Freut sich über das gelungene Bundesliga-Debüt: Noah Atubolu

Fußball | Bundesliga

Modellathlet Noah Atubolu: So lief das Debüt der neuen Freiburger Nummer eins

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Kersten Eichhorn

Mit einem 2:1-Sieg bei der TSG Hoffenheim feierte Noah Atubolu einen prima Einstand als Bundesliga-Torhüter und neue Nummer eins beim SC Freiburg. Mit dem 21-jährigen Eigengewächs bestätigt der Verein seinen "Freiburger Weg".

Am Ende musste alles raus. Weg mit der ganzen Anspannung, stattdessen geballte Fäuste der Erleichterung und brüllende Freude. Mit dem Schlußpfiff ließ der junge Keeper im giftgelben Dress alle Emotionen los, wurde gleich auch von seinem Torwarttrainer Michael Müller fest gedrückt und geherzt. Zu Recht: "Fehlerfrei würde ich sagen, beim Gegentor konnte er nichts machen. Er hat Ruhe ausgestrahlt, ein gelungenes Debüt", freute sich Abwehr-Boss Matthias Ginter im Gespräch mit SWR Sport über den guten Einstand von Noah Atubolu beim 2:1 in Hoffenheim. Auch Kapitän Christian Günter war voll des Lobs: "Man sieht im Training, welche Qualität der Junge hat. Natürlich ist der Bundesliga-Alltag nochmal etwas anderes. Aber er hat es sehr gut gemacht, sehr souverän".

Sicher und souverän - und einmal mit dem Glück des Tüchtigen

Dem kann man nicht widersprechen. Noah Atubolu hielt, was zu halten war. Zeigte sich cool und souverän, dirigierte und pushte seine Vordermänner. Nur beim ersten Schuss nach fünf Minuten brauchte er das Glück des Tüchtigen. Einen Atubolu-Abpraller setzte Andrej Kramaric aus kurzer Distanz in die Maschen, Hoffenheims Toptorjäger stand dabei allerdings klar im Abseits. Der Treffer zählte nicht: "Ja, da hat er ein bissel Glück gehabt bei der einen Szene, dass es Abseits war", bilanzierte Cheftrainer Christian Streich das erste Bundesligaspiel seines Keepers, "aber insgesamt war das natürlich gut, ruhig, klar". Beim Hoffenheimer Anschlußtreffer von Ozan Kabak blieb Atubolu in der Tat chancenlos.

Freiburger Eigengewächs Atubolu

Noah Atubolu, 21 Jahre, gebürtiger Freiburger, Eigengewächs des SC Freiburg. Sein Ausbildungsweg ist vorbildlich: Mit 13 Jahren war der Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter vom Freiburger FC zum Sport-Club und in die dortige Fußballschule gekommen. Atubolu entwickelte sich prächtig, spielte in der U17-, U19- und U-20-Nationalmannschaft. Sammelte wichtige Spielpraxis in der Regionalliga und der 3. Liga mit der zweiten Mannschaft der Freiburger und ist aktuell Stammkeeper der deutschen U21-Auswahl. Nach dem Weggang von Stammkeeper Mark Flekken zum FC Brentford nach England war jetzt die Zeit reif für das große Talent. "Er ist sehr locker, strahlt die ganze Zeit", beschreibt Nationalspieler Matthias Ginter den umgänglichen Typen im Freiburger Tor, "und deshalb hatte ich keine Angst und volles Vertrauen in ihn".

Vorbildliche Talentförderung des SC Freiburg

Die Beförderung des kräftigen Modellathleten zum Bundesligakeeper (1,90 Meter, 98 Kilogramm) zeigt einmal mehr beispielhaft den Freiburger Weg: "Es ist doch toll, wenn du solche Jungen hast, die du ausbildest und die dann Bundesliga spielen können", bestätigt auch Trainer Christian Streich, "das ist doch schön für uns alle, auch gerade in Deutschland. Du kannst nicht soviel Geld ausgeben wie andere, die so wahnsinnig viel Geld ausgeben können. Und dann musst du andere Wege suchen". Eben den Weg mit gezielter Talentförderung, wie er seit vielen Jahren erfolgreich in Freiburg praktiziert wird. Namen wie Ginter, Günter, Schlotterbeck, Schade, Keitel, Sildilla oder Weißhaupt untermalen das eindrucksvoll.

Auch Oliver Baumann durfte beim Sport-Club früh ins Bundesligator

Selbst Noah Atubolus Gegenüber beim badischen Duell bestätigt Freiburgs Weg: Auch Hoffenheims Keeper und Kapitän Oliver Baumann wurde einst beim SC Freiburg ausgebildet, bekam wie jetzt Atubolu früh das Vertrauen und rückte im Mai 2010 (3:1 gegen Dortmund) mit gerade einmal 19 Jahren zum ersten Mal ins Freiburger Bundesligator. "Dafür war ich immer dankbar und bin es auch heute noch", so der jetzt 33-Jährige mit inzwischen 428 Bundesligaspielen auf dem Buckel.

Nun also rückt mit Noah Atubolu der nächste Torhüter "Marke Eigenbau" in den Blickpunkt. Oliver Baumann kennt ihn zwar nicht persönlich, aber: "Er hat einen ordentlichen Eindruck gemacht", so der gebürtige Breisacher im Interview mit SWR Sport: "Das ist ein guter Junge, was man so mitkriegt. Ich wünsche ihm viel Erfolg". So Baumann nach dem 1:2-Fehlstart seiner Hoffenheimer über Atubolus Umfeld: "Er hat eine super Mannschaft, super Trainer, super Torwarttrainer, mit dem ich auch noch zusammengespielt habe. Also er ist gut aufgehoben da."

Der Anfang für eine erfolgreiche Saison ist gemacht. Für Freiburg und für Noah Atubolu. Und irgendwann gibt es auch das erste Bundesliga-Interview mit dem jungen Keeper. Vorerst gilt die ganze Aufmerksamkeit dem Torwartspiel. Und das ist gut so.

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Kersten Eichhorn