Starporträt Martina Gedeck
Der Spielfilm schildert die Vorgschichte der "Rote Armee Fraktion" von 1967 bis 1977. Bernd Eichinger übernahm Drehbuch und Produktion und verzichtete auf einen lineare Handlungsbogen sowie identitätsstiftende Hauptfiguren (Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu), was zum Teil zu Kritik führte, ihm jedoch letztlich den Produzentenpreis des Bayerischen Filmpreises sowie 2,5 Millionen Kinobesucher bescherte.
Die deutsche Komödie rund um Axel (Til Schweiger) und Doro (Katja Riemann) wurde mit dem Bambi sowie dem deutschen Filmpreis in mehreren Kategorien ausgezeichnet und diente - wie später weitere Eichinger-Produktionen - vielen deutschen Promis als Sprungbrett: Neben Til Schweiger und Katja Riemann spielten auch Armin Rohde und Martina Gedeck mit. Sönke Wortmann übernahm die Regie und Bernd Eichinger eigenständig die gesamte Produktion.
Die dunkle Komödie über die perfektionistische Köchin Martha war ein Überraschungserfolg in den USA und spielte unter dem Titel "Mostly Martha" vier Millionen Dollar (knapp 3 Millionen Euro) ein. Martina Gedeck verkörperte unter der Regie von Sandra Nettelbeck die Titelfigur und bekam für ihre Leistung 2002 den Deutschen Filmpreis. In Hollywood wurde sogar ein Remake des Films mit Catherine-Zeta Jones in der Hauptrolle gedreht.
Steckbrief
- Vorname Martina
- Name Gedeck
- geboren 14.09.1961, München, Bayern / Deutschland
- Sternzeichen Jungfrau
- Jahre 62
- Grösse 175 cm
- Partner Markus Imboden (seit 2005) Ulrich Wildgruber (1991-1999)
Das weiß nicht jeder
Hinter den Kulissen des Oscar-prämierten Films "Das Leben der Anderen" soll es heftig gekracht haben zwischen Martina und Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck. Am Set sollen sich die beiden laute Auseinandersetzungen geliefert haben. Henckel von Donnersmarck lud seine Hauptdarstellerin daher auch demonstrativ nicht zur Oscar-Verleihung ein.
Als Kind hatte Martina keinen Fernseher und durfte nur selten bei der Großmutter mit großen Augen die "Augsburger Puppenkiste" schauen. Das änderte sich, als sie mit ihrer Familie vom beschaulichen Bayern nach Berlin zog. Plötzlich war die Elfjährige sogar selbst im Fernsehen zu sehen, nämlich in Folgen der Kindersendungen "Die Sendung mit der Maus" und "Denkste!?".
Der Abstecher nach Hollywood und die Zusammenarbeit mit Robert De Niro für "Der Gute Hirte" hat Martina Gedeck sehr beeindruckt: "Für mich war es die herausragendste Zusammenarbeit meiner Karriere. Er ist der Großmeister der Filmschauspielkunst. Ein Angebot von ihm hätte ich niemals abgelehnt."
An Weihnachten zaubern kitschige Filmschnulzen ein Lächeln auf Martina Gedecks Gesicht: "Die bringen eine Art Versöhnung mit den Schwierigkeiten des Lebens mit sich. Wenn man sie sieht, ist man am Ende ganz glücklich, dass man lebt", sagte sie über die Funktion von Filmen wie "Der kleine Lord".
Mit ihrem langjährigen Lebensgefährten, dem Schweizer Regisseur Markus Imboden schließt sie Heirat und Kinder nicht aus. "Ok, vielleicht werde ich mit 70 keine Kinder mehr haben können. Aber Heiraten werde ich hoffentlich. Ich war schon so oft im Film verheiratet, ich würde es wirklich gerne irgendwann selbst machen." Verheiratet sind die beiden mittlerweile, eigene Kinder lassen jedoch noch auf sich warten.
Als sie mit 16 von einem Austauschjahr in Amerika zurückkehrt, hat sie einige Kilos mehr auf den Hüften als bei ihrer Abreise. "Ich wusste nicht einmal, wie man Kalorien zählt. Bei uns wurde regelmäßig gegessen, immer selbst zubereitet, kein Fast Food. In den Staaten nahm ich von Tag zu Tag mehr zu und ich verstand gar nicht, wieso. Gott, war das schrecklich!"
Wenn sie von der Außenwelt abgeschnitten wäre, würde sich Martina Gedeck keinen Computer, sondern ein Buch wünschen: die Bibel! ''Da stehen die vielschichtigsten und spannendsten Geschichten drin.“
Biografie von Martina Gedeck
Wer an Martina Gedeck denkt, der denkt nicht unbedingt an Hollywood. Und doch ist die dunkelhaarige Schauspielerin mit den markanten Zügen im Ausland eine der wenigen bekannten deutschen Gesichter. Spätestens seit dem Überraschungserfolg von "Bella Martha" (2001) – einem Film, der später als Remake mit Catherine Zeta-Jones noch einmal seinen Weg auf die US-Leinwände finden sollte – kennt man die gebürtige Münchnerin nicht nur in Deutschland. Die britische Zeitung "The Sunday Times" nannte Martina Gedeck einst die "deutsche Meryl Streep". Schon zwei ihrer Filme waren für den Oscar nominiert und Robert De Niro holte sie sogar für seinen Film "Der Gute Hirte" vor die Kamera. Auch in "Elementarteilchen" und "Das Leben der Anderen" machte sie eine herausragend gute Figur.
Martina gibt nicht viel von sich preis
Doch Martina Gedeck wirkt nicht wie die glitzernde Hollywood-Schönheit, sie strahlt oft eine gewisse Schwermut aus. Wenn Martina spricht, mit ihrer unverwechselbaren tiefen, leicht nasalen Stimme, dann nimmt sie meist ihre Hände zu Hilfe, gestikuliert. Sie fängt Sätze wieder von vorne an, spricht langsam, denkt nach. Gelegentlich wirkt sie fast abwesend, als sei sie mit ihren Gedanken ganz woanders. Sie gilt als sehr zurückhaltend, spricht nie viel von ihrem Privatleben. Man weiß, dass sie im beschaulichen bayerischen Landshut aufwuchs, ihr Vater war Großhandelskaufmann, die Mutter Sekretärin. Später zog die Familie nach Berlin. Ein Austauschjahr in Amerika und der dortige Besuch der Theatergruppe weckten ihr Interesse an der Schauspielerei. Man weiß weiter, dass sie von 1991 bis zu dessen Tod 1999 mit dem Schauspieler Ulrich Wildgruber zusammen lebte. "Das geht Sie nichts an", antwortete sie einmal entschieden einem Journalisten auf eine Frage nach Wildgrubers angeblichem Selbstmord. Er war ein großer Theatermann, über 20 Jahre älter als Martina Gedeck und "ein Meister" auf seinem Gebiet. Wildgruber sei sehr frei gewesen und habe ihre Arbeit sehr beeinflusst. Mehr sagt sie dazu nicht.
Martina wirft sich mit Hingabe in ihre Rollen
Frei zu sein ist etwas, was Martina Gedeck immer wieder erwähnt. Sie will sich nicht in ihre Arbeit reinreden lassen, mag Regisseure, die den Schauspielern Freiheiten lassen. Und sie hat ganz genaue Vorstellungen von der Schauspielerei, würde sich nie für die Leinwand ausziehen ("Ich habe auch eine Bette Davis oder Meryl Streep nie nackt gesehen") und braucht einen festen Ablauf für ihre Arbeit. Journalisten schreibt sie in strengen Verträgen vor, was aus ihren Interviews verwendet werden darf und was nicht. Das lässt sie kompliziert wirken, beinahe divenhaft. Doch es ist auch das Wesen einer großen Künstlerin, die ihren Beruf mit Leidenschaft ausübt: "Ich finde, wenn man eine Berufung hat, dann sollte man der auch nachgehen, Meisterschaft ist ein Ziel, das man nie aus dem Blick verlieren darf", sagt sie. Und so wirft sie sich mit Hingabe in ihre Rollen, schneidet beispielsweise für "Bella Martha" wochenlang Gemüse in einer Hotelgroßküche oder liest sämtliche Literatur, die sie über Ulrike Meinhof findet, für "Der Baader Meinhof Komplex".
Erstaunlicher Zufall in Martinas Biografie
Apropos "Der Baader Meinhof Komplex" – es gibt einen erstaunlichen Zufall in Martinas Biografie. Als sie elf Jahre alt war, soll ihr Vater, der vermögende Großhandelskaufmann Karl-Heinz Gedeck, einen Anruf von Mitgliedern der RAF bekommen haben, die behaupteten, Martina entführt zu haben und Lösegeld forderten. Was für ein Schock! Die Familie war in Aufruhr und Martinas Vater informierte augenblicklich die Polizei. Die Polizeibeamten konnten jedoch zum Glück rasch Entwarnung geben. Sie fanden die kleine Martina friedlich und unversehrt im Kino mit ihren Klassenkameraden, wo sie sich nichts ahnend und in aller Ruhe einen Film anschaute.
So hatte das junge Mädchen, ohne zu ahnen, dass sich dieses Gefühl im Erwachsenenalter ständig wiederholen würde, damals schon einen ersten Eindruck davon gewinnen können, wie es sich anfühlt, wenn sich alles um die eigene Person dreht, – wenn auch in diesem Fall natürlich wegen sehr unschöner Gründe. Und wie das Leben manchmal so spielt, mit all seinen Zufällen oder auch Schicksalsereignissen: Über 30 Jahre später verkörperte Martina die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof im Leinwand-Hit "Der Baader Meinhof Komplex" – vom potentiellen Opfer im echten Leben zur Täterin auf der Leinwand.
"Sie hat ein Geheimnis"
Und ganz ähnlich wie die Figur der RAF-Terroristin Ulrike Meinhof sind viele ihrer Rollen düster, oft enden ihre Charaktere im Selbstmord. Martina fühlt sich von dieser dunklen Seite angezogen: "Meine Figuren müssen, auch wenn es nur für Sekunden ist, immer ihre dunkle Seite zeigen. Sie müssen zeigen, dass wir alle nur hilflose Kreaturen im Leben sind und wir uns nicht unter Kontrolle haben." Der Regisseur Matti Geschonneck hat es gut getroffen, als er Martina Gedeck einmal mit folgenden Worten beschrieb: "Sie hat etwas, was man nicht erlernen kann: das sogenannte Geheimnis. Sie hat ein Geheimnis, das mein Interesse und das der Zuschauer weckt." Vielleicht ist es das, was Martina Gedeck bis über die Landesgrenzen hinweg bekannt und beliebt macht.
Tiefgründige Projekte
Martina wählt ihre Rollen mit Bedacht aus und wird immer wieder Teil tiefgründiger Produktionen. Im Experimentalfilm "Samstagmittag, 12 Uhr" liest sie aus dem Tagebuch einer in Auschwitz ermordeten Jüdin und haucht der tragischen Vergangenheit mit ihrer dunklen Stimme Leben ein. Auch in dem Kinofilm "Die stillen Trabanten" stellt sie ihre Wandelbarkeit unter Beweis und verkörpert eine Reinigungsfrau. ''Sie sind Menschen, die nicht damit rechnen, dass ihnen etwas Besonderes, Neues oder so etwas wie die Liebe widerfährt“, erzählt sie über ihre Rolle.
Die bekanntesten und erfolgreichsten Filme und Serien mit Martina Gedeck
- 1989–1994: ''Liebling Kreuzberg'' (Fernsehserie)
- 1990: ''Auf Achse'' (Fernsehserie)
- 1991: ''Unser Lehrer Doktor Specht'' (Fernsehserie)
- 1993: ''Familie Heinz Becker'' (Fernsehserie)
- 1994–1995: ''Frauenarzt Dr. Markus Merthin'' (Fernsehserie)
- 1994: ''Der bewegte Mann''
- 1995: ''Stadtgespräch''
- 1996: ''Adelheid und ihre Mörder – Blaubarts letzte Frau''
- 1997: ''Bella Block: Tod eines Mädchens''
- 1997: ''Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief''
- 2003: ''Das blaue Wunder''
- 2005: ''Elementarteilchen''
- 2006: ''Der gute Hirte''
- 2006: ''Das Leben der Anderen''
- 2008: ''Der Baader Meinhof Komplex''
- 2010: ''Jud Süß – Film ohne Gewissen''
- 2012: ''Die Wand''
- 2012: ''Hinter der Tür''
- 2013: ''Nachtzug nach Lissabon''
- 2015: ''Tannbach – Schicksal eines Dorfes''
- 2015: ''Ich bin dann mal weg''
- 2016: ''Das Tagebuch der Anne Frank''
- 2016: ''Gleißendes Glück''
- 2016: ''Terror – Ihr Urteil''
- 2017: ''Wir töten Stella''
- 2018: ''Zwei Herren im Anzug''
- 2018: ''Arthurs Gesetz''
- 2019: ''Herzjagen''
- 2019: ''Und wer nimmt den Hund?''
- 2020: ''Oktoberfest 1900'' (Fernsehserie)
- 2022: ''Wunderschön''
- 2022: ''Die stillen Trabanten''