Giffeys Wahlsieg in Berlin: Czaja-Brüder als Hoffnungsträger der Bürgerlichen - WELT
WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Debatte
  3. Kommentare
  4. Giffeys Wahlsieg in Berlin: Czaja-Brüder als Hoffnungsträger der Bürgerlichen

Meinung Giffeys Wahlsieg in Berlin

Hoffnung der Bürgerlichen ruht nun auf zwei Brüdern

Autor
Mario Czaja (CDU) und sein Bruder Sebastian Czaja (FDP, r) Mario Czaja (CDU) und sein Bruder Sebastian Czaja (FDP, r)
Mario Czaja (CDU) und sein Bruder Sebastian Czaja (FDP, r)
Quelle: picture alliance / Paul Zinken/dpa
Nach einer chaotischen Wahl steht in Berlin fest: Die neue Regierende Bürgermeisterin heißt Franziska Giffey. Die Chance für eine Deutschland-Koalition ist greifbar nah, das hat die Sozialdemokratin deutlich gemacht. Die Brüder Czaja dürften dabei eine Rolle spielen.

Es war, als ob das rot-rot-grüne Berlin noch einmal mit aller Macht seine Dysfunktionalität beweisen wollte. Aus der Irrsinnsentscheidung, den Marathon am Tag der Bundestagswahl zuzulassen, folgte, dass entlang der Strecke ein Wahlzettel-Nachschub kaum möglich war. Die Folge: Schlangen vor den Urnen, wie man sie in Berlin zuletzt sah, wenn im sozialistischen Osten mal ein Karton Bananen im Angebot war. Dass die Koalition aus SPD, Grünen und der SED-Nachfolgepartei gescheitert ist, wurde so noch einmal illustriert; bekannt war es allen seit langem, nicht zuletzt dem Bürgermeister, der sich mit schlankem Fuß in Richtung Reichstag verabschiedet.

Am Wahlabend sah es so aus, als ob in der Hauptstadt weitere fünf Jahre linksdilettiert werden könnte: Grünen-Chefin Bettina Jarasch lag anfangs mit 23,5 Prozent weit vor der SPD. Sie hätte als Regierende Bürgermeisterin so weitergemacht, wie Müller aufhörte: mit Lederjacken-Lederer, der stets so selbstbewusst aufgetreten war, dass sich niemand traute, ihm zu sagen, dass er gar nicht Regierender ist, und der SPD.

Das hätte noch mehr erratisch auf die Straßen gepinselte „Pop-Up-Radwege“, City-Maut und die ernsthafte Beschäftigung mit der steinzeitkommunistischen Idee von Wohnungsenteignung bedeutet. Darüber muss nach gewonnenem Volksentscheid zwar diskutiert werden, mehr aber auch nicht.

Doch Berlin erwachte am Montagmorgen mit einer anderen Regierenden: Franziska Giffey holte, bei minimalen SPD-Verlusten, noch die Spitzenposition. Und das ist eine Chance für einen Koalitionswechsel. Am Morgen sprach sie im „Inforadio“ schon davon, dass die CDU ja fast so viele Stimmen bekommen habe wie die Grünen. Eine Deutschland-Koalition in der Hauptstadt ist greifbar nah. Giffey will sie, das ist klar.

Die linken Sozialdemokraten werden ihr wohl oder übel folgen müssen. Ohne Giffey läuft bei ihnen nichts. Fraktionschef Rahed Saleh, der so gerne der starke Mann wäre, ist den Berlinern nicht vermittelbar: einerseits aus nachvollziehbaren politischen Gründen, aber auch – das ist schlimm – weil er einen Migrationshintergrund hat.

Giffey ist auch deshalb eine Freundin von Rot-Schwarz-Gelb, weil sie mit der Hauptstadt-CDU im derzeitigen Zustand einen einfachen Partner an der Seite hätte. Die Partei ist in Berlin seit Jahrzehnten von Intrigen zerrüttet, gescheiterte Beute von Möchtegerns.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Die letzte große Koalition wurschtelte munter vor sich hin. Obwohl es Klaus Wowereit war, der in seiner ideologischen Überzeugung und persönlichen Hybris meinte, dass eine Verwaltung einen Flughafen besser bauen könnte als die Industrie, wurde Frank Henkels CDU aus der Regierung gewählt.

Die Hoffnungen der Bürgerlichen in Berlin liegen auf zwei Brüdern. Sebastian Czaja schließt für seine FDP eine Zusammenarbeit mit Rot und Grün klar aus. Er ist ein Naturtalent mit Kämpferherz. Er ist der Königsmacher in Berlin, möglicher Verhinderer des gröbsten Unsinns und Hoffnung der Industrie.

Sein Bruder Mario holte in einem Husarenstück den Bundestagswahlkreis Marzahn-Hellersdorf für die CDU, entriss ihn der linken Prominenten Petra Pau. Er ist der Mann, der die Berliner Christdemokraten führen sollte.

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema