Die Stasi macht sich breit - 26 Apr 2024 - DAMALS - Readly

Die Stasi macht sich breit

3 min lesen

ÜBERWACHUNG UND REPRESSION

Das Werkzeug zum Machterhalt der SED war das 1950 gegründete „Ministerium für Staatssicherheit“ (MfS), „Schild und Schwert der Partei“. Zu Beginn eine stalinistische Geheimpolizei, die mit rohem Terror gegen Regimegegner vorging, entwickelte die Stasi seit den 1970er Jahren subtilere Methoden. Um etwa nach dem Beitritt der DDR zur KSZE-Schlussakte von Helsinki 1975 den Anschein von Gewaltanwendung und offener Repression zu vermeiden, setzten die SED-Machthaber verstärkt auf „Zersetzung“, das hieß präventive Ausspähung und Verfolgung Andersdenkender. Mit Hilfe moderner Kriminaltechnik und eines Heeres von Spitzeln (Inoffizielle Mitarbeiter, IM) entstand ein engmaschiger Überwachungsapparat. So wurden vielfach Freundschaften, Familien und Biographien zerstört.

Das MfS-Emblem macht deutlich, dass es sich bei der Behörde um ein bewaffnetes Organ der DDR handelte
(Ullstein Bild / Keith).
Stasi-Zentrale in der Ost-Berliner Normannenstraße. 1950 zuerst in den bescheidenen Räumen des Lichtenberger Finanzamtes angesiedelt, dehnte sich das Areal durch Neubaumaßnahmen immer weiter aus. 1989 bestand die Zentrale aus insgesamt 29 Objekten mit 41 Einzelgebäuden, in denen 5000 bis 7000 Stasi-Mitarbeiter tätig waren
 (BPK / Bundesstiftung Aufarbeitung / Foto: Harald Schmitt, 1982).
Wilhelm Zaisser (1893 –1958) war von 1950 bis 1953 der erste Chef des MfS. Dann wurde der Rivale von Walter Ulbricht wegen „parteifeindlicher fraktioneller Tätigkeit“ seines Ministeramtes enthoben
(BPK / Foto: Max Ittenbach, 1951).
Gartenarbeit im Jugendwerkhof am Dämeritzsee in Berlin-Wilhelmshagen. In insgesamt 38 Werkhöfen – der harmlose Begriff verstellte den Blick auf den tatsächlichen Zweck – sollten „schwer Erziehbare“ unter Zwang zu „sozialistischen“ Persönlichkeiten umgeformt werden. Die Folge waren vielfach seelische und gesundheitliche Schäden
(BPK / Foto: Hildegard Dreyer, 1953).
Chefvisite: Kreml-Chef Nikita Chruschtschow (Mitte, mit Hut in der Hand; rechts daneben Walter Ulbricht) besucht ein Werksgelände in Magdeburg. In der ersten Reihe zeigte sich auch Stasi-Chef Erich Mielke (links vorne, im hellen Anzug). Zu den Aufgaben der Stasi, die von den Vorgaben des sowjetischen KGB vielfach abhängig war, gehörte auch die Auslandsaufklärung
(BPK / Foto: Gerhard Kiesling, 1960).
Immer wieder gab es Versuche, die Mauer zu untertunneln: Das Bild zeigt den West-Berliner Fluchthelfer Klaus-Michael von Keussler, medienwirksam inszeniert, beim Graben eines Tunnels unter der Berliner Mauer. Am 3. und 4. Oktober 1964 gelangten durch den 145 Meter langen Gang 57 fluchtwillige Ost-Berliner in die Bernauer Straße nach West-Berlin. Am Folgetag wurde der Tunnel von der Stasi entdeckt 
(Ullstein Bild / Foto: Archiv K.-M. v. Keussler).
Im Original belassener Zellentrakt in der heutigen Gedenkstätte Stasi-
Dieser Artikel ist erschienen in...