-Interface wartet mit einer Kachel-Bedienung auf.
Foto: COMPUTER BILD
Leiden Sie unter akutem Schädlingsbefall, den Ihr Antiviren-Programm nicht verhindern konnte? Oder wollen Sie auf Nummer sicher gehen, dass die Aussage Ihres Antivirus nach Ausführen eines manuellen Scans (On-Demand-Scan, ODS) stimmt – wonach Ihr Gerät nicht infiziert ist? Dann holen Sie sich ein Programm wie SuperAntiSpyware Free Edition und durchleuchten Sie damit Ihren Rechner. Etwaige aufgespürte Eindringlinge beseitigen Sie.
Die Palette an erkennbaren und entfernbaren PC-Bedrohungen sucht ob ihres Umfangs ihresgleichen. Laut Anbieter klappt das mit folgenden Threats: Malware, Keylogger, Spyware, Hijacker, Adware, Rootkits, Trojaner, PUPs, Würmer, Kryptominer, Ransomware. Die Bedienung ist simpel: Nach dem Aufruf sehen Sie eine übersichtliche Kachel-Oberfläche – ein kleines bisschen so wie bei Windows 8. Klicken Sie auf "Scan This Computer", wenn Sie einen Malware-Check vornehmen wollen. Im Folgenden lassen sich Einstellungen vornehmen und dann wählen Sie rechts eine Prüfmethode, zur Wahl stehen "Complete Scan" (prüft alle Dateien auf dem PC) und "Quick Scan" (beäugt Bereiche, in denen sich Schädlinge häufig einnisten). Darüber hinaus existieren ein "Critical Point Scan" und mit "Custom Scan" eine Variante, bei der Sie mit Häkchen festlegen, in welchen Segmenten die Anwendung die Fühler nach Gefahren ausstrecken soll.
Positiv ist, dass SuperAntiSpyware laut Statusmitteilungen während des Scans neben Dateien auch die Windows-Registry ins Visier nimmt. Das tat das eingestellte, früher angebotene AVG Anti-Spyware analog dazu. Darüber hinaus beäugt SuperAntiSpyware den Arbeitsspeicher (RAM, Random Access Memory) respektive die darin geladenen EXE- und DLL-Dateien. Üblicherweise sind das weniger als jene, die die Applikation auf dem Systemdatenträger ins Auge fasst. Die auffindbaren Tracking-Cookies sollten Sie nicht schrecken; schadhaft sind Cookies für Ihren Computer nicht, allenfalls für Ihre Privatsphäre.
Antivirus: Avast Free Antivirus
Gratis-Sicherheitsprogramme in der Übersicht

Probates Portfolio an Extras: HijackThis-like Systemanalyse

Klicken Sie auf der Startoberfläche statt auf "Scan This Computer" auf die Kachel "System Tools", stoßen Sie auf eine Reihe weiterer Funktionen. Mit dabei ist der "System Investigator", er erinnert an das Klassiker-Tool "HijackThis", das Systemprotokolle zusammenträgt. HijackThis wird seit 2013 von Trend Micro nicht mehr weiterentwickelt, es gibt jedoch einen aktuelleren Fork – zusätzlich dient sich SuperAntiSpyware als Alternative an. In dessen System-Investigator-Modul sehen Sie die beim Hochfahren ladenden Autostart-Programme und bewerten sie mit einem Daumen hoch oder runter.
Bei einem Downvote haben Sie die Möglichkeit, durch das Setzen eines Häkchens die Autostart-Eintragung in Windows aufzuheben. Hinzu kommen die Daumen-Rezensionen anderer User. Des Weiteren erblicken Sie Ihre installierten Programme und haben auch hier die Möglichkeit, Daumen-Bewertungen der Community einzusehen, selbst zur Kollektiv-Einschätzung beizutragen und bei eigenen Downvotes Deinstallationen einzuleiten.

"System Tools": Registry-Reparatur, Game-Mode, Dark Mode

SuperAntiSpyware: Changelog, Tutorial – und SuperAntiSpyware vs. Malwarebytes
Die "System Tools" werden in SuperAntiSpyware dem Namen gerecht und agieren systemnah. Die Anreicherungen sind praktisch. Zur sinnvollen Nutzung sind Windows-Kenntnisse nützlich.
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Das unter "System Tools" gelistete Feature "SUPERDelete File Removal" verspricht, schwer entfernbare Dateien zu löschen. Im Test luden wir eine EXE-Datei ins RAM und wurden sie mit Windows nicht los, aber mithilfe des Anti-Malware-Programm-Extras. Eine Alternative ist die Software "Delete Assistent", wo ein ("WIPE"-)Modus zum Schreddern von Dateien und ein anderer speziell gegen gesperrte Files wie hartnäckige Viren oder Trojaner inbegriffen sind.
Im Segment "System Tools" dient sich "Repairs" an, um Schäden in der Windows-Registrierungs-Datenbank, die Malware verursacht hat, zu kurieren. Das erscheint sinnvoller als Versuche, die Konfigurations-Datenbank mithilfe von Registry-Cleanern zu "reparieren". Letzteres Pseudo-Fixing entspricht tatsächlich nur einer Bereinigung – anders als im Tuning-Tool-Genre seitens der Hersteller suggeriert, ist das aber keine Reparatur respektive kein Problembehebung (siehe auch den Artikel "Windows: Registry reparieren? Warum das Humbug ist").
"System Tools > Preferences" führt Sie in die Einstellungen (zu einem Dark Mode schalten Sie via "SAS Default > High Contrast Black" um), das alternative "Advanced Scan Settings" gewährt Ihnen weiteren Konfigurationsspielraum. Hier kontrollieren Sie unter anderem, ob die Anwendung Alternate Data Streams (versteckte Datenströme) scannt und LNK-Verknüpfungen/-Shortcuts folgen soll. Dort lässt sich außerdem ein Häkchen vor "Terminate running threats before quarantining" setzen. Ein "Game Mode" soll Benachrichtigungen bei Gaming-Sessions unterdrücken; die Personal-Firewall "ZoneAlarm" lässt grüßen.

Turbo beim Scannen einlegen

Bevor Sie unter "Scan This Computer" Ihr Gerät auf Schadcode absuchen, sollten Sie "Activate Scan Boost" durch das Setzen eines Häkchens einschalten (sofern deaktiviert). Danach wählen Sie per Radiobutton "Low Boost" oder "High Boost". Eine weitere Spielart der Beschleunigung stellt "Enable Rescue Scan (Maximum Boost) dar". Wie der SuperAntiSpyware-Anbieter in seinen Online-FAQ erklärt, sollten Sie das Merkmal nur verwenden, wenn Malware so viele Systemressourcen verbraucht, dass Sie keinen Scan ausführen können. Der Rettungsscan versucht, einige dieser Ressourcen "zurückzustehlen".

SuperAntiSpyware im Test: Fazit und Alternativen

SuperAntiSpyware: Changelog, Tutorial – und SuperAntiSpyware vs. Malwarebytes
Geht es ans Scannen, sind die Scanner-Optionen bei einer Beschleunigung behilflich.
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Abgesehen vom Werbebanner, der unten im Startscreen von SuperAntiSpyware Free Edition prangt, überzeugt die Malware-Entgiftungs-Lösung. Einen Virenscanner ersetzen Sie damit nicht, ergänzen ihn aber sinnvoll. Als Zusatz oder als Alternative greifen Sie zu Malwarebytes. Die Anweisung heimst in den Fachmedien öfter Empfehlungen ein.
Die Malwarebytes-Einstellungen sind ausladender, aber weniger übersichtlich. Hier müssen Sie den Scan auf Rootkits bei Bedarf manuell einschalten. Dafür glänzt Malwarebytes mit Registry- und RAM-Malware-Scan sowie zwei Einstellungen-Goodies (zu aktivieren: "Algorithmen des Expertenteams zur Identifizierung von bösartigen Dateien verwenden"; schon eingeschaltet ist "Zur Erkennung von Bedrohungen künstliche Intelligenz verwenden").
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Ein weiteres Malware-Scan-Programm ist das Avira Rescue System. Es prüft Windows "von außen" – also, ohne dass es gebootet ist. Hierfür fahren Sie Ihren Computer von einem Avira-Live-Medium hoch, das Sie per ISO-Datei erstellen. Es basiert auf Ubuntu. Das Avira-System stellt einen anderen Ansatz zur Bekämpfung von Schadcode mit hoher PC-Ressourcenlast dar: Der Rescue Scan von SuperAntiSpyware vermag dagegen anzukommen, zur Laufzeit des Avira Rescue System ist feindseliger Windows-Code prinzipiell nicht aktiv.
AV-Boot-Systemen wie dem von Avira gelingt das Beseitigen jedweden erkannten Schadcodes tendenziell reibungsarm, da Letzterer hier nicht über Windows-Autostart-Rampen lädt (es läuft ja Linux als Backend, das Windows-Autostarts nicht ausführt und welches dies mangels EXE-Format-Kompatibilität auch gar nicht könnte).
Antivirenprogramm nutzen
Wurde ich gehackt? Windows von Viren befreien

Weitere Tipps: Windows von Malware befreien

Möchten Sie bösartigen Programmen auf Ihrem Rechner zu Leibe rücken? Im Artikel "Malware löschen: Windows gründlich von Viren befreien" leiten wir Sie systematisch an. Dabei kommen unter anderem die empfehlenswerten kostenlosen Zweit-Schädlings-Scanner "Norton Power Eraser", "McAfee Labs Stinger" und "Emsisoft Emergency Kit" zur Sprache.