Rotenburger Reitclub: Untreue-Prozess gegen Ex-Kassenwart
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Rotenburger Reitclub: Untreue-Prozess gegen Ex-Kassenwart

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Blick auf den Reitstall: Eine Insolvenz droht dem Reitclub Rotenburg nicht, ist der neue Vorstand überzeugt.
Wo ist das Geld des Rotenburger Reitclubs geblieben? © Menker, Guido

25 Fälle von Untreue, eine Schadenssumme von 63.000 Euro: Die strafrechtlichen Vorwürfe gegen den ehemaligen Lokalpolitiker wiegen schwer.

Rotenburg – Jetzt geht es vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Verden hat den ehemaligen Kassenwart des Rotenburger Reitclubs, den ehemaligen Lokalpolitiker Frank Peters, wegen Untreue in 25 Fällen angeklagt. Es geht um eine Schadenshöhe von rund 63. 000 Euro, teilt Oberstaatsanwalt Markus Heusler mit. Der Prozess startet am 16. Juli vor dem Rotenburger Amtsgericht. Für Untreue kann in besonders schweren Fällen eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren verhängt werden, minderschwere Fälle enden oft mit einer Geldstrafe.

Güteverhandlungen bringen keine Lösung

Peters, der seine Mandate als FDP-Stadtrats- und Kreistagsabgeordneter im Zuge der Affäre abgegeben hat, soll sich in seiner Zeit als Kassenwart des Rotenburger Reitclubs in den Jahren 2021 und 2022 am Vereinsvermögen bedient haben. Rund 40 000 sollen allein bei einer Hamburger Bank gelandet sein. Im September 2022 hatte der Vorstand des Vereins Anzeige erstattet. Damals ging es um 72. 300 Euro, die mittels Überweisungen und Barabhebungen verschwunden sein sollten. Vor dem Landgericht in Verden gab es im vergangenen Jahr zwei Güteverhandlungen zwischen den Parteien. Endgültige Einigkeit wurde dort aber nicht erzielt.

Emile Stuijt Vorsitzender Reitclub Rotenburg
Emile Stuijt, Vorsitzender des Reitclubs Rotenburg © Krüger, Michael

Zuletzt hatte Peters über seinen Anwalt einen Vergleich angeboten. Er wollte ab Juli 2023 500 Euro monatlich und ab Dezember 1 .000 Euro monatlich an den Verein überweisen. Zum 30. Juni 2024 wäre der Restbetrag fällig geworden. Das gerichtlich vereinbarte Zahlungsziel waren 56. 000 Euro, er hätte also 20 Prozent „Rabatt“ bekommen, wenn er sich an die Vereinbarung gehalten hätte – die übliche „Monaco-Klausel“ in einem juristischen Vergleich. Zusätzlich müsste er die Kosten des Verfahrens übernehmen.

Geringe Rückzahlungen

Doch soweit ist es laut Reitclub-Vorsitzendem Emile Stuijt gar nicht gekommen. „Den vorgeschlagenen Vergleich von Frank Peters hat der Reitclub nicht angenommen.“ Stattdessen habe der Reitclub einen sogenannten Schuldtitel über den gesamten veruntreuten Betrag, Gerichts- und Anwaltskosten sowie Zinsen erhalten. Bislang zahle der ehemalige Kassenwart nur „eine Summe, welche leider die anfallenden Zinsen nicht ganz deckt“. Stuijt: „Von Schuldenabtrag ist daher leider nicht der Rede.“ Reitclub-Rechtsanwältin Franziska Meyer-Hesselbarth war schon beim Gütetermin skeptisch, dass die Vereinbarungen eingehalten werden. Nun kommt der Strafprozess zum Zivilverfahren hinzu. Peters könne man „gar nichts glauben“, so die Anwältin.

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