Das Mitgefühl ist groß. Zu Beginn dieser Woche haben Menschen aus ganz Deutschland die besten Genesungswünsche Richtung Matthias Sammer gesendet. Fußball-Trainer Christoph Daum sagte bei Sky, er sei schockiert und wünsche Sammer alles Gute, Sammers Heimatklub Dynamo Dresden grüßte den Europameister von 1996 via Twitter.
Viele im deutschen Fußball sorgen sich um den Sportvorstand des FC Bayern. Am Sonntagabend hatte der Klub bekannt gegeben, dass Sammer die vergangenen zwei Spiele seines Vereins wegen einer „winzigen Durchblutungsstörung im Gehirn“ verpasst habe. Es gehe ihm jetzt wieder gut, der 48-Jährige werde keine bleibenden Schäden davontragen, heißt es in der Mitteilung.
Wann Sammer wieder arbeiten kann, ist unklar. Das Halbfinale der Champions League bei Atletico Madrid am Mittwochabend verpasst der Europameister von 1996 in jedem Fall.
Welche Folgen hat so eine Durchblutungsstörung? Was ist das genau? Und wie kommt es dazu?
Dr. Holger Poppert ist Oberarzt der Klinik für Neurologie des Klinikums Rechts der Isar, Schlaganfall-Bereich, zudem Privatdozent. Der Mediziner erklärt im Gespräch mit der „Welt“: „Eine Durchblutungsstörung im Gehirn, ob nun winzig oder größer, ist ein Schlaganfall.“
Risiko-Check, um Wiederholungsgefahr zu testen
Irgendwo im Körper komme es zu einer Gerinnselbildung, die ein Gefäß verstopft. „Generell wird ein Patient, der einen leichten Schlaganfall erlitten hat, einem Risiko-Check unterzogen. Dabei wird getestet, wie groß die Gefahr ist, dass es zu einem erneuten Schlaganfall kommt.“
Gegebenenfalls könne der Patient dann nach einer kurzen Ruhephase wieder arbeiten und auch Sport treiben. In der Regel wird er mit Medikamenten behandelt und beobachtet. „Joggen zum Beispiel ist unproblematisch“, so Poppert.
Es kann jeden treffen – auch Kinder
Sammer trinkt kaum Alkohol, raucht nicht, treibt regelmäßig Sport. Und doch traf es ihn. Generell könne ein leichter Schlaganfall quasi jeden treffen, die genaue Entstehung ist unklar, erklärt Poppert. Die genetische Komponente sei nur ein Faktor. In seltenen Fällen erleiden auch Kinder eine solche leichte Durchblutungsstörung im Gehirn.
Experte Poppert: „In manchen Fällen ist das Risiko auf einen weiteren Schlaganfall nach einem halben Jahr wieder so gering wie bei einem Menschen, der noch nie einen erlitten hat.“