Napoleons Familie

Napoleons Familie

Eng verbunden mit Napoleons Aufstieg und Niedergang war die Familie Bonaparte.

Sie stammte aus Korsika.

Herkunft der Familie Bonaparte

Ihren Ursprung hatten die Buonapartes im nordwestitalienischen Ligurien. Erste Erwähnung fanden sie um 1200 mit Gianfaldo Buonaparte. Im Jahr 1397 verheiratete sich der Notar Giovanni Buonaparte mit Isabella Calandrini und stieg zum Bürgermeister von Sarzana sowie zum Kommissar der Lunigiana auf.

Als die italienische Stadt Genua Korsika in ihren Besitz nahm, begab sich Giovannis Urenkel auf die Mittelmeerinsel, wo er zunächst als Reitersöldner diente. 1493 nahm er die Tochter des Repräsentanten der San-Giorgio-Bank zur Frau und siedelte sich in Ajaccio, der Hauptstadt Korsikas, an. Die Stadt wurde zur neuen Heimat der Familie Buonaparte. Beinahe jede Generation hatte Anteil am Stadtrat.

Napoleons Großeltern

Napoleons Großvater war Giuseppe Maria Buonaparte (1713-1763). Der korsische Politiker lernte seinen 1769 geborenen Enkel jedoch nicht mehr kennen. Im Jahr 1741 nahm er die genuesische Adelige Maria Saveria Paravasini (1715-1750) zur Frau, die ihm vier Kinder gebar, darunter Carlo Buonaparte, Napoleons Vater.

Napoleons Eltern

Carlo Maria Buonaparte erblickte am 29. März 1746 im korsischen Ajaccio das Licht der Welt. Seine Familie gehörte zum korsischen Kleinadel. Als er 17 Jahre alt war, starb sein Vater Giuseppe. Giuseppes Bruder, der Archidiakon Luciano Buonaparte (1718-1791), übernahm die Aufgabe, sich um Carlo zu kümmern, sodass dieser in Corte seine Ausbildung absolvieren konnte.

In Corte traf Carlo auf den Revolutionär Pasquale Paoli (1725-1807) und nahm auf dessen Anraten 1762 ein Jurastudium an der Universität von Pisa auf. Im Juni 1764 heiratete er Laetitia Ramolino (1750-1836). Die Familie der Ramolinos lebte seit etwa 250 Jahren auf Korsika. Ihr Vater kommandierte zeitweilig die Garnison von Ajaccio. Nach dessen Tod nahm Laetitias Mutter den Schweizer Franz Fesch, der ein Schweizer Regiment kommandierte, zum Mann. Laetitias Halbbruder war Joseph Fesch, der damit später zum Halbonkel Napoleon Bonapartes wurde.

Aufstieg der Bonapartes

Carlo Buonaparte stieg zum juristischen Berater und Sekretär von Pasquale Paoli auf. Nachdem Korsika 1768 von Genua an Frankreich überging, bekämpften sie zunächst gemeinsam die Franzosen. Nach der Niederlage der Korsen bei Ponte Novu im Mai 1769 ging Carlo auf die Friedensvorschläge des Grafen Vaux ein, die auch eine Amnestie beinhalteten. Im Gegensatz zu Paoli blieb Carlo auf Korsika, wo am 15. August 1769 sein Sohn Napoleon zur Welt kam.

1771 stieg die Familie Bonaparte in den französischen Adelsstand auf und wurde Mitglied im Rat der 12 Edlen. Laetitia brachte Carlo dreizehn Söhne und Töchter zur Welt. Acht davon überlebten das Kindesalter.

Carlo unterstützte trotz finanzieller Probleme den Werdegang seiner Kinder und ließ sie mit Büchern groß werden. 1784 erkrankte er jedoch schwer und begab sich zur Behandlung ins französische Montpellier. Dort starb er am 24. Februar 1785 in Anwesenheit seines ältesten Sohnes Joseph an Magenkrebs.

Napoleons Mutter

Großen Einfluss auf Napoleon hatte seine Mutter Laetitia. Nach dem Tod ihres Mannes Carlo zog sie ihre Kinder weitgehend alleine groß, wobei sie von Napoleon, der in Frankreich eine militärische Ausbildung absolvierte, immer wieder finanziell unterstützt wurde.

Laetitia war stark religiös geprägt und besuchte regelmäßig die Messe. 1793 ging sie mit vier ihrer Kinder nach Südfrankreich ins Exil. Später kam es mit Napoleon häufiger zu Differenzen wegen ihrer Schwiegertochter Joséphine de Beauharnais, die sie nicht mochte. An der Krönungszeremonie ihres Sohnes zum Kaiser nahm sie nicht teil.

Nach Napoleons Verbannung nach St. Helena wurde Rom zu Laetitias neuer Heimat, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1836 in einem Palast lebte.

Napoleons Halbonkel

Als Halbbruder von Laetitia Bonaparte war der in Ajaccio geborene Joseph Fesch (1763-1839) der Halbonkel von Napoleon Bonaparte. Fesch wurde Geistlicher und stieg 1785 zum Priester auf. 1791 avancierte er zum Nachfolger von Luciano Bonparte als Archidiakon von Ajaccio. Außerdem nahm er die Stellung des Familienoberhauptes der Familie ein. Als durch die Französische Revolution religiöse Orden verboten wurden, war Fesch gezwungen, sich ins Private zurückzuziehen.

Gemeinsam mit seiner Halbschwester Laetitia und dem Rest der Familie Bonaparte begab sich Joseph Fesch 1793 ins Exil nach Südfrankreich. Dort musste er verschiedene Verwaltungsposten übernehmen, weil er keine geistlichen Aufgaben fand.

Diese konnte er nach dem Konkordat seines Halbneffen mit Papst Pius VII. 1801 wieder aufnehmen. Durch die Berufung Napoleons stieg Fesch zum Erzbischof von Lyon auf. 1803 wurde er zum Kardinal ernannt.

1814 musste er mit Laetitia vor den heranrückenden feindlichen Truppen nach Rom fliehen. Nach der Schlacht von Waterloo wurde Rom endgültig zu Feschs neuer Heimat. Dort starb er 1839.

Napoleons Geschwister

Napoleon hatte vier Brüder und drei Schwestern, die das Erwachsenenalter erreichten. Dies waren:

Joseph Bonaparte

Napoleons älterer Bruder Joseph erblickte am 7. Januar 1768 im korsischen Corte das Licht der Welt. Gemeinsam mit Napoleon besuchte er 1779 ein Internat in Autun. Zunächst war für ihn das Amt eines Geistlichen vorgesehen, dann trat er jedoch in die Fußstapfen seines Vaters Carlo und nahm an der Universität Pisa ein Jurastudium auf. Nach Carlos Tod arbeitete er als Anwalt auf Korsika.

Weil er und Napoleon gegen Pasquale Paoli opponierten, mussten sie mit der restlichen Familie Korsika verlassen und nach Frankreich gehen. 1796 nahm Joseph an Napoleons Italienfeldzug teil. Später war er an der Rückereroberung Korsikas beteiligt und wurde Mitglied im Rat der 500.

Nach Napoleons Machtergreifung 1799 erhielt Joseph Plätze im Staatsrat und führte diverse diplomatische Verhandlungen, die u. a. 1802 zum Frieden von Amiens führten. Mit Napoleon kam es allerdings zu Differenzen um die Nachfolgefrage. Als Napoleon 1806 gegen Preußen zu Felde zog, vertrat er ihn aber als Regent.

1807 machte ihn sein kaiserlicher Bruder zum König von Neapel. Dabei unternahm Joseph einige Reformen. Weil Napoleon jedoch nicht mit ihm zufrieden war, ersetzte er ihn 1808 durch Marschall Joachim Murat (1767-1815), seinen Schwager und Gemahl von Caroline.

Aufstieg zum spanischen König

Stattdessen wurde Joseph durch Napoleons Intervention im Juni 1808 König von Spanien, was jedoch zu einem Aufstand und anhaltenden Kleinkrieg führte. Dennoch bemühte sich der neue König, das Land politisch und wirtschaftlich zu reformieren. Wegen der schwierigen militärischen Situation war Joseph jedoch nicht in der Lage, seine Veränderungen in ganz Spanien durchzusetzen. Außerdem musste er bedeutende Entscheidungen Napoleon überlassen. So unterlag Josephs Herrschaftszeit erheblichen Einschränkungen.

Als sich die militärische Situation der Franzosen 1813 deutlich verschlechterte, war Joseph gezwungen, auf das Amt des spanischen Königs zu verzichten. Nach Napoleons Rückkehr von Elba übernahm Joseph in Paris die Leitung der Regierungsgeschäfte.

Spätere Jahre

Nach der Niederlage von Waterloo begab sich Joseph ins Exil nach Amerika und nannte sich Graf von Survilliers. In den USA investierte er einen Teil seines Vermögens und erwarb einigen Grundbesitz. Nach 17 Jahren in den Vereinigten Staaten kehrte Joseph wieder nach Europa zurück und starb 1844 in Florenz.

Lucien Bonaparte

Napoleons jüngerer Bruder Lucien wurde am 21. Mai 1775 in Ajaccio geboren. Er erhielt seine Ausbildung in Frankreich und stieg 1789 zu einem radikalen Wortführer der Jakobiner auf. Weil er zu den Anhängern Maximilien de Robespierres zählte, kam er nach dessen Hinrichtung zeitweilig in Haft. Auch ihm drohte der Tod durch das Fallbeil, was Napoleon jedoch verhindern konnte.

Als sein Bruder Ende 1799 die Macht übernahm, fungierte Lucien als Präsident des Rates der 500 und verhalf ihm zur Wahl zum Ersten Konsul. Ab 1801 trübte sich das Verhältnis zu seinem Bruder, da Lucien während des Orangenkrieges gegen Portugal eine umfangreiche Entschädigung erpresste und einen milden Frieden gewährte, anstatt das Land zu besetzen, wie es Napoleon wollte.

Als Lucien 1803 Alexandrine de Bleschamp heiratete, die Napoleon als nicht standesgemäß ablehnte, kam es zu einem schweren Zerwürfnis der Brüder. Mit Alexandrine hatte Lucien zehn Kinder. 1810 wollte er nach Amerika emigrieren, wurde jedoch bis 1814 von den Briten gefangengenommen.

Trotz des schwierigen Verhältnisses zu seinem Bruder unterstütze Lucien Napoleon nach seiner Rückkehr von Elba. Nach Napoleons endgültiger Niederlage wurde Lucien 1816 aus Frankreich verbannt und begab sich für den Rest seines Lebens nach Italien, wo er sich als Hobby-Archäologe betätigte und Romane verfasste. Er starb am 29. Juni 1840 in Viterbo.

Élisa Bonaparte

Napoleons Schwester Élisa kam am 3. Januar 1777 in Ajaccio zur Welt. Sie genoss eine gute Erziehung und heiratete im Jahr 1797 den französischen Offizier Félix Baciocchi (1762-1841), der in Napoleons Diensten stand. Bonaparte wollte das Ehepaar am liebsten nach Korsika befördern, doch Élisa überredete ihn, ihren Gemahl nach Paris zu versetzen.

Mit dem Beginn des Kaiserreiches wurde Élisa von ihrem Bruder zu einer kaiserlichen Hoheit ernannt. Obwohl sie und ihr Mann beträchtliche finanzielle Zuwendungen von 240.000 Franc erhielten, genügte Elisa dies nicht, sodass sie von Napoleon zur Fürstin von Piombino ernannt wurde. Außerdem intervenierte Élisa, dass ihr Gemahl Félix zum Fürsten von Lucca aufstieg. Die eigentliche Herrschaft dort übte sie jedoch selbst aus.

In Lucca veranlasste Élisa den Bau eines Palastes, Bades, Theaters und Spielcasinos. Außerdem ließ sie Straßen errichten, die Sümpfe trockenlegen sowie die Polizei und Justiz reformieren. Im Jahr 1809 erhob sie Napoleon zur Großherzogin sowie zur Statthalterin der Toskana. Mit dem militärischen Niedergang ihres Bruders wurde Lucca von den Briten besetzt.

Nach 1815

Nach der Herrschaft der hundert Tage erfolgte Élisas Entlassung aus ihrer Internierung. Kontrolliert von den Österreichern lebte sie fortan mit ihrem Mann in Triest. 1819 erhielt sie ihre privaten Besitzungen von den Österreichern zurück, sodass sie gut leben konnte. 1820 erkrankte Élisa an Malaria und verstarb überraschend. Sie hinterließ eine Tochter und einen Sohn.

Louis Bonaparte

Louis Napoleon Bonaparte wurde am 2. September 1778 auf Korsika geboren. Nach dem Tode von Carlo Bonaparte kümmerte sich Napoleon um die Erziehung seines Lieblingsbruders, sodass er ihn 1791 in die Garnison nach Auxonne holte. Dort erhielt Louis Unterricht von seinem Bruder in unterschiedlichen Fächern und militärischen Wissenschaften. Napoleon war mit den Leistungen seines kleinen Bruders sehr zufrieden.

1796 diente Louis Napoleon als persönlicher Adjutant während des Italienfeldzugs. Dabei zeigte er militärische Sachkenntnis und Mut. Sogar das Leben konnte er seinem Bruder während der Schlacht von Arcole retten.

Mit Napoleons Aufstieg zum Ersten Konsul erhielt Louis den Rang eines Generalmajors. Während seines Italienaufenthaltes wurde Louis von einer Geschlechtskrankheit befallen, deren Folgen sein ganzes Leben lang nachwirkten und immer wieder Beschwerden hervorriefen.

Da Napoleon mit Louis zunächst seinen Nachfolger auserkoren hatte, arrangierte er 1802 eine Ehe mit Josephines Tochter Hortense, die jedoch nicht glücklich verlief. Mit Hortense hatte Louis drei Kinder. Der 1808 geborene Charles Louis Napoleon, Napoleons Neffe, wurde später unter der Bezeichnung Napoleon III. französischer Kaiser.

Weil Louis jedoch krankhaft eifersüchtig reagierte und seine Frau immer mehr einschränkte, verließ Hortense ihn schließlich mit den Kindern.

König von Holland

1806 machte Napoleon seinen Lieblingsbruder zum König von Holland. Trotz anfänglicher Skepsis begegneten die Niederländer Louis mit zunehmendem Respekt. Um das Land besser kennenzulernen, unternahm er lange Reisen durch die einzelnen Provinzen. Mit der Zeit gelang es ihm, das Vertrauen der einzelnen Gruppen zu gewinnen. Allerdings verärgerte Louis mit seiner Politik oft seinen kaiserlichen Bruder.

Als die Briten 1809 vorübergehend in Holland landeten, nutzte Napoleon die Gelegenheit, die unbeliebte Kontinentalsperre durchzusetzen. Außerdem sollte Holland Teil Frankreichs werden, was zum Streit mit Louis führte. Letztlich verlor Holland ein Drittel seines Landes an die Franzosen. Am 1. Juli 1810 dankte Louis als König von Holland ab und das Land wurde von Frankreich annektiert.

Leben im Exil

Louis ging nach Österreich ins Exil und betätigte sich dort als Schriftsteller. Napoleons Rückkehrangebote lehnte er ab. Erst nach dem gescheiterten Russlandfeldzug bot Louis seinem Bruder Hilfe an, sofern ihn dieser wieder zum König von Holland machte. Napoleon lehnte jedoch ab und Louis ging zunächst in die Schweiz und nach der Abdankung Napoleons nach Rom.

Erst 1840 durfte Louis Holland wieder besuchen und erhielt dort einen freundlichen Empfang. Am 25. Juli 1846 erlag er in Livorno einem Gehirnschlag.

Pauline Bonaparte

Die 1780 geborene Pauline Bonaparte wuchs in Ajaccio auf und ging 1793 mit ihrer Familie nach Frankreich. Napoleon arrangierte die Heirat mit dem General Victoire Emmanuel Leclerc. Dieser starb 1802 auf Haiti. Wiederum auf Betreiben ihres Bruders nahm Pauline den Offizier Camillo Borghese (1775-1832) zum Mann.

Als Napoleon nach Elba verbannt wurde, war sie die einzige seiner Schwestern, die ihm dorthin folgte. Als Napoleon nach St. Helena musste, zog Pauline nach Rom und Florenz. Dort starb sie am 9. Juni 1825 im Alter von 44 Jahren an Krebs.

Caroline Bonaparte

Die am 25. März 1782 geborene Caroline Bonaparte begleitete ihre Familie 1793 ins französische Exil, wo sie den General Joachim Murat kennen und lieben lernte. Im Jahr 1800 heirateten die beiden.

Caroline war ebenso ehrgeizig wie Napoleon und sorgte dafür, dass sie Herzogin von Cleve und Berg wurde. 1808 stieg sie zur Königin von Neapel auf. Die Geburt von Napoleon II. zerstörte jedoch Carolines Hoffnungen, dass ihr Sohn Napoleon Achilles eines Tages die Nachfolge ihres Bruder antreten könnte.

Als Murat den Versuch unternahm, das Königreich Neapel-Sizilien zurückzugewinnen, endete dies am 13. Oktober 1815 mit seiner standrechtlichen Erschießung. Caroline ging nach Österreich ins Exil, wo sie als Gräfin von Lipona u. a. in Florenz lebte. Dort starb sie auch am 18. Mai 1839.

Jérôme Bonaparte

Der am 15. November 1784 geborene Jérôme Bonaparte war Napoleons jüngster Bruder. Von Napoleon wurde er 1795 zur Ausbildung nach Saint-Germain-en-Laye geschickt. Obwohl Jérôme sich als verschwenderisch und undiszipliniert erwies, betrachtete ihn Napoleon als absolut ergeben. In der Tat bewunderte Jérôme seinen älteren Bruder sein ganzes Leben lang.

König von Westphalen

Von 1807 bis 1813 herrschte Jérôme über das neu geschaffene Königreich Westphalen und residierte in Kassel. Napoleon wollte dieses Königreich zu einem Modellstaat machen und beendete unter anderem die Leibeigenschaft.

Mit der Niederlage bei der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 kam es zur Auflösung des Königreiches. Als Napoleon 1815 wieder nach Frankreich zurückkehrte, begleitete ihn Jérôme bis nach Waterloo. Nach der Niederlage begab er sich ins Exil. Unter Napoleon III. brachte er es zum Marschall von Frankreich sowie zum Senatspräsidenten. Am 24. Juni 1860 schloss er im Château de Vilgénis für immer die Augen.

Joséphine de Beauharnais, Napoleons erste Ehefrau

Napoleons erste Ehefrau war Joséphine de Beauharnais (1763-1814). Ihr erster Mann, Alexandre Vicomte de Beauharnais, fiel 1794 der Terrorherrschaft zum Opfer. So lernte sie als Witwe den jungen General Napoleon Bonaparte kennen. Die beiden verliebten sich ineinander und heirateten am 9. März 1796. Dank Joséphines Beziehungen zu den einflussreichen Politikern konnte Napoleon zum Oberbefehlshaber der Italienarmee aufsteigen. Außerdem sorgte sie dafür, dass Napoleon gesellschaftlich akzeptiert wurde, wovon er erheblich profitierte.

Aufstieg zur Kaiserin und Fall

Auf die Politik ihres Mannes hatte Joséphine keinen aktiven Einfluss. Im Dezember 1804 wurde sie gemeinsam mit Napoleon zur Kaiserin gekrönt. In Napoleons Familie stieß Joséphine jedoch nur auf wenig Gegenliebe.

Mit dem Kaisertum begannen auch die Probleme für Joséphine. Weil sie ihrem Mann keine Kinder mehr schenken konnte, kam es am 10. Januar 1810 zur Scheidung von Napoleon, und Joséphine begab sich nach Schloss Malmaison in der Nähe von Paris. An diesem Ort verbrachte sie die letzten Jahre bis zu ihrem Tode am 29. Mai 1814.

Marie-Louise von Österreich

Joséphines Nachfolge trat die am 12. Dezember 1791 geborene Habsburger-Prinzessin Marie-Louise von Österreich an. Obwohl sie Napoleon verabscheute, musste sie ihn aus politischen Gründen 1810 heiraten. Napoleon erhoffte sich durch die Heirat ein dauerhaftes Bündnis mit Österreich. Außerdem sollte sie ihm den erhofften Thronfolger schenken.

Tatsächlich brachte Marie-Louise am 20. März 1811 Napoleon Franz Bonaparte zur Welt, der den Namen Napoleon II. erhielt. Der bislang wenig monogame Napoleon hielt Marie-Luise bis zum Ende seines Lebens offiziell die Treue.

Als Napoleon im April 1814 abdanken musste, begab sich Marie-Louise mit ihrem Sohn nach Wien. Obgleich sie noch Napoleons Gemahlin war, lebte sie mit dem Grafen Adam Albert von Neippberg (1775-1829) zusammen und hatte mehrere Kinder mit ihm. Nach Napoleons Tod 1821 konnte sie Neippberg heiraten.

Nach Neippbergs Ableben trat Marie-Louise 1834 mit dem Minister und Grafen Charles-René de Bombelles (1785-1856) nochmals in den Stand der Ehe. Am 17. Dezember 1847 starb sie an den Folgen einer Brustfellentzündung.

Napoleon II.

Mit Marie-Louise hatte Napoleon den langersehnten Thronfolger Napoleon II. erhalten. Er war sein einziger legitimer männlicher Abkömmling und wurde zum Kronprinzen von Frankreich.

Nach Abdankung und Tod Napoleons riefen ihn die Bonapartisten drei Mal zum Kaiser aus. Die Herrschaft über Frankreich trat Napoleon II. jedoch nie an. Schon früh litt er unter Lungenproblemen. Bereits im Alter von 21 Jahren starb er 1832 in Schloss Schönbrunn an Tuberkulose.

Napoleons außereheliche Nachkommen

Während seiner ersten Ehe durchlebte Napoleon einige Affären, bei denen er auch Kinder zeugte. Aus der Beziehung mit Éléonore Denuelle de la Plaigne (1787-1868) ging sein erster Sohn Charles Léon Denuelle (1806-1881) hervor.

Ein weiterer unehelicher Sohn des französischen Kaisers war Alexandre Colonna-Walewski (1810-1868). Er entstammte der Beziehung zwischen Bonaparte und der polnischen Gräfin Maria Walewska (1786-1817). In der Regierung Napoleons III. brachte er es bis zum Außenminister.