Söders Machtzirkel: Das sind die Vertrauten des CSU-Chefs
Bayerns Ministerpräsident Söder hat einen engen Machtzirkel langjähriger Vertrauter hinter sich stehen. Ein Blick hinter die Kulissen der bayerischen Regierung.
München - Seit 2018 ist Markus Söder als Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender Bayerns einflussreichster Mann. Vor drei Jahren musste er sich gegen seinen internen Gegner Horst Seehofer durchsetzen. Seither ist die Unterstützung in der Partei groß. CSU-Generalsekretär Markus Blume versichert diese dem Parteichef regelmäßig - zuletzt ausführlich im Kampf um die Kanzlerkandidatur mit CDU-Chef Armin Laschet. Doch Söder hat auch einen engen Kreis an Vertrauten, der ihn schon lange davor begleitete.
Seit seiner Wahl zum CSU-Chef besetzte Söder einige Stellen neu. Viele Gesichter aus der Regierungszeit von Seehofer sind nicht übrig geblieben: Melanie Huml und Joachim Hermann sind die einzigen Minister, die Söder aus dem Seehofer-Kabinett übernahm. Doch nicht nur in den Ministerien umgibt sich Söder mit loyalen Mitarbeitern, auch hinter den Kulissen steht ein enger Kreis Vertrauter.
Söders Vertraute: Gregor Biebl - Söders Beschützer
Nach Recherchen der tagesschau begleitet der promovierte Jurist Gregor Biebl Söder bereits, seit dieser 2007 Minister für Europaangelegenheiten wurde. Biebl war als Beamter in der Staatskanzlei tätig und folgte Söder später ins Umwelt- und dann ins Finanzministerium. Seit 2018 fungiert Biebl in der Staatskanzlei als Ministerialdirektor. Dort ist er für die Organisation, Delegation und Umsetzung der Ministerien und ihrer Aufgaben verantwortlich.
Wie die tagesschau von einem Mitglied des bayerischen Kabinetts erfahren haben will, sei der 53-jährige Münchner immer an Söders Seite und versuche, Schaden von ihm abzuhalten. Der Jurist würde Söder immer beschützen, auch wenn es ihn selbst in den Ruin treiben würde, so die CSU-Interna.
Tanja Sterian: Söders Sprachrohr
Tanja Sterian ist stellvertretende Regierungssprecherin, doch informal scheint sie eine größere Rolle einzunehmen. Auch sie ist seit Söders Zeiten als bayerischer Umweltminister an seiner Seite und leitete die CSU-Bezirksgeschäftsstelle in Nürnberg. Später wechselte die 38-Jährige dann als Söders Sprecherin ins Finanzministerium. Als stellvertretende Regierungssprecherin ist sie im ständigen Austausch mit dem CSU-Chef, aber auch mit Journalistinnen und Journalisten.
Albert Füracker: Söders Vize seit JU-Tagen
Schon lange an Söders Seite ist sein jetziger Finanzminister Albert Füracker. Die beiden Politiker kennen sich seit ihren Anfängen. 1995 bis 2003 war Markus Söder Vorsitzender der Jungen Union (JU) in Bayern. Füracker fungierte vier Jahre als sein Stellvertreter. Seit 2008 ist der gelernte Landwirt als Landtagsabgeordneter tätig, später wurde er Söders Staatssekretär im Finanzministerium.
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Im Machtkampf zwischen Horst Seehofer und Markus Söder soll Füracker einer der ersten gewesen sein, der sich hinter den Nürnberger stellte. Manche Parteikollegen munkeln laut tagesschau, Füracker sei mehr ein Handlanger als ein Vertrauter. So habe der CSU-Politiker häufiger angedeutet, dass er selbst auch nur aus der Zeitung erfahre, was der Ministerpräsident plane. Doch seine bedingungslose Loyalität ist Söder offenbar sicher. Als Füracker zum Finanzminister ernannt wurde, bezeichnete er sich selbst als „ausbefördert“. Privat scheinen Füracker und Söder ein freundschaftliches Verhältnis zu pflegen, wie Fotos in den sozialen Medien von gemeinsamen Radtouren zeigen.
Florian Herrmann: Söders Absicherung
Florian Herrmann hält Söder als Chef der Bayerischen Staatskanzlei den Rücken frei: Er gibt Pressekonferenzen nach den Sitzungen des Kabinetts, kümmert sich um die Koalition mit den Freien Wählern und verteidigt die Politik der Regierung in der CSU-Fraktion. Anders als seine langjährigen Begleiter ist Herrmann allerdings erst seit 2018 dabei. Auch er stellte sich als einer der ersten oberbayerischen Landtagsabgeordneten gegen Seehofer und setze sich für den Franken Söder ein.
Karolina Gernbauer: Söders mächtigste Beamtin
Karolina Gernbauer ist ein Urgestein in der CSU und die „mächtigste“ oder „oberste“ Beamtin Bayerns. Die 59-Jährige war in den 1990er Jahren persönliche Referentin des damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Ab 2008 war Söder ihr Chef im Umweltministerium, bis sie zwei Jahre später von Seehofer als Amtschefin in die Staatskanzlei befördert wurde.
Dort blieb sie auch noch, als Horst Seehofer von Markus Söder als Ministerpräsident abgelöst wurde. Söder ernannte Gernbauer dann zur „Bevollmächtigten des Freistaats Bayern beim Bund“. Damit vertritt sie mittlerweile bayerische Interessen auf Bundesebene und besitzt Kontakte ins Kanzleramt und zu Seehofer persönlich.
Eines scheinen Söders Vertraute gemeinsam zu haben: Sein offenbar straffes Regiment scheint den Beamten nichts auszumachen. (sf)